Demenz oder Nachwirkungen der Narkose?
Hallo, ein enges Familienmitglied (74), war bis Weihnachten 23 körperlich super fit. In diesem Alter war er immer noch als reisebusfahrer tätig, fuhr täglich teilweise 120km mit seinem Fahrrad und lebte bis auf kurz vorher verschriebene blutdrucksenker komplett gesund und Medikamentenfrei. Ab Weihnachten hat er bis August ziemlich abgebaut, konnte teilweise keine 10 Meter mehr laufen, nicht mehr essen, nurnoch liegen. Er kam dann ins Krankenhaus und musste direkt in Narkose - magen/- darmspiegelung und anschließend eine Woche darauf eine 5 stündige OP, in dem ihm 1.5 Meter vom darm aufgrund von einem 99% gutartigem krebsgeschwüren entfernt wurden.
Die OP ist jetzt Ende August gewesen. Er vergisst, dass er vor 15 Minuten tanken Gefahren ist, er erkennt seine eigene Tochter teilweise nicht mehr. Er vergisst manche Worte, umschreibt diese dann mit "ding, ja das ding, ja das ding halt, ja das halt,..". Und wird dann schnell sehr frustriert. Er hat sich launisch sehr verändert, ist manchmal unfassbar gereizt und laut, komplett aus dem Nichts.
Da er eben seid Weihnachten zusehend abgebaut hat, frage ich mich ob das jetzt tatsächlich eine beginnende demenz ist oder doch noch von der Narkose kommt. Der Gedanke, ihn so abbauen zu sehen, macht mir Angst. Er versucht zurück in sein aktives Leben zu gehen, schafft es aber nicht mehr ganz alleine.
Er nennt mich auch bei anderen Namen, oder einfach nurnoch "du". Wir reden ganz deutlich von Nächste Woche, er denkt wir reden von heute oder morgen. Er versteht gewisse Dinge nicht mehr so, wie sie mal waren.
5 Antworten
Demenz ist eine körperliche, also organische Krankheit, weil die "Placke" sprich Stoffwechselprodukte im Gehirn bei dem einen früher bei dem anderen später aber mit tödlichem Ausgang letztendlich, das Leben abschließen
eine Gesellschaft, die ja jeder ist, sollte sich mit einem humanen sterben auseinandersetzen - wenn du Glück hast - wegen des Geldes - dann findest du ein Heim und gnädige Menschen, die sich ihrer eigenen Vergänglichkeit bewußt sind - Deutschland spaltet sich ja da in Sachen Gesundheit auch immer mehr - "unsterbliche und sterbliche" sozusagen
Eine Narkose verstärkt die natürlich ablaufende demeziale Entwicklung. Der Abbau geistiger Fähigkeiten im Alter ist genauso natürlich wie der entsprechende Abbau der körperlichen Leistungsfähigkeit. Nur wenn dieser Prozess ungewöhnlich schnell oder stark erscheint, spricht man von Demenz als Krankheit. Die entsprechenden Grenzen sind aber fließend. Auch ich selbst leide unter demenzialen Prozessen. Meinen 2. Sohn kann ich im Schachspiel nicht mehr schlagen obwohl er es von mir gelernt hat. Ich kann die Konzentration nicht mehr so lange aufrecht erhalten. Und manchmal fallen mir bestimmte Worte (Namen) nicht ein.
Nach deiner Darstellung hat das Familienmitglied einen starken demenzialen Schub erlitten. Da alte Menschen häufig keinen Hunger oder Durst verspüren, sollte die Flüssigkeitsmenge, die er täglich zu sich nimmt überwacht werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass er verdurstet.
P.S.: Ich war 10 Jahre lang die einzige familiäre Bezugsperson meiner an Alzheimer erkrankten Mutter. Sie zeigte genau die von dir beschriebenen Symptome. Ihre Krankheit wurde durch ein MRT nachgewiesen. Andernfalls hätte sie keine Pflegestufe bekommen.
Wir überwachen, dass er regelmäßig isst und mindestens 2l am tag trinkt. Wenn alle stricke reißen, ziehe ich in die Einliegerwohnung und kümmere mich vollzeit.
Ich bin kein Mediziner, kann mir aber durchaus vorstellen, dass eine so schwere Operation bzw. Narkose von einem sonst auch fitten Menschen in dem Alter nicht gut vertragen wird.
Sowas kostet dem Körper enorme Kraft. Ob es nun eine angehende Demenz ist aufgrund der Narkose, kann und will ich nicht ferndiagnostizieren, da solltet ihr vllt. nochmal mit einem Arzt sprechen, um festzustellen, was wirklich los ist.
Alles Gute! :)
Auf pflege.de steht, dass Symptome einer vaskulären Demenz schleichend oder abrupt auftreten können. Also geht zum Arzt.
Kommt ab und zu vor, dass besonderst bei älteren Menschen nach der Narkose eine starke Verwirrtheit auftritt, die dann nicht mehr abklingt