Das reaktionäre Weltbild meiner Oma ist plötzlich das politisch korrekteste?
Frisuren von Schwarzen, wie zum Beispiel Dreadlocks sollten für Weiße Tabu sein. Auch Musik von Schwarzen, wie Jazz oder Blues sollte von Weißen nicht gehört und gespielt werden. Exotische Namen für deutsche Kinder sind höchst kritisch. Und auch exotische Spiele und Gerichte sind sehr kritisch zu beobachten.
Das sagt meine reaktionäre Oma mit ihrem 50er Jahre Weltbild. Das sagen aber politisch hoch-korrekte Aktivisten innerhalb der Debatte um "kulturelle Aneignung".
Eine Kultur sollte möglichst wenig von einer anderen Kultur übernehmen. Wenn Schwarze etwas von der Kultur der Weißen übernehmen ist das noch in Ordnung, andersrum jedoch nicht. Diese Einstellung ist höchst rassistisch! Gleichzeitig aber auch höchst anti-rassistisch! Und ich persönlich komme nicht mehr mit.
Wie schon erwähnt, sagt die Debatte über kulturelle Aneignung aus, dass man so wenig wie möglich von anderen Kulturen übernehmen sollte. Im Bayerischen Rundfunk äußerte sich ein Aktivist und forderte, dass weiße Menschen keinen Jazz spielen dürften, weil es kulturelle Aneignung sei.
Auch das Verlegen eines Orientteppichs kann unter diesen Voraussetzungen schon unkorrekt sein, da sich hier Weiße die Kultur der Nomaden aneignen.
Nach diesen Gesichtspunkten sind ja reaktionäre Rentner, die in ihrer Wohnung sitzen und Volksmusik hören und nichts von anderen Kulturen wissen wollen, die Tolerantesten Menschen.
Aber ehrlich gesagt, wo Rassismus und Anti-Rassismus sich beinahe überschneiden, komme ich nicht mehr mit.
Kommt ihr da noch mit?
8 Antworten
Dann wird man nun wohl Star Trek komplett aus dem Verkehr ziehen müssen! Da haben Erdlinge wie Leonard Nimoy sich den rassistischen Übergriff erlaubt, mit aufgeklebten Spitzohren als Außerirdische aufzutreten. Oder bestand die kulturelle Aneignung darin, daß Nimoy den vulkanischen Gruß 🖖 aus seinem jüdischen Glauben in die Rolle übertragen hat?
https://en.wikipedia.org/wiki/Vulcan_salute
Aber ehrlich gesagt, wo Rassismus und Anti-Rassismus sich beinahe überschneiden, komme ich nicht mehr mit.
Nein, mitkommen kann und mag ich bei sowas auch nicht. Ich fürchte, daß da weniger der Wunsch nach Aufklärung dahinter steht als der, Verwirrung zu stiften – eine in der Geschäftswelt schon lange als FUD bekannte Vorgehensweise.
Oder bestand die kulturelle Aneignung darin, daß Nimoy den vulkanischen Gruß 🖖 aus seinem jüdischen Glauben in die Rolle übertragen hat?
Pssst, sags nicht so laut. Der Shitstorm kommt schneller, als du gucken kannst. 😅
Das ist doch voellig albern, und wenn da mal ein Politiker mit solchen Aussagen in die Schlagzeilen kommen will, bedeutet das noch lange nicht, dass viele so denken.
Ich glaube zwar das es sich dabei nur um eine kleine Minderheit handelt, aber die würde ich einfach ignorieren.
Nein, ich empfinde es aber absolut für Schwachsinn. Jeder soll die Musik hören die er mag, jeder soll die Frisur tragen, die ihm gefällt. Es ist gut, dass Dinge von anderen Kulturen übernommen werden. Wer das so sieht wie diese Aktivisten soll bitte wieder in die 50er Jahre.
dass das von dir geschilderte Weltbild der "politisch hoch-korrekten Aktivisten" allgemein vertreten werden soll, höre ich zum ersten mal.
Weiß auch nicht so recht was daran jetzt die Frage sein soll.
Nimms mir nicht persönlich, aber ich sehe in dem beitrag eher eine Stimmungsmache und werde ihn melden.
Naja, ich bin halt wirklich komplett verwirrt. Wenn Anti-Rassismus die gleichen Folgen hat, wie Rassismus, blicke ich überhaupt nicht mehr durch. Die verschiedenen Parteien begründen ihr Weltbild zwar unterschiedlich, aber im Prinzip läuft es auf das gleiche hinaus.
Jahrelang waren es reaktionäre Rechte, die Tattoos kritisiert haben, plötzlich sind es politisch korrekte, die Tattoos kritisieren.
Es gibt ja auch innerhalb der Anti-Rassismus Bewegung so viel Strömungen, dass ich nicht mehr durchblicke. Die einen wollen, dass jeder alles darf, die anderen wollen streng einschränken, usw.