Darf das Jobcenter mein Zeugnis anfordern und muss ich den genannten Termin wahrnehmen?
Hallo Leute, ich bin derzeit 17 Jahre alt und habe nun erfolgreich die zehnte Klasse mit dem MSA bestanden und auch die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe erlangt. Nun habe ich einen Brief vom Jobcenter erhalten, in dem steht, dass sie gerne über meine schulische und berufliche Situation sprechen wollen und auch die Vorlage meines Abschlusszeugnisses haben wollen. Ich möchte allerdings nicht an dem Termin teilnehmen, da ich weiterhin zur Schule gehen möchte, um so das Abitur zu absolvieren. Außerdem möchte ich mein Abschlusszeugnis nicht vorlegen. Ich habe nämlich des Öfteren mitbekommen, dass das Jobcenter die Schüler, dessen Eltern Hartz IV beziehen, zu Ausbildungen zwingen, welche eigentlich vorhatten, die Oberstufe zu besuchen. Deswegen wollte ich euch mal fragen, ob das Jobcenter überhaupt die Berechtigung dazu hat meine Zeugnisse anzufordern, obwohl ich damit nicht einverstanden bin und bin ich dazu verpflichtet den Termin wahrzunehmen?
12 Antworten
Nein haben sie nicht und da du noch weiter zur Schule gehst sowieso nicht. Es ist nur ein Angebot. Anders wäre es wenn du auf Ausbildungsplatz Suche wärst.
"Ich habe nämlich des Öfteren mitbekommen, dass das Jobcenter die Schüler, dessen Eltern Hartz IV beziehen, zu Ausbildungen zwingen, welche eigentlich vorhatten, die Oberstufe zu besuchen."
Haben sie nicht. Wer sich belabern lässt, nicht zur Schule gehen, wollte auch nicht wirklich. Wie der "Zwang" ausgesehen haben soll, wirst du sicher auch nicht darlegen können.
Zeugnisse musst du vorzeigen, wenn du im Leistungsbezug bist. "Beraten" lassen musst du dich nicht.
Schreibe dem Jobcenter, dass du weiter zur Schule gehst
Das Jobcenter zahlt für dich, also musst du mitspielen. Statt aufs Amt solltest du übrigens auf deine Eltern sauer sein, die es offenbar nicht schaffen, für dich zu sorgen und offenbar auch nicht willens oder in der Lage sind, dich bei diesem Termin zu begleiten und unterstützen.
Dass Schüler in Ausbildungen gezwungen werden, kommt vor. Allerdings ist es nicht die Regel und trifft v.a diejenigen, die ihre Leidenschaft für die Schule erst entdecken, wenn die Alternative deutlich anstrengender ist.
Sollte man dich wirklich in eine Ausbildung stecken wollen, kannst du jedenfalls dagegen vorgehen. Und zwar umso früher und besser, je eher du davon in Kenntnis gesetzt wirst.
Also grab deine guten Manieren aus, nimm den Termin wahr und erkläre dem Sachbearbeiter, warum du weiter zur Schule gehen willst. Argumentiere sachlich, zeige stolz dein Zeugnis und deine Anmeldung für die Oberstufe und lass dir deine Eignung von deinen Lehrern bestätigen.
(Du kannst an Klischees glauben, bis du selbst zur Witzfigur wirst, oder versuchen, deinen Weg zu gehen, auch wenn "andere" dir Horrorgeschichten erzählen. Ich kenne jedenfalls durchaus Menschen, die trotz HartzIV-Elternhaus Abi, Fachabi oder andere "höhere Abschlüsse" gemacht haben.)
Ein Zeugnis bestätigt nur, dass er die fachlichen Anforderungen erfüllt. Ein Brief von einem Lehrer kann sehr viel mehr aussagen.
ICH würde es versuchen, DU nicht, und der FS ist sowieso jede Rückmeldung zu viel...
bin und bin ich dazu verpflichtet den Termin wahrzunehmen
Jup, bist du.
Wenn du wirklich vorhast, aufs "Gumminasium" zu wechseln, um dich aus deiner Situation zu befreien und dich von deiner Familie zu lösen, solltest du diesen Termin unbedingt wahrnehmen.
Was beim Jobcenter passiert, hängt vom Sachbearbeiter ab, aber es gibt dort auch viele Gute, die dir helfen wollen und werden.
Den Termin schwänzen und das Zeugnis nicht vorzeigen, ist das Dümmste, was du tun kannst. Dein Zeugnis ist die Eintrittskarte aufs Gymnasium, und der/die Sachbearbeiter/in kann besser als du beurteilen, ob das mit dem Abiturwunsch sinnvoll ist.
Lege dir Argumente zurecht, und hoffe darauf, dass dein Sachbearbeiter vernünftig ist.
ABER GEH HIN!
Danke für deinen Kommentar, aber ich selbst entscheide, ob ich die Oberstufe besuchen möchte und ich lasse mir die Entscheidung nicht von einem Sachbearbeiter nehmen. Denn dieser hat ja nicht über meinen Werdegang zu bestimmen.
Hat er auch nicht, er darf und wird dich auch zu nichts zwingen. Er weiß halt nicht und will mit dir über deine Zukunft reden. Somit möchte man die Leute, die nicht mehr zur Schule gehen wollen, gleich abfischen und mit Maßnahmen bei der Ausbildungshilfe unterstützen. Du schickst dein Zeugnis, gehst da hin und gibst an, dass du weiter zur Schule gehen wirst und mehr passiert da nicht. Der Sachbearbeiter macht einen Haken an die Angelegenheit (er ist ja auch verpflichtet, das Gespräch zu machen und wird froh sein, das er dich jetzt nicht auch noch mit in seine Arbeit aufnehmen muss) und gut ist. Gehst du nicht hin, kann es passieren, dass deinen Eltern Geld gekürzt wird. Das musst du dann selber mit denen klären.
"und lass dir deine Eignung von deinen Lehrern bestätigen."
Was bitte soll denn ein Zeugnis sein, wenn nicht die aussagekräftigste Eignungsbestätigung?