Darf das Arbeitsamt mich zwingen in einer Kinderkrippe zu arbeiten?

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Leider musst du jede Arbeit annehmen die zumutbar ist. Und ausser Prostitution und diverse Tätigkeiten die man laut einem Attest nicht ausüben kann, ist so ziemlich alles zumutbar. Man kann einen Lehrer auch als Hilfsarbeiter im Lager beschäftigen, oder dich als Putzfrau. Nur mal so ein Beispiel. Um zu vermeiden, dass du eine Stelle bekommst die du nicht ausüben möchtest hilft nur eines: Sich schnellstmöglich selbst auch bewerben und schneller eine neue Stelle haben als dir eine nicht gewollte Stelle eine Zusage erteilen kann.

Natürlich steht es dir auch frei, beim Vorstellungsgespräch zu "versagen" aber hier muss man aufpassen, sonst wird es gegen einen ausgelegt.

sechsertraeger 
Fragesteller
 19.12.2012, 13:55

Vielen Dank für deine objektive Antwort. Genau hier liegt der springende Punkt. Ich finde diese Arbeit nicht zumutbar, vor allem nicht für die Kinder. Wenn ich als Putzfrau versage, nun gut, dann ist es halt nicht sauber, aber wenn ich in der Krippe meinen Job nicht richtig mache, dann können einem die Kinder leid tun. Aber das kann man wohl dem Sachbearbeiter bei der Argentur nur schwer begreiflich machen.

0
FrauWinter  19.12.2012, 14:04
@sechsertraeger

Wahrscheinlich, weil er dich als Erzieherin für diese Stelle als geeignet betrachtet. Für einige Stellen gibt es eben bestimmte Zugangsvoraussetzungen. Ärzte, Anwälte, aber auch Erzieher gehören dazu.

Weswegen glaubst du denn, nicht geeignet zu sein? "Nur" wegen deiner persönlichen Abneigung? Aber zumindest in der Theorie wärst du fachlich ja in der Lage, den Job zu machen, oder?

Ich sags mal so. Im schlimmsten Fall (du bewirbst dich und wirst sofort genommen obwohl du versucht hast, das Gespräch nicht so super laufen zu lassen, was an sich ja schon nicht wirklich ok wäre...) gehst du eben dort hin und bewirbst dich fleissig auf andere Stellen um ganz schnell woanders unter zu kommen.

Ich drücke dir mal die Daumen, ich würde auch nicht überall arbeiten wollen, ich kenne auch Einrichtungen deren Methoden ich nicht befürworten würde. Leider ist man nicht immer in der Position solche Ansprüche stellen zu können.

1

wenn es darum geht, aus der "staatlichen hilfe" rauszukommen, dann nimmt keiner auf den ingenieur rücksicht - der bekommt den besen in die hand oder muss sich in technischen berufen einfinden, die er am band im akkord zu leisten hat, und weil das noch nicht reicht: das ganze über leiharbeit! frag den mal nach seiner überzeugung.

nein, du bist erzieher, also musst du dich da bewerben. tust du es nicht, wirst du wg. verletzung deiner mitwirkungspflicht sanktioniert. was du letzten endes bei dem gespräch sagst, wie du dich verhältst, wie deine bewerbung aussieht usw... deine sache ;)

leider kann es sich heute nicht jeder leisten, seine kinder in den ersten beiden jahren z.h. zu behalten. das sieht und definiert auch jeder für sich selbst. dir als erzieher steht da auch kein urteil zu.

im gegenteil: du hättest die möglichkeit, den kindern deiner gruppe das zu geben, was du an mängeln beschrieben hast. die kinder wären dir bestimmt sehr dankbar .. sicher auch die familien

lg :)

sechsertraeger 
Fragesteller
 20.12.2012, 16:41

Danke, für dein Kommentar snugata,

nun, dass der Staat wenn es um staatliche Hilfen wie ALGII geht auch vor Ingenieuren keinen Halt macht, war mir bewusst. Das dies aber auch, wie in meinem Fall, bei ALGI so sein soll wäre mir neu. So weit ich weiß muss ein Ingenieur sich nur als Ingenieur bewerben und darf auch Stellen ablehnen die ihm nicht passen. Sonst macht ja auch die AV irgendwie keinen Sinn. Das Problem in meinem Fall ist wohl einfach nur, dass hier nur nach dem Berufsbild, nicht aber nach den verschiedenen Arbeitsfeldern geschaut wird. Es wäre ja beim momentanen Arbeitsmarkt für das Arbeitsamt ein leichtes, mir eine Stelle in meinem Berufsfeld (Kindertagesstätten) vorzuschlagen, ich denke jedoch, denen ist der Unterschied gar nicht so bewusst. Das ist, als wär der Ingenieur 20 Jahre lang als Bauleiter im Hochbau tätig und die auf dem Amt sind der Meinung das er der perfekte Kanditat für die freie Stelle als Statiker im Tiefbau ist.

Ich bin übrigens auch die letzte, die über die Eltern urteilen würde, welche ihre Kinder aus finanziellen Gründen in eine Krippe geben müssen. Ich weiß auch nicht, wie jeder zweite hier darauf kommt. Es besteht doch ein großer Unterschied darin, ob ich sage, dass ich Krippenpädagogik aus pädagogischen Gründen kritisch gegenüber stehe, womit ich zufällig die selbe Meinung habe wie so ziemlich jeder ernst zu nehmende Sozial- und Erziehungswissenschaftler, oder ob ich Eltern die schwarze Karte zuschiebe, welche durch eine verfehlte Arbeits-, Sozial- und Bildungspolitik überhaupt erst in die Lage geraten ihr Kind fremdbetreuen lassen zu müssen.

Dafür, den Kleinen, dass zu geben, was ich als Mängel beschrieben habe sind m.E. viele andere Kolleginnen besser geeignet als ich. Ich kann wirklich gut mit Kindergartenkindern aber Säuglinge, dass überlass ich doch lieber den "mütterlicheren" Kolleginnen.

mfg :)

0
snugata  20.12.2012, 21:10
@sechsertraeger

naja, wie auch immer.. die sache mit dem ingenieur ist genauso passiert (alg I), ein ähnliches bsp. kann ich dir noch von einem piloten erzählen - doch das ist ja nicht das thema.

die ausbildung zum krippenerzieher war früher eine medizinische.. und das nicht umsonst.

aber nach dem zu urteilen, was ich hier so gelesen habe, weißt du doch genau, was du willst und was nicht.

ich wünsche dir ein schönes weihnachtsfest :)

0

Du bist verpflichtet jede Arbeit anzunehmen die als zumutbar gilt. Wenn Du bist X eine andere Arbeit gefunden hast, wird das O.K sein, aber ich würde mich da (Kinderkrippe) schon bewerben, denn es geht sehr schnell das man dir dein Geld sperrt wenn du nicht machst was die sagen. Deine persönliche Meinung, wie du was findest, wird sie nicht im geringsten interessieren - die Arbeit ist zumutbar, also hast du sie zu machen, so is das leider...

sechsertraeger 
Fragesteller
 19.12.2012, 13:31

Danke, für deine Antwort. Ja, es bleibt mir wohl nichts anderes üblich als mich da zu bewerben, es interessiert mich halt nur, wann die Arbeit als zumutbar angesehen wird. Zum Beispiel musste man mit der Begründung pazifist zu sein ja auch keinen Wehrdienst machen. Warum muss dann jemand der Tagesbetruung von Kleinstkindern nicht gut heißt in einer Krippe arbeiten? Da können einem doch die Kinder leid tun.

0

Wenn du Leistungen (ALG) beziehst musst du auch deine Verpflichtungen gegenüber dem Jobcenter einhalten, d.h. dich bewerben und jedes "zumutbares" Jobangebot annehmen, unabhängig davon was du von der angebotenen Arbeitsstelle hälst. Deine Meinung, dass Kinder von 0-2 nicht in eine Kita gehören spielt dabei keine Rolle.

CharlieBrownXV  19.12.2012, 13:19

ALG I Wird NICHT vom JobCenter betreut. Die sind für Sozialleistungen nach ALG II zuständig.

... wer verbreitet solchen Schwachfug???

1
Hochhausmichel  19.12.2012, 14:11
@CharlieBrownXV

Das Arbeitsamt heißt seit geraumer Zeit Jobagentur/Jobcenter, außerdem sollte man sich an solchen Kleinigkeiten nicht hochziehen. Wer sollte denn sonst für ALG1 zuständig sein, vielleicht die KFZ Zulassungsstelle !?

0
CharlieBrownXV  19.12.2012, 14:21
@Hochhausmichel

Die Arbeitsagentur, wer zur Hölle sonst? Das JobCenter ist für ALG 2 zuständig und zumeist sogar räumlich getrennt. Denn ALG 1 ist eine Versicherungsleistung und ALG 2 eine Sozialleistung.

Kleine Kunde in Sozialrecht für Anfänger. Naja.. manche können sogar Deutsch schreiben *lol

0
sechsertraeger 
Fragesteller
 19.12.2012, 13:50

Danke, für deine Antwort, wie Charlie Brown schon richtig angemerkt hat, ist die Arbeitsagentur für mich zuständig, nicht das Jobcenter. Ich habe in die AV eingezahlt und finde es höchst merkwürdig, was einem da als zumutbarer Job aufgetischt wird.

0

Das Arbeitsamt geht nur seiner Verantwortung nach dich wieder in Arbeit zu bringen. Wenn du nicht gerne in einer solchen Einrichtung tätig bist kannst du dich von dort aus weiter bewerben. Vorangig ist in deine Fall wohl die Wiederbeschäftigung. Mit deiner Einstellung bist du sicher gut zu den Kindern und kannst wenigstens solange du dort tätig bist Gutes tun. Bewirb dich doch dnn einfach weiter und suche eine Stellung die deiner Einstellung näher kommt.

sechsertraeger 
Fragesteller
 19.12.2012, 13:01

Vielen Dank für deine Antwort. Ja, ich bin auch schon fleißig dabei, mich bei anderen Stellen zu bewerben. Im Grunde hast du recht, dass ich mich notfalls auch aus dieser Stelle wieder rausbewerben kann. Ich ärgere mich nur, dass das Arbeitsamt bei seinen Vermittlungsvorschlägen so wenig differenziert. Ich habe bisher immer mit älteren Kindern gearbeitet und finde es irgendwie nicht richtig, dass das Amt einen zwingen kann mit einer völlig anderen Zielgruppe zu arbeiten. Es ist ja auch für die Kinder nicht besonders schön, wenn eine neue Erzieherin kommt und nach kurzer Zeit wieder geht, weil sie einen anderen Job hat. Das wird leider derzeit zur Regel in den Kitas, ständig müssen die Kinder sich an neue Bezugspersonen gewöhnen. Naja, ich hoffe weiterhin, dass es in einer anderen Kita klappt.

0