Wie soll ich meinen Fantasy-Roman anfangen?
Ich schreibe an einem Fantasyroman. ich hab jetzt die Handlung ausgefeilt und will jetzt anfangen zu schreiben. Aber WIE??? Wie soll ich anfangen. Es geht in dem Buch um ein Mädchen, Ranjana (14), die beim Zirkus lebt. Ihre Mutter ist Inderin und ist bei ihrer Geburt gestorben, ihr Vater hat seine Frau und sein Kind nicht wiedergefunden. Deshalb lebt Ranjana beim Zirkus in Deutschland. Mit 14 erfährt sie, dass sie zaubern kann und lernt in einer Zaubererstadt bei einem Hexenmeister sein Werk. Es gibt einen Angriff auf Ranjanas Erfeindin Defina. Und nur Ranjana kann sie schützen und retten.
Irgendwann stellt sich heraus, dass der Vater von Ranjanas Freundin Lisa auch ihr Vater ist. Später erfährt Ranjana, dass ihre Mutter noch lebt: In einer Paralellwelt, in der sie Dienerin und Magd eines bösen Herrschers ist. Ranjana und ihr vater setzen alles daran, die Mutter zu retten......
Nun, ich will damit anfangen, dass man erst mal kurz einen Einblick in Ranjanas Leben beim Zirkus hat, dann soll sie erfahren, dass sie zaubern kann (sie findet ein kleines Küken, das jede Hexe/jeder Zauberer bekommen muss. Das küken überbringt sozusagen die magischen Kräfte).
Ich weiß gar net, mit welchem Satz ich anfangen muss. Der Anfang ist aber ja ziemlich wichtig! Er entscheidet, ob der Leser weiter liest...
Kann mir jemand vielleicht helfen?
11 Antworten

Lass dich von solchen oberschlauen Leuten wie Stoeckl nicht entmutigen! Ich finde deine Idee für das Buch sehr kreativ und Rechtschreibfehler konnte ich nicht finden. Selbst die Interpunktion ist okay sowie deine Art, die Dinge zu schildern. Du solltest auf jeden Fall dieses Buch schreiben. Ich selbst schreibe momentan ebenfalls an einem Buch (Psychothriller) und bin sofort in eine Handlung eingestiegen. Dann gehe ich ziemlich bald zurück in die Vergangenheit und erzähle die Geschichte von Anfang an, bis zu dem Punkt, an dem ich eingestiegen bin, und führe von dort aus dann die Geschichte zu Ende. Du könntest auch sofort mit einer Handlung anfangen, die im Zirkus stattfindet. Die Exposition kannst du danach schreiben. Aber es gibt ja wirklich schon viele wertvolle Tipps für dich. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Freude, Glück und vielleicht sogar Erfolg mit deinem Buch!

Vielen, vielen Dank! Danke, dass du mir so nette Sachen sagst. :) Ich weiß auch nicht, manche müssen einfach immer solche Kommentare ablassen.
Dir auch viel Erfolg für dein Buch!

Du musst den 1. Satz nicht als ersten Satz fertig haben.
Heißt: Du kannst Deinen 1. Satz im Nachhinein tausendmal ändern. Überleg Dir doch erstmal, mit welcher Szene genau Du einsteigen willst. Deine Hauptfigur ist im Zirkus. Was könnte sie gerade machen? In der Zirkusschule etwas lernen? Selber eine Nummer einüben - und wenn ja, welche? Selber gerade an einer Vorstellung teilnehmen? Und wenn ja, an welcher? Hilft sie bei Zaubertricknummern? Oder ist sie ein Clown oder eine Akrobatin oder macht sie was mit Tieren?
Wenn Dir die Szene vorschwebt, in der Du sie dem Leser vorstellen willst, dann such Dir den interessantesten Moment aus - vielleicht, wie ein schwieriges Kunststück mit viel Anstrengung gelingt oder misslingt, wie sie den Beifall der Zuschauer entgegennimmt und was sie dabei denkt (z.B. "In diesem scheußlichen Kostüm trete ich nie wieder auf!") oder wie sie nach der Vorstellung Zoff mit jemandem hat usw. usf. Nach dieser Szene, die lebendig sein soll, kannst Du Ranjana kurz vorstellen. Aber nicht gleich seitenlang, jedenfalls mir gefallen solche nichtendenwollenden Einführungen gar nicht.


An den Anfang gehört die Exposition: Damit eine Geschichte in Bewegung kommen kann, muss man erstmal wissen, wo man steht. Also z.B. "Es war einmal ein armer Mann, der hatte drei Söhne. Jeden Tag ging er in den Wald, um Holz zu schlagen, und seine Söhne halfen ihm dabei nach Kräften."
Bei Dir erstreckt sich die Exposition wahrscheinlich eher über ein Kapitel als über zwei Sätze: Du führst den Leser in Zeit, Ort, handelnde Personen und Vorgeschichte ein.
Das fällt schwer, denn es ist relativ langweilig. Noch passiert ja nichts. Aber damit es irgendwann heissen kann: "Eines Tages begegnete dem Mann im Wald ein gewaltiger Eber, der war so groß, dass..." muss es vorher "Es war einmal..." geheissen haben.
Falls Du Angst hast, dass die Exposition zu langweilig wird, kannst Du einen Trick anwenden, den man häufig bei Kriminalromanen bzw. -filmen findet: Du springst im Prolog kurz mitten in die knallharte Action, lässt den Leser aber im Ungewissen über die genauen Zusammenhänge und springst dann in der Zeit zurück zur Exposition.
Also z.B. "McDuffy dachte voller Unbehagen an all das Blut, das gleich wieder fliessen würde. Er wartete auf die sich nähernden Schritte und seine Hand schloss sich fester um das Messer. 'Nur noch einer', dachte er sehnsüchtig und beim Gedanken an die zu erwartende Belohnung geriet er ins Träumen. So hörte er nicht das leise Knacken des Astes hinter ihm. Und als er die Drahtschlinge um seinen Hals spürte, war es ohnehin zu spät."
Darauf folgt dann übergangslos das erste Kapitel mit z.B.: "Seit zwölf Jahren war James Malloy jetzt beim New York Police Department, aber an den Geschmack des Kaffees auf dem 46. Revier hatte er sich immer noch nicht gewöhnt. Es war einer dieser Tage, an denen man besser im Bett geblieben wäre: Der endlose Regen rann ölig über die schmutzigen Fenster und der Geruch nach ungelüfteten Polizeiuniformen hing so schwer in der Luft, dass man ihn in Würfel schneiden und bei ebay hätte versteigern können." Usw.
Danach wird man dann den Vorgesetzten von Herrn Malloy kennenlernen und seine Kollegen, man wird etwas über seine persönliche Situation erfahren und endlich wird ein Anruf eingehen und er wird zu einem Einsatz gerufen werden und die Geschichte beginnt.
Und irgendwann in der Mitte oder später treffen wir wieder auf McDuffy und erfahren, auf wen er gewartet hat und was ihm dazwischengekommen ist.

Danke für die lange Antwort! Ich bin immer froh und dankbar, wenn sich jemand die Zeit nimmt, um nicht nur drei Worte zu schreiben!

Nette Beispiele - interessante Zus.stellung: Märchen, Krimi. Muss mir mal über Ähnlichkeiten der beiden Genres Gedanken machen:).

hi es wurden ja schon viele hilfreiche Ideen gegeben.
Abgesehen von dem vollkommen richtigen Rat, dass man ja nicht alles sofort in Stein gemeißelt fertig haben muss .... dengötternseidank!
mein Rat: - zunächst einen Prolog: kann dann so richtig in action, in medias res gehen (also etwa eine Situation, wo deine Heldin einen Kampf macht - und zu unterliegen droht.. und DANN
der "normale" ruhigere Anfang: Expostion. (wo die Heldin in ihrem bisher normalen Leben im Zirkus gezeigt wird.)
Viel Erfolg!


Ob du es glaubst oder nicht, ich hatte das gleiche Problem und saß stundenlang vor dem computer und wusste nicht was ich schreiben sollte, doch dann hörte ich ein Lied, und tausende Emotionen flossen durch meine Gedanken. Ich habe dann einfach aufgeschrieben wie ich mich fühle und habe einfach gar nicht mehr gedacht, sondern es einfach getan. Das Resoltat war nicht so schlecht und seit dem höre ich immer Musik dabei ;)
vielleicht denkst du genauso wie ich zuviel nach und solltest einfach irgentetwas aufschreiben, egal wie du es findest. Löschen kannst du es immer noch ;)
viel Glück noch dabei ;)