Wieso wollen die Briten aus der EU austreten?

7 Antworten

Liebe linelinee,

prima, dass Sie sich genauer über das Verhältnis Großbritanniens mit der Europäischen Union informieren.

Sie haben schon eine gute Quelle (Internetadresse Telegraph) genannt bekommen.

Dennoch hier meine Antwort, die etwas auf die "Historie" der Änderungswünsche der Briten an die EU eingeht. Manchmal sind Hintergründe ja auch erhellend.

Hier die Gründe, die für Großbritannien eine Rolle spielen, mit der EU zu verhandeln, ob die folgenden Punkte nicht doch verbessert werden könnten.

Wettbewerbsfähigkeit. Hier denken viele in Großbritannien, dass viele EU-Verordnungen die Wirtschaft Englands behindern und die Wirtschaft nicht das erreichen kann, was ohne die übermäßig große Zahl von EU-Verordnungen möglich wäre.

Transparenz. Hier denken viele in England, dass die Wege der EU-Gesetzgebung für sie nicht durchschaubar sind. Insbesondere ärgern
sich viele britische Bürger darüber, dass sie nach ihrer Meinung von „europäischen" Gesetzen reguliert werden. Da sind viele Gefühle im Spiel.

Bürokratieabbau. Auch hier vermuten die Briten, dass es ohne EU-Verordnungen leichter wäre, Geschäfte zu betreiben.

Mehr dazu weiter unten in meiner Antwort.

Immer wieder wird gefragt, warum die britische Premierminister „aus der EU austreten wolle?“.

Der britische Premiermister möchte allerdings ganz und gar nicht, dass Großbritannien aus der Europäischen Union austritt. Er hat vor zwei Jahren aber einigen einflussreichen Mitgliedern seiner Tory-Partei die Zusage gegeben, über den EU-Verbleib seines Landes eine Volksabstimmung
durchzuführen.

Diese Zusage gab er damals, um die "Brexit-Befürworter" erst einmal "zu beruhigen". Am 23. Juni werden die Bewohner Großbritanniens abstimmen, nachdem Cameron in den letzten Tagen vier "Verbesserungen" für die EU-Mitgliedschaft vereinbaren konnte.

Auf dem von Ihnen erwähnten EU-Gipfel hat Großbritannien nun mit den anderen EU-Staaten vereinbart, dass die EU etwas reformiert wird. Und die EU-Staaten haben zugesagt, dass Großbritannien an sog. „EU-Wanderarbeiter“ zwar weiterhin Kindergeld zahlen muss (auch dann, wenn
deren Kinder gar nicht in Großbritannien leben), aber diese Zahlungen setzen
erst dann ein, wenn ein „EU-Wanderarbeiter“ einen längeren Zeitraum in
Großbritannien gearbeitet hat. Auf diesen Punkt kam es dem britischen Premierminister Cameron besonders an. Mit Flüchtlingen hat dies Thema „Sozialleistungen von nicht in Großbritannien lebenden Angehörigen“ nichts zu tun.

Es gab  noch drei weitere Punkte, die die britische Regierung geändert haben wollte:

Es solle keine „feindliche“ EU-Gesetzgebung zwischen den Staaten mit EURO-Geld geben, die sich auf die britische Währung Pfund und auf den  Finanzplatz London auswirken könne.

Es solle keine Verpflichtung geben, dass Großbritannien nach und nach in einen Europäische Unionsstaat aufgehen und seine eigene Gesetzgebung und die Souveränität seines Parlaments einer „EU-Gesetzgebung ohne nationale Souveränität“ aufzugeben hätte.

Es solle endlich aufhören mit einer unsinnigen EU-Bürokratie und einer Gängelung der Menschen durch EU-Verordnungen. Stichwort: Regelung, welchen Krümmungsgrad Bananen haben müssen. Mit derartigem Unfug solle Schluss ein.

Nun sieht es tatsächlich so aus, dass viele anderen Staatschefs das so ähnlich, wie Cameron, sahen. Auch unsere Bundeskanzlerin hat nach meinem Eindruck viel Verständnis für die Reformbestrebungen, die Cameron eingefordert hat. Und nun werden die britischen Bürger am 23. Juni darüber abstimmen, ob sie jetzt weiter in der EU bleiben sollten – oder eben nicht. Das ist wahre Demokratie.

Weil manche Briten sich nach den goldenen Zeiten des Commonwealth sehnen, wo Großbritannien noch alles bestimmen konnte, ohne sich um andere Meinungen zu kümmern. 

In der Eu ist das Land nur ein gewöhnlicher Staat, mit Sonderrechten zwar, aber eben nur ein Staat unter vielen. 

Der Brexit soll die einstige Größe in das Königreich zurückbringen. Mal gucken ob der Traum wahr wird. 

Um es auf den einfachsten Nenner zu bringen, die Briten fühlen sich durch die EU bevormundet.

eleteroj  19.05.2016, 18:36

na ja, aber nicht mehr lang. Der neugewählte muslimisch-pakistanische Bürgermeister von London wird sich mit dem muslimisch-indischen Bürgermeister von Bonn schon einigen können, worauf auch immer.

Und die schwedischen Grünen, die es ja immerhin geschafft hatten, einen Moslem-Bruder in die Regierung zu hieven, werden sicher flankierend-beratend--stützend solidarisch zur Seite stehen, damit der Brex nicht ganz so It ausfällt.

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MehrWissen  31.05.2016, 10:19
@eleteroj

Ihr Kommentar beantwortet die Frage keineswegs; aber ich denke, dass Sie das auch gar nicht wollten, nicht wahr?

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Zahlreiche Briten haben es satt sich von Brüssel gängeln zu lassen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun