Brauchen wir in Deutschland eine Fleischwende?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
mit Fleischwende ist gemeint, ob man das billig-Fleisch teurer machen soll, dass weniger dies kaufen und die Massentierhaltung so gut wie es geht sich verringert.

Ja, auch das Umweltbundesamt hat sich dazu positioniert:

Das UBA empfiehlt, die Mehrwertsteuerbegünstigung für Fleisch und andere tierische Produkte abzuschaffen. Konkret bedeutet dies, dass für diese Produkte der Mehrwertsteuersatz von 7% auf den regulären Steuersatz von 19 % steigt. Im Gegenzug soll der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent weiter sinken. Kartoffeln, Karotten oder Mehl würden also billiger, das Nackensteak oder die Rinderlende dagegen teurer. Auch der öffentliche Nahverkehr würde steuerlich entlastet und damit preiswerter. Unter dem Strich würde sich die Steuerbelastung der Verbraucher/-innen nicht erhöhen.

https://www.umweltbundesamt.de/fuer-klima-umwelt-tierische-produkte-hoeher#was-empfiehlt-das-umweltbundesamt-konkret

Auch für die Gesundheit ist zu viel Fleisch schädlich. Heute liegt der Pro-Kopf-Verbrauch im Durchschnitt bei 60 Kilo – die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aus Gesundheitsgründen die Hälfte. Daher sollte der Staat den Konsum dieser Produkte nicht mehr über die Mehrwertsteuer subventionieren.

https://www.umweltbundesamt.de/fuer-klima-umwelt-tierische-produkte-hoeher#ist-der-vorschlag-unsozial-weil-auch-geringverdiener-durch-die-hohere-mehrwertsteuer-fur-tierische-produkte-belastet-werden

Woher ich das weiß:Recherche

Hallo,

wenn Du es so bezeichnen willst - ja!

Lieber weniger, dafür besseres Fleisch, sollte die Devise sein.

Besseres Fleisch sowohl von der Qualität her, als auch vom Tierwohl.

Futterproduktion direkt vor Ort wäre zumindest möglich, da auf der Masse der Anbauflächen bisher für Biogas produziert wird. Das müsste nicht sein.

Getreide und Soja können auch bei uns angebaut werden. Was viele nicht wissen: Schweine können bis zu 70% Nahrungsanteil aus Gras beziehen.

Wer einmal Fleisch von einem Schwäbisch-Häller-Freilaufschwein gegessen hat, das über ein Jahr in einer Streuobstwiese herumgerannt ist, der wird begeistert sein :-)

Für den Landwirt würde sich eine Umstellung aber nur dann lohnen, wenn er einen deutlich höheren Preis bekäme.

Das ließe sich auch umsetzen, da man heute bereit ist, für Freilauf-Schweine, somit für bessere Qualität und artgerechte Haltung einen höheren Preis zu bezahlen. Letztendlich zahlt sich Qualität immer aus, gerade bei den Lebensmitteln.

So, wie es jetzt läuft, kann es sicher nicht weitergehen. Da hast Du völlig recht.

Ändern können nur wir das, also die Verbraucher, indem wir beim Kauf "abstimmen".Wir müssen ja kein Billig-Fleisch bei Aldi & Co kaufen?

Der Handel würde sehr schnell reagieren und das anbieten, was gewünscht wird. Das ist das Gesetz des Marktes.

Bei mir kommt schon seit Jahren so ein Industrie-Fleisch nicht mehr auf den Teller. Es gibt heute schon interessante Alternativen,man muss sich nur interessieren. Und was ist dabei, wenn man mal eine Zeit auf seine Fleischbestellung wartet? Muss denn alles immer und jederzeit verfügbar sein?

Früher gab es Fleisch auch nur dann, wenn geschlachtet wurde. Wenn ich von einem Landwirt, der sich auf besondere Rinder spezialisiert hat oder besondere Schweinerassen etwas kaufen will, dann gibt er mir Termine, an denen geschlachtet wird.

Ich fahre dort vorbei und kann mir z.B. Fleischpakete kaufen, die ich dann entsprechend portionsgerecht einfriere. Wo ist das Problem?

Die Frage ist nur, ob das andere auch so sehen, wie ich? ;-)

LG Jürgen

Kittycat2002 
Fragesteller
 13.07.2020, 20:31

Danke :))

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Natürlich brauchen wir Besinnung.

Aber wenn man so liest, was wir alles anders machen sollen, dann komme ich mir vor wie ein Hamster im Rad. Rennen bis zum Umfallen, aber keinen Schritt voran kommen.

Fleischwende ist der falsche Ausdruck. Da denkt jeder an das Fleisch in der Pfanne, das regelmäßig gewendet werden muß. Ich kann mich gut daran erinnern als es noch städtische Schlachthöfe gab. Die Bauern brachten ihre Tiere direkt dort hin Die Leute die dort arbeiteten wurden anständig bezahlt und viele waren ausgebildete Metzger und keine Billiglöhner wie heute. Das wurde alles nach und nach verkauft, weil die Städte Geld brauchten, ähnlich wie bei den städtischen Wohnungen. Einige Schlachthöfe wurden privat geführt bis heute, viele existieren nicht mehr. Es wird nicht einfach sein, da wieder hin zu kommen. Besser wäre es auf jedem Fall aber wohl nicht bezahlbar für Städte und Gemeinden.

Kittycat2002 
Fragesteller
 13.07.2020, 20:29

Danke... :)

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Ja, und zwar unbedingt.

In einer der letzten Sendungen von Markus Lanz wurde das Themas ja ausführlich erörtet. Meine Meinung: deutlich mehr Achtung vor der Kreatur Tier wäre angebracht! So kann es nicht weitergehen! Mir wäre es lieber, das Fleisch wäre 3x so teuer, bei artgerechter Haltung und ohne jede Tierquälerei. Leider aber wird man auch dann einen grausamen Tod für die Tiere wohl kaum verhindern können, denn so schön schmerzlos, wie sich die meisten das vorstellen, geht es denn doch nicht.

Ich bin schon seit einiger Zeit auf Gemüse umgestiegen, damals aber hauptsächlich der Gesundheit zu Liebe. Fleisch esse ich nur noch selten und seit neuestem mit sehr schlechtem Gewissen.

Kittycat2002 
Fragesteller
 13.07.2020, 20:30

Dazu steh ich auch!

Danke :)

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