Bist du ein Dorfkind oder Stadtkind?

Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen

Dorfkind 45%
Zwischending 32%
Stadtkind 23%

9 Antworten

Zwischending

Offiziell ist das ein teil einer Stadt. Jedoch besteht meine Nachbarschaft aus Scharfen und Pferden. Und hinterm Garten kommen nur noch Äcker.

Zwischending

Ich stamme aus der Vorstadt, bin kein echtes Stadtkind im Sinne einer Millionenstadt, lehne die Bezeichnung "Dorfkind" aber für mich kategorisch ab und sehe mich auch nicht als eines - der Begriff ist mir durch eigene sehr unschöne Erlebnisse auf Dörfern zu negativ konnotiert. Vor allem beruflich habe ich da teilweise schlimme Sachen erlebt und Abgründe - auf dem Land und dem Dorf lernt man erst richtig, wie Menschen hinter frommer Fassade demontiert, denunziert und diffamiert werden, ja regelrecht verschlissen und zerrieben werden. Ich habe immer noch auf der Agenda stehen, mal ein Buch à la "Stolz, KEIN Dorfkind zu sein" oder so in der Art zu schreiben ... wenn ich mal ganz viel Zeit habe, das Konzept steht schon, nur zur Umsetzung ist es weiland noch nicht gekommen.

In der Schule gab es bei uns auch einen markanten Unterschied zwischen Dorfkindern und denen aus den Vorstadtsiedlungen: Bei uns waren die "Landkinder"/Dorfkinder schon in der Realschule problematisch, was das "Saufen" anfing und das fing früh an. Einer erzählte mir mit zwölf Jahren glaubhaft, er trinke regelmäßig mit seinen Eltern ein paar Obstler. Auf der Berufsschule ging das weiter - die Gleichaltrigen aus den Dörfern kamen auf Partys selbstverständlich mit starken Sachen wie Bommerlunder, Berentzen, Doornkaat aus Kornsaat, Klarem, Tequila, Goldbrand und Co. an: Zeugs, das von uns Kiddies aus der Platte damals kaum jemand gekannt hat und wenn doch, dann nur vom Hörensagen oder aus dem Regal. Wir waren keine Langweiler, aber bei uns hat's mit Bier, Radler und Wein oder Schnaps von Schlecker dicke aufgehört. Es war für uns schon ein Highlight, wenn der damals populäre Kindersekt "Robby Bubble" gereicht wurde :-). Wenn wir Marshmellows mit Kirschsaft oder irgendwelche lustigen Cremes zum Abschmecken eigener Rezept-Kreationen benutzten, die wir über Bekannte aus dem Shop der Amikaserne bekommen haben, oder einen Kasten Oettinger usw., dann hatten die Dorfkinder irgendwas Hochprozentiges, das es eigentlich erst ab 18 gegeben hätte oder waren sogar schon voll, bevor um 19/20 Uhr die Party losging, oder schliefen sich in irgendeiner Scheune ihren Rausch aus, weil sie Erdbeerwein und sonst was intus hatten. Es gab unter den Dorfkindern ebenso einen, dem vor so einer Party bereits der Magen ausgepumpt werden musste und ich weiß von zweien, die mit 15 eine fette Alkoholvergiftung hatten - und ein Mädchen war irre stolz drauf, dass sie mit 16 von der Polizei besoffen in der Kreisstadt aufgegabelt und mit Tatütata heimgefahren worden ist, einsam in der Samstagnacht, bis sie den Polizeiwagen vollbrach.

Aber andererseits: Auf den Dörfern endet's bei Schützenfest und Feuerwehrball und wer nicht dabei ist, gehört nicht dazu. Letztlich muss man sagen: Wer das passende Ambiente hat, der kommt auf andere Gedanken und hat einen Umgang, der ihn vom Saufen abhält und auch vom respektlosen Verhalten und sonstigem Gedöns. Und dieses "Ambiente" fehlt in jwd gelegenen Dörfern, wo nur an Werktagen der Schulbus verkehrt und wer kein Auto hat auf der Strecke bleibt, gänzlich.

Und im Erwachsenenalter setzt sich das meistens zumindest an Festtagen, Jungs- und Mädelsabenden, Familienfeiern sowie an klassischen Besäufnistagen wie Silvester oder "Vatertag" exakt so fort, weil "Dorfkinder" - die das dann als Erwachsene auch noch von sich behaupten zu sein - meist einen sehr kleinen Horizont haben, was Hobbys, Freizeitgestaltung, Freunde und Bekannte usw. betrifft. Da gibt es das alles, was man schon immer gekannt und gemacht hat und das war's dann eigentlich.

Das darf man noch nicht mal persönlich nehmen, ich nahm es ihnen auch nicht krumm - die setzen nur um, was sie tradiert bekamen und können nichts dafür. Letztlich kann man das auf alle ländlichen Gegenden Deutschlands und wahrscheinlich noch weit drüber hinaus umwälzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Dorfkind

Eigentlich nicht einmal ein Dorfkind. Auf dem Hügel wo der Hof meines Vaters warm, gab es neben unserem Haus nur etwa 4 oder 5 andere. Der Hügel war zwar offiziell Teil des Dorfes im Tal aber zwischen uns und dem Dorf lagen 3 Kilometer Felder und Wald.

Ich bin also eigentlich ein Landkind.

In Wien zu leben, hat mir nicht gut getan. Ich mochte die Stadt nie. Jetzt lebe ich in einer ländlichen 12.000 Einwohner-Kleinstadt mitten zwischen Feldern und Wäldern und mit einem schönen Stadtpark.

Hier gehts mir viel besser.

Wenn ich es mir eines Tages leisten kann, würde ich mir gerne ein Haus mitten im Nirgendwo hinstellen. Auf einem Hügel, umgeben von Natur, Feldern und/oder Wäldern.

Zwischending

Beides irgendwie.

Ich komme aus Südtirol und habe da in einem Dorf gelebt, in einem kleinen Dorf...in einem sehr kleinen Dorf.

Mittlerweile lebe ich in Berlin.

Beides finde ich toll. Ich könnte von heute auf morgen problemlos in eine einsame Hütte im Wald oder einer Bucht ziehen, genauso in eine noch größere Stadt. Komme mit beiden gut klar.

Wobei ich in letzter Zeit sagen muss...eine einsame Hütte bekommt immer mehr Reiz für mich.

Stadtkind

Bin in einer großen Stadt geboren und aufgewachsen. Verheiratet und in ein Haus auf dem Land aufgewachsen. Ganz nett mit Wald und Fluß am Haus. Jetzt aber wieder in einem Haus in der Stadt. Allein die Infrastruktur ist ungleich besser.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung