Bilde ich mir nur ein Trans* zu sein?
Oh man. Hi, Ich bin Robin/15 (female to male) und bin gerade echt confused.
Eigentlich bin ich schon seit ca. 2 Jahren geoutet und hatte nur am Anfang kurz dieses Gefühl, vielleicht bin ich ja doch nicht trans..? Aber jetzt gerade ist es echt übel.
Das Ding ist - Ich habe von Natur aus (zum Glück) eine sehr flache Brust. Deswegen meinte meine Mom, dass ich vielleicht innerlich mich nicht als Mädchen (kotz) akzeptiere, weil ich eigentlich lesbisch (okay?) bin aber mich mit so „wenig“ Oberweite als Mädchen nicht wohl fühle.
Ich weiß nicht ob ich mir diese Gefühle nur einbilde, aber wenn ich daran denke mehr zu haben, als jetzt schon, fühle ich mich einfach nur angeekelt. Es fühlt sich einfach unnatürlich an. Genauso wie meine Taille und Hüfte, wo ich immer daran denken muss, wenn ich eine Frau sehe... Von den anderen Parts ganz zu schweigen... Außerdem bin ich bi.
Trotzdem geht mir der Gedanke nicht aus dem Kopf... Was wenn ich einfach nur Dysmorphophobie habe, es aber mit Dysphorie verwechsele?
(Obwohl ich eigentlich am liebsten einen normalen, cis männlichen Körper hätte und eine normale Männliche Stimme...)
LG Robin...
4 Antworten
Ich denke du musst unterscheiden zwischen tatsächlich konkreten Gefühlen und Gedankengängen welche aussagen dass du eventuell doch nicht trans bist & der Sorge davor bei einer wichtigen Frage zum falschen Entschluss zu kommen.
Meiner Meinung nach ist es nämlich absolut normal und verständlich mal zu hinterfragen, ob man überhaupt den richtigen Weg einschlägt. Natürlich sollte dieses Gefühl nicht dominieren/oft auftreten, aber es ist doch durchaus normal sowas immer mal wieder zu betrachten, auch mal skeptisch.
Und eigentlich schilderst du ja auch, dass du eigentlich durchgehend das Gefühl hast tatsächlich trans* zu sein und dich nur in seltenen Monaten hinterfragst. Ich hätte gesagt genauso wie Transidentität eigentlich immer ein durchgehendes und langfristig bestehendes Gefühl ist, müsste das Gefühl cis zu sein ebenso aussehen - das liegt bei dir ja nicht vor
Du bist mitten in der Pubertät, warum erwartest du von dir dass irgendwelche deiner Gefühle tatsächlich das vermitteln was du fühlst? Du befindest dich in einem Zustand großer Veränderung. Dein ganzer Körper bemüht sich jetzt erwachsen zu werden und da passiert es sehr häufig dass er die Ausschüttung von Hormonen (welche für deine Gefühle verantwortlich sind) nicht im Griff hat und zu viele, zu wenige oder sogar die völlig falschen Hormone ausschüttet.
Somit kannst du in diesem Alter deinen Gefühlen am allerwenigsten vertrauen weil sie am nächsten Tag eine völlig andere Richtung einschlagen können.
Ich würde dir daher raten dich noch nicht mit irgendwelchen Labels zu markieren oder dich in irgendwelche Schubladen zu stecken. Lebe einfach so wie du dich fühlst und erforsche dich, deine Gefühle und deinen Körper entsprechend. Versuche auch herauszufinden warum du dich fühlst wie du dich fühlst und denkst wie du denkst.
Die Frage die du dir stellen solltest, ist warum sich das falsch anfühlt und was genau denn ein "weibliches Individuum" sein soll. Das Spektrum "weiblicher Individuen" reicht von "zartem Mauerblümchen" über "kaltblütige Geschäftsfrau" bis zu "anarchische Anführerin eines ganzen Clans an Automechanikern", es ist also absolut jede Variation dabei und alle sind legitim weiblich.
Du kannst als Mann praktisch nichts sein was du nicht auch als Frau sein könntest und in vielen Fällen als Frau sogar "besser" sein könntest, was also stört dich am "weiblich sein"?
Naja, mich stört eigentlich mein Körper. In meinem Kopf bin ich männlich (zumindest fühlt es sich so an) und mein Körper passt da einfach nicht so richtig. Ich fühle mich jedes Mal in der Sportumkleide wie ein Spanner und zum schwimmen gehe ich schon gar nicht mehr deswegen...
Und ich möchte als Mann gesehen und angesprochen werde. Ich weiß nicht wieso, aber es greift mich irgendwie an wenn man mich mit weiblichen Pronomen anspricht...
Als Frau habe ich einfach kein Selbstbewusstsein, weil ich mich so sehr für meinen Körper schäme... Wenn er normal (männlich) wäre, wäre es um einiges einfacher ich selbst zu sein... (glaube ich)
Tatsächlich haben es Männer weitaus schwerer und weil du bisher als Frau erzogen wurdest, weißt du gar nicht wie es ist sich als Mann zu fühlen. Das Gefühl du würdest dich als Mann fühlen, ist also nur das Gefühl dass du dich so fühlen würdest wie das Bild das du von Männern hast.
Es ist also sozusagen als würde jemand sagen er/sie würde sich als Katze fühlen. Kann er/sie nicht, weil er/sie keine Ahnung hat wie sich eine Katze fühlen könnte.
Du begehrst offenbar Frauen. Das ist nichts abnormales. Du magst deinen Körper nicht, auch das ist normal, vor allem in der Pubertät. Die wenigsten Menschen sind wirklich zu 100% mit ihrem Körper zufrieden.
Und du versuchst dich zu rechtfertigen. Das musst du nicht. Ich möchte dass du dir die Frage nach dem WARUM stellst und sie für dich beantwortest.
Warum denkst du der männliche Körper wäre "normal"?
Warum fühlst du dich in deinem Körper unwohl?
Warum denkst du wäre es einfacher "du selbst zu sein" wenn du einen Penis hättest? (Glaub mir, gerade in der Pubertät treiben einen die ständigen, unprovozierten Erektionen in den Wahnsinn) ;)
Und dann die Fragen was für ein Bild du genau von Männern hast und inwieweit du dieses Bild als Frau nicht erfüllen könntest.
Ich glaube nicht, dass es einfacher ist ein Mann zu sein, aber ein Mann mit dem Körper einer Frau zu sein ist auch nicht leichter..
Und du wirst in dem Kommentar ziemlich unhöflich, was in so einem Kontext unangebracht ist.
Ich werde unhöflich? Tut mir leid, das war nicht meine Absicht, ich muss mich falsch ausgedrückt haben.
Ich habe kein besonderes Bild von Männern. Wie auch jede Frau anders ist, ist auch jeder Mann vom Charakter anders.
Und ich wurde von den Leuten in meiner Schule schon immer wie ein Mann behandelt. Man muss ständig seine Stärke und Belastbarkeit beweisen.
Weshalb ich die Mutmaßungen dass ich mich nur damit rechtfertige ein bisschen weit hergeholt fand
Uuuund Ich hätte wahrscheinlich weniger Probleme mit unerwarteten Erektionen, wenn ich mich im Gegenzug mit meinem Geschlecht identifizieren könnte
Ich hab es wahrscheinlich einfach zu persönlich genommen. Ist meine Schuld, dass ich überreagiert habe
(ich bekomme oft zu hören dass ich damit meine Pubertät rechtfertige, sorry deswegen)
Kein Thema, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Ich meinte auch nicht dass du deine Pubertät rechtfertigen würdest, sondern die beschriebenen Gedanken.
Mir ist es nur wichtig dass du diese ganzen Gedanken von wegen was du willst, oder zu wollen glaubst einmal zur Seite legst und dir Gedanken um die Ursachen machst. Also warum du willst was du willst und fühlst was du fühlst. Hinterfrage dich selbst, deine Gedanken, Wünsche und Gefühle.
Das ist keine Sache von Minuten oder Stunden, eigentlich nicht einmal von Tagen, viele brauchen Wochen dafür bis sie sich darüber im Klaren werden warum sie so denken, fühlen und handeln wie sie denken, fühlen und handeln.
Hm also, bei transsexualität geht es ja nicht nur um das Unwohlsein mit dem eigenen Körper, sondern auch mit der sozialen Rolle. Womit fühlst du dich wohler, als Mann oder als Frau angesprochen und angesehen zu werden?
Das hat für mich das meiste ausgemacht. Dysphorie hatte ich zwar auch aber ich bin noch irgendwie damit klar gekommen. Viel schlimmer war, dass ich permanent völlig falsch verstanden wurde weil alle versucht haben ein Mädchen in mir zu sehen. Es hat sich einfach falsch angefühlt mich als eines zu bezeichnen.
Hast du denn irgendwelche Hinweise die wirklich darauf hindeuten, dass du doch nicht trans bist?
Ich meine, irren kann man sich immer. Ich habe auch Jahrelang noch gedacht "Was wenn ich mich doch irre?" aber damit habe ich irgendwann aufgehört, weil es keine Hinweise für einen solchen Irrtum gab.
Naja, ich hasse es halt wirklich mit femininen Pronomen angesprochen zu werden, aber weil ich in der Quarantäne immer bei meinen intoleranten Eltern bin sorgt das dafür, dass ich mich permanent unwohl fühle...
Ansonsten leugnen meine Eltern alle „Beweise“ obwohl ich mich noch nie so wirklich in der weiblichen Rolle Wohlgefühlt habe...Ich bin auch schon seit ca. 2 Jahren geoutet und habe die Erkenntnis davor noch ca. 3 Jahre mit mir mitgeschleppt...
Puh, das ist leider etwas, was niemand außer dir selbst beantworten kann und solange du selbst nicht weißt, wie du dich am besten und wohlsten fühlst, kann dir das auch kein anderer sagen.
Ich denke, das beste wäre, dich mit anderen Transgendern auszutauschen oder mal aufzuschreiben, was an deinem Körper du eklig oder abstoßend findest und warum. Findest du das nur an dir abstoßend oder auch an anderen ?
Mit 15 ist das durchaus schwierig, richtig einzuordnen, auch im Hinblick auf dein älteres Ich. Nimm dir Zeit, lern deinen Körper besser kennen, auch wenn du dich nicht 100%ig wohl in ihm fühlst. Vielleicht erkennst du doch positives daran und wenn nicht, kannst du dir dann vorstellen, in einem männlichen Körper zu leben und ihn zu akzeptieren ?
Naja ich stelle es mir schon seit min. 5 Jahren vor einen männlichen Körper zu haben und eigentlich finde ich es besser. Bis ich mich im Spiegel sehe und merke, dass das niemals so sein wird wie bei einem cisgender Mann...
warum wird das denn niemals so sein? Bist du dann in diesen Momenten frustriert, weil du einfach kein Mann bist oder weil du Angst/Unsicherheit verspürst in Bezug auf die nötigen Schritte ( OP, Therapie etc.), die dazu führen würden, dass du zu einem Mann wirst ?
Ich werde niemals Kinder bekommen können, also niemals Vater werden. Und ich bin einfach viel zu klein für einen Mann... Ich würde deswegen halt für immer sowieso Dysphorie haben... Oder so etwas... Vielleicht möchte ich mich auch einfach selbst überzeugen, dass ich nur lesbisch bin...
Naja, das mit dem Kinder kriegen ist nicht ganz richtig. Solltest du irgendwann gefestigt sein in deiner Entscheidung, zum Mann zu werden, dann könntest du dir Eizellen entnehmen lassen und einfrieren lassen. Die können dann von deiner zukünftigen Partnerin befruchtet werden ( in vitro) und ihr dann eingesetzt werden. Geht in Deutschland leider nur bedingt, aber in Europa ist das weit verbreitet. Adoption, Pflegschaft etc. wären da auch noch eine Option oder falls es gar nicht anders machbar ist und ein leibliches Kind ein absolutes Muss für dich ist, gäbe es natürlich noch die Möglichkeit, vor der OP mit einem Mann ein Kind zu bekommen, aber ob das so sinnvoll wäre ..
Das Problem ist ja, dass es sich als „weibliches Individuum“ irgendwie falsch anfühlt... Und das schon seit kurz vor der Pubertät... Aber trotzdem kann ich diese Gedanken einfach nicht loslassen...