Bierhefe fürs Pferd?

8 Antworten

Wie sehen denn Haut, Fell und Muskulatur aus? Wenn nämlich die "brüchigen Hufe" nicht von Bearbeitungsfehlern kommen, sondern von Stoffwechselschwierigkeiten, müsste die Muskulatur längst extrem dürftig sein, das Fell struppig und stumpf und die Haut dürfte dann einige Stichgrinde aus dem Sommer noch haben, kleine Kratzer fast nicht heilen und so weiter. Der Huf leidet als allerletztes, wenn es wirklich aus einem Mangel oder sowas kommt. Es wird nur gerne so hingestellt, wenn der Hufbearbeiter seine Arbeit nicht so 100% gut macht. Wahrscheinlich nicht mal bewusst im Sinne von "der erzähl ich irgendwas", sondern der weiß schlicht nicht besser zu arbeiten und ist selbst überzeugt davon, dass dieser Zusammenhang besteht. Das ist aber leider nicht der Fall. Kaum stellt man solche Pferde, die noch gutes Fell, gesunde Haut und ihrem Training angemessene Muskulatur haben, einem wirklich guten Bearbeiter hin, sieht man, wie mit dem Hufwachstum von oben heraus nur gesundes, richtig stabiles Horn nachwächst.

Leider, leider, ich warte ja drauf, dass das mal anders ist, habe ich den letzten wirklich kompetent Hufe bearbeitenden Schmied in den 1980er Jahren arbeiten sehen. Anfang der 1990er ging er in Rente und seitdem kenne ich die unterschiedlichst fehlbearbeiteten Hufe. Ich denke, die Schmiedausbilder können nicht über die Huforthopädieschulen als ernstzunehmende Konkurrenz schimpfen, sondern müssen sich da an der eigenen Nase fassen. Würden nur gute, funkionale und vor allem zur Anatomie des jeweiligen Pferdes passende Schmiedhufe rum laufen, hätte es wohl keinen Anlass gegeben, die Lehre hier aufzubauen und voran zu treiben. Jetzt bin ich nur Laie, erkenne nur einen Teil dessen, was ein Profi erkennt, aber finde auf jedem Schmied-Huffoto und an jedem live gesehenen Huf schon eine Reihe von Fehlern, die die Bildung guten Horns und/oder den gesunden, nicht verschleißenden Bewegungsablauf erheblich stören. Diese Dinge muss man halt abstellen und schon sind viele Probleme behoben - es sei denn, das Ganze hat schon zu Arthrosen geführt. Die kann man natürlich nicht rückgängig machen. Leider. Würde ich für eines unserer Pferde gern tun.

Hefe füttere ich auch - wenn sie sich auf der Koppel zu sehr über's Gras her machen und ihre Äpfel dann weich werden. 2, 3 Tage lang ein Löffelchen Hefe und alles ist wieder perfekt. Ich gebe es zum Mineral, denn Kraftfutter und Raufutter holen die Pferde im Aktivstall selbst ab, da kann ich nichts zugeben. Mineral habe ich aber ein eigenes, das sie bekommen, wenn ich da bin (gut, das fällt tageweise mal aus, aber das ist ok) und da gebe ich die Hefe zu oder was auch immer sie sonst außergewöhnliches bekommen, z.B. etwas, was Arthrosebeschwerden lindert oder so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Resi73  26.10.2019, 15:00

Darf ich fragen, wieviel Bierhefe Du im Fall weicher Äpfel gibst? Meine hat da nämlich auch manchmal Probleme ( TA wurde gefragt, sie ist gesund.).

0
Baroque  31.10.2019, 22:27
@Resi73

Das ist so ein Messlöffel, der wird ungefähr 1,5 bis 2 Teelöffel fassen ... das drei Tage hintereinander, dann passt wieder alles.

0
honeybunny1020 
Fragesteller
 28.10.2019, 03:26

Danke für die Antwort:)

Ja an Muskulatur mangelt es, da sie bei dem Vorbesitzer ein Jahr stand. Habe sie jetzt seit fast 2 Monaten man merkt es wird schon vor allem mit dem Fell, denn dieses war/ist tatsächlich etwas stumpf.
Als ich sie Probegeritten habe sind mir schon die splittrigen Hufe aufgefallen, aber der Huf an sich hat gut ausgesehen. Sie hatte vor einem Jahr auch Hufeisen, aber da sie so lange stand jetzt nicht mehr. Schmied meinte, an sich hätte sie gute Hufe aber im Vorderhuf links eine kleine Fehlstellung des Hufes die beim vorherigen Schmied anscheinend nicht beachtet wurde. Und eben die splittrigen Hufe da kam der Rat mit Bierhefe und abwarten wie die Hufe die nächsten Termine ausschauen um eventuell Hufeisen vorne zu machen, da sie auch extrem fühlig auf Teer/Schotter läuft.

0
Baroque  31.10.2019, 22:26
@honeybunny1020

Gerade, wenn der Huf nicht top ist, gehört in gar keinem Fall ein Beschlag drauf. Beschlag macht den Huf immer schlechter als er vorher ist. Deshalb braucht es jährlich eine beschlagsfreie Periode, um die Nachteile des Beschlags wieder zu reparieren. Wer sowas sagt, würde nie mehr wieder auch nur in die Nähe meines Pferdes dürfen, denn der hat sich mit dem Satz definitiv disqualifiziert.

0

Tolle Sache, unsere alte Stute verlor damit ihre Dauermauke und die junge häufigen Durchfall, also wirklich sehr empfehlenswert.

Du mußt nur aufpassen bzgl. der Dosierung ... bei reiner Hefe gibt man ca. 50 g, bei welcher mit Treber 200 g.

Empfehlung ist meist eine Kur von 6 Wochen, aber auch gegen dauerhafte Gabe spricht m.E. nichts.

Kannst Du ganz einfach in Säcken bestellen oder im Landhandel kaufen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ganz altes Mittel, um den Darm zu sanieren und den Stoffwechsel zu verbessern. Bekamen meine Pferde auch bis jetzt.

Hat bei dem Quarter übrigens wirklich was gebracht bei den Hufen.

Vorsicht, es gibt Bierhefe und Bierhefe mit Biertrester. Ich persönlich stehe da mehr auf die reine Hefe ohne Trester, der Trester hat zwar auch Vorteile, fand ich für mein leichtfuttriges jedoch unpassend.

Ich hab's übrigens im Raiffeisen geholt, da war es dann auch immer frisch.

Edit: sollte dann auch schon täglich, wenigstens als Kur von ca 8 Wochen gegeben werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Bierhefe an sich ist super - meine eigenen bekommen seit Jahren BH als täglichen Zusatz ins Kraftfutter, vor allem in der Fellwechselzeit.

Wir füttern im Übrigen die von Höveler und haben damit nur gute Erfahrungen gemacht, die fressen auch alle unsre Einsteller ohne Probleme (https://www.hoeveler.com/hoeveler-pferdefutter/spezielle-anforderungen/original-bt-hefe-press0.html).

Allerdings muss ich Baroque etwas Recht geben - brüchige Hufe wirst du alleine durch die Gabe von BH sicherlich nicht in den Griff bekommen. Meist liegt die Ursache da durchaus (auch) in einer schlechten Hufbearbeitung. Dazu müsste man aber mal ein ordentliches Foto vom frisch ausgeschnittenen Huf sehen um zu beurteilen ob der Schmied da evtl. vielleicht auch einfach Mist gemacht hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
friesennarr  25.10.2019, 17:46

Da würden mich die Inhaltsstoffe der Presshilfsstoffe doch sehr irritieren. Hier würde ich sagen, das man gute Bierhefe füttert und gleich den negativen Zucher und die Weizenkleie.

Was steht gegen eine Fütterung des Naturproduktes?

Für die Mehrkosten die dieses Pressfutter kostet wäre mir das das nicht wert.

Ein Sack BT Bierhefe 25 kg kostet bei uns ca. 28 Euro, warum sollte ich für Zucker und Weizenkleie noch draufzahlen?

Es ist mal wieder ein Produkt, das so verarbeitet wurde, nicht weil es dem Pferd dann besser geht, sondern dem Menschen bei der Dosierung (Staubfrei vermute ich mal).

0

Ganz normale Bierhefe. Normaler Laden. Keine Bachefe.

Jeden Tag kann man es ins Futter mischen. Ist aber ggf im Kraftfutter schon drin.

Ist gut fürs Hufbild, regt auch das Fressverhalten an.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
friesennarr  25.10.2019, 00:27

Die normale Bierhefe aus dem Laden wirst du arm dabei.

Da kosten 30 g Packungen mit 100 Tabletten schon 4 Euro. Fürs Pferd brauchst du mind. 150 g um eine Wirkung zu erziehlen - das wird also wahnsinnig teuer.

Im Landhandel gibt es das ganze fertig in fütterbarer Form für einen Bruchteil des Geldes.

Im Kraftfutter ist schon welches drin, das ist richtig, aber das sind ganz geringe Mengen.

Anis ist Appetittanregen, Bierhefe eigendlich nicht.

2
StRiW  25.10.2019, 10:23
@friesennarr

Normaler Laden ist bei mir die Futterbörse, RCG halt keine Pferdeläden sondern Futtermittelhandel.

Sorry

0