Bibel, Widerstand..Nationalsozialismus?

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Man kann — in Übereinstimmung mit der Bibel — gewaltlosen Wiserstand leisten.

Als man Jesus mit Schwertern und Knüppeln entgegenkam, leistete er keinen Widerstand, obwohl er die Macht dazu hatte. Petrus verteidigte ihn mit dem Schwert. Jesus rügte ihn dafür:

“Oder denkst du, ich könne nicht meinen Vater anrufen, daß er mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legiọnen Engel sende?“ (Mat. 26:53).

In dieser Situation kam für Jesus ein Rückzug nicht infrage. Er wusste, dass es um den Willen Gottes ging. Und da er auf jeden Fall treu bleiben wollte, gab es für ihn nur den Weg nach vorn — geradewegs in die Prüfung.

Jesus leistete auch dem Satan passiven Widerstand — siehe Mat. 4:1-11.

Ein biblischer Grundsatz lautet: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg. 5:29).

Verlangt also der Staat z. B., dass Christen zur Waffe greifen sollen, dürfen sie das verweigern, weil Gottes Gesetz über Menschengesetz steht.

Dass manch ein Staat sich so etwas nicht gefallen lässt, liegt auf der Hand. Schau Dir das Beispiel der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus an. Nachdem sie begriffen hatten, was Neutralität bedeutet, lehnten sie als religiöse Gruppe geschlossen den Kriegsdienst ab. Auch lehnten sie den Hitlergruss ab, da für sie HEIL nicht von Menschen kommt, sondern von Gottes Sohn — dem Christus.

Wie hat Hitler reagiert?

>Von den ca. 25.000 deutschen Zeugen Jehovas im Jahr 1933 wurden etwa 10.000 fuer eine unterschiedlich lange Dauer inhaftiert. Etwa 2.000 deutsche und etwa 1.000 auslaendische Bibelforscher kamen ins KZ. 1.200 starben oder wurden ermordet. Darunter waren ca. 250 Zeugen Jehovas, die wegen Kriegsdienstverweigerung hingerichtet wurden.

Hanns Lilje, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, stellte 1947 fest, dass "keine christliche Gemeinschaft ... sich mit der Zahl ihrer Blutzeugen auch nur von ferne messen" koenne.<

(Quelle: https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-4218 )

Liebe Grüsse ...

666Phoenix  03.04.2018, 15:09

Das ist tatsächlich so, dass die ZJ unter AH neben den anderen Hauptopfern (Juden, Sinti/Roma, Kommunisten u.a.) zahlenmäßig die meisten Verfolgungen ertragen mussten.

Allerdings war ihre Position zum "Gröfaz" auch nicht immer frei von Anbiederung (dazu hatte ich in einem anderen Kommentar zu Dir schon Stellung bezogen, kann es aber gern wiederholen).

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Sturmwolke  03.04.2018, 21:59

Danke für den Link! DH!

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Lass die "Aktivisten" sprechen:

„Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit, ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben werden über sich ein Urteil empfangen.“

Röm 13, 1-2

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„Evangelische Christen, erkennt den Ernst und die Verheißung dieser Wahlentscheidung ... Tretet hinter die Männer der gegenwärtigen Regierung, um ihnen Gelegenheit zu schöpferischer Arbeit zu geben. Seid eurer Verantwortung eingedenk: Es geht um Deutschlands Rettung!“

Evangelischer Bund, Anfang 1933

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„Man hat mich wegen der Behandlung der Judenfrage angegriffen. Die katholische Kirche hat fünfzehnhundert Jahre lang die Juden als Schädlinge angesehen, sie ins Getto gewiesen usw., da hat man erkannt, was die Juden sind. ...ich sehe die Schädlinge in den Vertretern dieser Rasse für Staat und Kirche, und vielleicht erweise ich dem Christentum den größten Dienst.“

Adolf Hitler, Konferenz mit katholischen Bischöfen, Berlin, 25./26.4.1933

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„Es fällt uns Katholiken auch keineswegs schwer, die neue starke Betonung der Autorität im deutschen Staatswesen zu würdigen und uns mit jener Bereitschaft zu unterwerfen, die sich nicht nur als eine natürliche Tugend, sondern wiederum als eine übernatürliche kennzeichnet, weil wir in jeder menschlichen Obrigkeit einen Abglanz der göttlichen Herrschaft und eine Teilnahme an der ewigen Autorität Gottes erblicken (Röm. 13. 1ff). ...

Wir wollen dem Staat um keinen Preis die Kräfte der Kirche entziehen, und wir dürfen es nicht, weil nur die Volkskraft und die Gotteskraft, die aus dem kirchlichen Leben unversiegbar strömt, uns erretten und erheben kann.“

Die katholischen deutschen Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe, Juni 1933

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"Diözese und Bischof werden am Aufbau des neuen Reiches freudig mitarbeiten."

Der katholische Bischof von Aachen, Joseph Heinrich Peter Vogt, 10.7.1933

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„Der Episkopat aller Diözesen Deutschlands hat, wie die öffentlichen Kundgebungen erweisen, soweit es nach der Neugestaltung der politischen Verhältnisse durch Eurer Exzellenz Erklärungen ermöglicht wurde, sogleich die aufrichtige und freudige Bereitwilligkeit ausgesprochen, nach bestem Können zusammenzuarbeiten mit der jetzt waltenden Regierung, die die Gewährleistung von christlicher Volkserziehung, die Abwehr von Gottlosigkeit und Unsittlichkeit, den Opfersinn für das Gemeinwohl und den Schutz der Rechte der Kirche als Leitsterne ihres Wirkens aufgestellt hat.“

Kardinal Bertram an Adolf Hitler, 24.7.1933

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"Zur Rechtsgrundlage des neuen Beamtenstaatsrechts gehört die Zugehörigkeit zur arischen Rasse. Diese Zugehörigkeit zur arischen Rasse muss demzufolge auch in das kirchliche Beamtengesetz aufgenommen werden."

Junge Kirche, 28.9.1933, S. 178 (Fettung entspricht dem Original)

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"Die Mitglieder des Pfarrernotbundes stehen unbedingt zu dem Führer des Volkes Adolf Hitler. Sie schämen sich, dass sie durch kirchliche Gegner genötigt werden, diese Selbstverständlichkeit überhaupt auszusprechen."

Erklärung des Pfarrernotbundes, 13.11.1933

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(kann faktisch endlos fortgesetzt werden).

Betonen möchte ich, dass ich genau wie jeder andere normale Mensch eine große Hochachtung vor allen aufrichtigen Christen habe, die in dieser Zeit dem "Gröfaz" nicht zugejubelt und manchmal auch ihr Leben riskiert (und verloren) haben.

Es gibt allerdings nur sehr vereinzelte Fälle, in denen Bischöfe oder gar Kardinäle von den Faschisten gefoltert und/oder hingerichtet wurden.

Die katholische Kirche war auf der Seite der Nazis. Der damalige Papst gratulierte Adolf Hitler sogar zum Geburtstag. Kein Nazi wurde wegen seiner verbrechen exkommuniziert. Ich kenne nur einen Nazi, der exkommuniziert wurde. Das war Josef Göbbels. Das war aber nicht wegen seiner Rolle als Nazi, sondern weil er eine geschiedene Protestantin geheiratet hat. Das ist also die Grenze, die die katholische Kirche zieht. Judenmord ist ok, aber wehe man heiratet eine geschiedene Protestantin.

Auf der einen Seite steht Röm 13,1 ff.

Auf der anderen Seite steht, "Du sollst Gott mehr gehorchen als den Menschen" (Apg 5,29)

Passiver und aktiver Widerstand - beides gab es unter der Herrschaft des Nationalsozialismus. Nicht wenige sind dafür gestorben.

Dietrich Bonhoeffer – Wikipedia hat sich mit dieser Thematik sehr intensiv auseinandergesetzt.

Selbst an einem Anschlag auf Hitler beteiligt war er zu der Überzeugung gekommen, dass Tyrannenmord gerechtfertigt sein könnte.

Alle Anschlagsversuche gingen schief. Dietrich Bonhoeffer wurde auf ausdrücklichen Befehl Adolf Hitlers als einer der letzten NS-Gegner, die mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 in Verbindung gebracht wurden, hingerichtet.

Ich möchte dir Widerstand und Ergebung als Lektüre empfehlen.