Beziehung nach Fehlgeburt zuende?
Hallo zusammen,
es geht darum, dass meine Beziehung bergab zu gehen scheint, seitdem ich vor etwas mehr als einer Woche eine Fehlgeburt hatte. Mein Partner war von Anfang an dafür, dass wir die Schwangerschaft abbrechen, für ihn war es zu früh und auch sehr überraschend, die Schwangerschaft war nicht geplant, wir auch erst seit 4 Monaten zusammen.
Ich wollte das Kind behalten, er akzeptierte meine Entscheidung. Dennoch kam es häufiger zum Streit zwischen uns.
Plötzlich bekam ich Blutungen, beim Frauenarzt wurde kein Herzschlag mehr festgestellt. Vor einer Woche hatte ich eine Ausschabung per Vollnarkose.
Mein Partner ist seitdem kalt, meldet sich schon 6 Tage nicht mehr, was mich traurig macht und gleichzeitig auch schlimm ist, da ich eigentlich Unterstützung bräuchte. Er macht sich Vorwürfe, er sagte mir, dass es seine Schuld sei, dass er dafür verantwortlich sei, er würde nicht damit zurecht kommen. Er meinte, er sei depressiv und wüsste nicht, ob er das alles mit uns noch könnte. Er weinte sehr viel und sagte immer wieder, dass ich jemand anderes verdient hätte, dass ich gehen sollte.
Nun weiß ich nicht weiter, ich bin mit der Situation überfordert. Manchmal denke ich, dass er sogar recht hat, denn oftmals war er einfach wenig rücksichtsvoll, ich hätte mehr erwartet. Das er sich jetzt 6 Tage nicht meldet und mir das Gefühl gibt, dass mein Befinden ihm egal ist, macht es nicht besser. Ich fühlte mich vorher alleine, jetzt erstrecht.
Kann eine so frische Beziehung so etwas überhaupt aushalten? Wie würdet ihr das sehen? Könnt ihr sein Verhalten verstehen?
8 Antworten
Ihr seid scheinbar noch sehr jung und im Prinzip noch nicht bereit, Nachwuchs zu empfangen, vor allem Dein Freund.
Kann man niemandem verdenken, denn schließlich ist der Zuwachs das Ende der Zweisamkeit, viel Arbeit, finanziell eine große Belastung usw.
Du hast gesagt: Es war zwar nicht geplant, aber ich möchte es dennoch behalten. Finde ich gut. Du hast die Verantwortung übernommen und Dich entschieden, das entstandene Leben nicht wegzuwerfen.
Ganz ehrlich: Ich glaube spätestens als junge Mutti hättest Du vor dem Aus Eurer Beziehung gestanden. So etwas hat Dein Freund nicht gewollt und sehr wahrscheinlich nicht durchgehalten.
Jetzt ist es der psychische Bruch, der Euch belastet.
Du leidest unter dem Verlust des ungeborenen Kindes (und sowieso unter dem permanenten Streit), ER würde sich am liebsten freuen, dass "es nochmal gut gegangen ist", weiß aber, dass Du das anders siehst und hat eigentlich gar keine Ahnung, was er nun tun oder sagen soll ...
Ich weiß nicht, ob Du seine Ehrlichkeit so stark bewertest, dass Du über den Rest seiner Eigenschaften hinweg sehen möchtest.
Fakt ist: Er ist (noch) nicht in der Lage, in einer solchen Situation zu Dir zu stehen und hat absolut "keine Verwendung" für ein Kind.
Er kann sich nicht in Dich hineinversetzen und Deine Gefühle verstehen.
Ob Du die Partnerschaft unter der Gewissheit weiterführen möchtest, dass es bei der nächsten Stresssituation wieder genau so sein könnte, musst Du selbst entscheiden.
Ich schätze Deinen Freund so ein, dass er vielleicht ein "toller Typ" ist, aber nur solange er Spaß an und mit Dir hat. Für andere Sachen ist er sehr wahrscheinlich zu jung, zu inkonsequent und zu unreif.
Das wird sich vielleicht irgendwann mal ändern, aber bestimmt nicht sehr bald.
Entscheide selbst, wie weit Du welchen Weg mit ihm gehen möchtest.
Alles Gute + liebe Grüße
Du musst mit der Trauer - und dem Verlust - zu leben suchen, dein Partner wohl in erster Linie mit seinen Schuldgefühlen...
Lasst - und gebt - euch beide Zeit !
Frauen und Männer trauern unterschiedlich - womöglich hilft euch Abstand, und eine Trauer-Therapie...
Such` dir Foren und Selbsthilfegruppen "verwaister" Eltern - sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, kann unglaublich tröstlich und hilfreich sein !
Wenn es an der Zeit ist, kann dein Partner vielleicht ebenso davon Hilfe ziehen - ich wünsche es euch beiden...
Viel Kraft, Trost - und Zuversicht - wünsche ich euch beiden !
Auch, wenn ihr euer "Sternenkind" nie in die Arme schließen durftet, so hat es euch doch ein Stück Wegs begleitet...
Es wird für immer in euren Herzen sein (und bleiben) - und auch ein Teil eures gemeinsamen Lebens !
Alles Gute ! :)
Es ist wie du sagst, die Beziehung ist frisch, und er kommt mit der gesamtsituation nicht klar. Aber du darfst nicht vergessen, das auch er sicherlich unter der Fehlgeburt leidet. Auch wenn er das Kind nicht unbedingt wollte. Vielleicht ist Abstand erstmal das, was ihr braucht
Nun, dass man bei sowas überfordert ist, gerade noch bei einer frischen Beziehung, ist normal. Klar hat er Deine Entscheidung respektiert, etwas anderes blieb ihm nicht.
Jeder Mensch geht mit Trauer, besonders um das eigene Kind, absolut anders um. Manche müssen sich zurückziehen. Du darfst nicht vergessen, es ist auch sein Kind, das ihr verloren habt.
Gebe ihm Zeit, aber schreibe ihm, dass Du ihn liebst und Dich sorgst, ihn deshalb zu verlieren und dass Du ihn bräuchtest. Viel mehr kannst Du nicht tun.
Mein Beileid zu eurem Verlust. Ich weiß, wie weh das tut.
Ihr beide braucht hilfe und vielleicht auch was abstand. Hast du denn andere die dir bei der Situation beistehen? Familie/Freunde? Ansonsten gibt es Stellen wo man darüber reden kann und du das so verarbeiten kannst.
Vielleicht macht er sich Vorwürfe, weil er vielleicht gehofft hatte als du sagtest das du das Baby behalten willst und gegen die Abtreibung bist, das du Fehlgeburt bekommst, damit die "Sache" aus dem Schneider ist und nun wo es traurigerweise wirklich passierte, das er denkt es sei seine Schuld oder das er nun erleichtert ist und deswegen ein schlechtes Gewissen hat und dich auch darum meidet.
Ein wenig sollte er sich auch nach dir erkundigen, weil es für dich besonders schlimm ist, weil du dich darauf gefreust hast und da sollte er zumindest fragen wie es dir geht und nicht das du dich nach im erkundigen musst.
Schon in Beziehungen wo man länger zusammen ist, ist so eine Situation sehr schlimm und nicht alle Beziehungen halten das durch und bei frischen kann es passieren das man das nicht zusammen schafft.