Bester Freund hat Trauma wie kann ich helfen?
Mein bester Freund hat mir vor kurzem von seinem kindlichen Trauma erzählt und beichtet mir nun öfters seine Gefühle und dass es ihm mental nicht gut geht. Das macht mich sehr traurig und ich will ihm so gerne helfen aber ich weiss meistens nicht genau was ich sagen kann. Ich will nicht nur immer Beileid haben und ihm sagen wie leid er mir tut sondern ihm wirklich weiter helfen oder eher gesagt wenigstens 1% besser fühlen lassen und ihn wissen lassen dass ich alles tun würde dafür dass es ihm besser geht. Zudem will ich auch dass er sich wirklich verstanden fühlt obwohl ich selbst nicht an trauma leide.
PS: wir reden meistens eher über text darüber.
danke an jede Antwort schonmal!
Zudem hält mein bester Freund nichts von Therapie egal wie sehr ich es ihm empfehle.
5 Antworten
2 Leute, die beide verstrickt sind in früheren Geschichten, können einander nicht helfen ins Hier und Jetzt zu kommen. Du kannst ihm nur soweit helfen wie du dir schon selbst geholfen hast bzw. hast helfen lassen.
Ein Lehrer hatte es mal so ausgedrückt: "In dir muss brennen was du bei Anderen entzünden willst." Du hilfst ihm am besten indem du dich um dich selbst kümmerst. Wenn z. B. dein Selbstwertgefühl infolge deines Traumas einen Knacks hat, dann kannst du ihm nicht zu mehr Selbstwertgefühl verhelfen als du selbst hast.
Ein konkretes Beispiel soll das verdeutlichen.
(Er) beichtet mir nun öfters seine Gefühle und dass es ihm mental nicht gut geht. Das macht mich sehr traurig
Stell dir vor, du erzählst einer Therapeutin von deinen Emotionen und dass es dir mental nicht gut geht. Und du schaust dann in ihren traurigen Gesichtsausdruck. Was geschieht dann in dir? .... Stell es dir bitte wirklich vor. ... Welche Emotion käme dann in dir hoch? Nun solltest du wissen, warum du ihm nicht helfen kannst solange du noch selbst in negativen Gemütszuständen gefangen bist.
Ich will nicht nur immer Beileid haben und ihm sagen wie leid er mir tut
Wie bitte soll er selbstbewusst und glücklich werden wenn er laufend Bestätigungen hört, dass er ein bemitleidenswertes Opfer ist?
Liebe @aaanonymiol, was haltet ihr davon wenn ihr euch beide fachkompetente Hilfe sucht? Es gibt Paartherapeuten, die sich auf solche Fälle spezialisiert haben. Nur eines ist wichtig: Der Therapeut(in) muss eine Zusatzausbildung für Traumatherapie haben. Ich weiß von meiner ehem. Traumatherapeutin, dass gewöhnliche Therapeuten bei Traumafolgestörungen nicht helfen können wenn es um traumarelevante Themen geht.
Und noch einen Hinweis, den ich erst kürzlich bekommen habe, und ungeprüft weitergebe: Die Traumatherapeutin Verena König hat eine Webseite mit vielen (z. T. kostenlosen) Meditationen und anderen Hilfestellungen, speziell für traumatisierte Menschen. Und auf ihrem yt-Kanal hat sie podcasts hochgeladen.
Aber mit Dami Charf, die dir empfohlen wurde, habe ich ungute Erfahrungen gemacht. Sed vorsichtig wenn ihr euch mit ihren Angeboten beschäftigt.
Du verstehst es nicht ganz? Aber teilweise? ...(Das ist auch schon gut.)
Aber ich korrigiere mich dahingehend, dass es vielleicht nicht eine offizielle Therapie sein muss. Um therapeutisch an sich zu arbeiten, gibt's viele Möglichkeiten.
Ich verstehe dich jetzt so, dass dein Verstand sich vornimmt, die bisherige Reaktion von Mitleid und Traurigkeit ändern zu wollen. Nun ja, das kann man sich vornehmen. Aber dein Freund wird weiterhin diese Emotionen in dir wachrufen. Was machst du dann damit? Wie gehst du damit um? Denkst du: "ich weiß jetzt, dass diese Emotionen falsch sind, also müssen sie weg! Ich darf so nicht fühlen!"? Das wäre auch kein Weg zur Liebe.
Es gibt eine dritte Möglichkeit; und das ist der einzige Weg, die Liebe im Herzen zu befreien. Diese Fähigkeit kann der Verstand nicht "machen". Sie entwickelt sich nur durch ständiges Üben.
Ich habe mich mit den Angeboten von Verena König (noch) nicht eingehend beschäftigt, weil ich schon einen Übungsweg für mich gefunden habe. Genau beschrieben ist es in dem Buch "Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei". Der Autor ist selbst Lehrer dieser Methode, und versteht es sehr gut, den Leser - auf z. T. humorvolle Art - motiviert zu halten, Auch auf Hindernisse wird ausführlich eingegangen.
Und weil es zeitlich so passend ist, möchte ich noch auf Folgendes hinweisen: https://meditations-experiment.info/
Alles Gute für euch!
Geh mit ihm zum Arzt und hilf ihm, Termine bei einem Psychotherapeuten zu machen.
Das ist eine schwerwiegende psychische ERKRANKUNG.
Ein Laie kann das nicht behandeln, egal was du sagst oder tust. Du kannst ihn nur unterstützen, aber nicht heilen.
Ich habs probiert doch er meint Therapie nützt nichts und sei nur Geldverschwendung
Man bezahlt gar nichts dafür, wenn man zu einem Kassentherapeuten geht.
Du bist kein Therapeut. Du kannst ihm zuhören, aber ihn nicht heilen. Du hilfst ihm, wenn Du versuchst, ihn zu einer Therapie zu bewegen.
Hey, toll dass ihr so eine enge Freundschaft habt, dass ihr solche Themen miteinander teilt. Und schön, dass du für ihn da sein möchtest! Ich kann verstehen, dass du manchmal nicht weißt, was du dazu sagen kannst - das ist völlig normal und in Ordnung. Du darfst ihm auch genau das sagen: Dass du emphatisch bist und ihm wünscht, dass es ihm besser geht, aber manchmal selbst nicht weiter weißt.
Pass dabei auch auf dich auf, dass du in der FREUNDSCHAFTLICHEN Beziehung bleibst. Denn wirklich helfen kann nur eine Therapie! Wenn du dich mit dem Thema Trauma beschäftigen möchtest, kann ich dir "Dami Charf" empfehlen - sie hat eine tolle Website, Bücher geschrieben und einen sehr zugänglichen Youtubekanal zu dem Thema.
Alles liebe!
Nimm ihn ganz oft auf den Arm, da wird er sich ganz gut fühlen und heitert ihn sofort auf.
Dankeschön für den tipp werde ich aufjedenfall ändern aber ich verstehe nicht ganz wofür ich therapie brauche?