Autodidaktisch lernen, Plan etc.?
Hallo,
ich hab momentan zuviel Zeit und würde gern Autodidaktisch etwas lernen. Eigentlich wollte ich ja Gasthörer werden an der Uni, aber da ich bald länger von daheim weg bin, habe ich mich dagegen entschieden.
Meine Interessensbereiche sind weitläufig. Ich habe zwar eine kaufmännische Grundausbildung, jedoch interessiert mich das eher wenig. Dafür find ich Naturwissenschaften und Sprachen umso besser :)
Eine Allgemeine Frage zum Autodidakt: Wie arrangiere ich das mit Leistungsüberprüfung, Lehrplan und dem Wissen, was ich lernen kann/soll oder so? Als Beispiel, ich hatte nur ein Jahr Biologie in dem Fach, hab aber locker eine 1 in mein Zeugnis bekommen, weil mich das stark interessierte. Wenn ich jetzt sage "ich möchte Biologie lernen" stelle ich fest: Ja was denn eigentlich? Was gibt es? ... etc.
Zugang habe ich zur Uni-Biblothek und dort auch schon einen Ausweis, das heißt Bücher wären kein Problem. An die Autodidakten unter euch, wie sieht bei euch die Planung und das "an der Stange halten" aus?
2 Antworten
Wie arrangiere ich das mit Leistungsüberprüfung, Lehrplan und dem Wissen, was ich lernen kann/soll oder so?
Man überprüft sein Wissen, in dem man es anwendet. Deshalb lernt man Dinge, wenn sie relevant werden. Ich sage immer, es macht wenig Sinn das Rezept eines Apfelkuchens auswendig zu lernen, wenn man nicht vor hat einen zu backen. Als Du gelernt hattest, Dir die Schuhe zuzubinden, wie hast Du überprüft, ob Du es kannst? Du hast Dir einfach die Schuhe zugebunden.
Und nicht zu vergessen: man lernt, in dem man Fehler macht. Sie zählen zu den wichtigsten Lernhilfen. Du hast nur deshalb das Laufen gelernt, weil Du Fehler gemacht hast. Es gab keine Erklärungen und kein Vormachen. Das Du regelmäßig hingefallen bist - was ja nichts anderes als ein Fehler ist, wenn man laufen will - hat völlig ausgereicht, um ein guter Läufer zu werden. Der Unterschied zu heute ist, dass Du damals keine Angst vor Fehlern hattest. Wiederholungen sind ein weiteres wichtiges Kriterium für's Lernen.
Wenn Du etwas autodidaktisch lernst, hast Du Deinen inneren Lehrplan. Eines Lehrplans, wie in der Schule, bedarf es nur bei fremdbestimmtem Lernen. Das ist das Gegenteil von autodidaktischem Lernen. Diesen Lehrplan brauchst nicht Du, sondern derjenige der bestimmt, was Du lernen sollst.
Um bei Deiner Biologie zu bleiben: Du sagst, dass sie Dich interessiert. Wenn sie Dich interessiert, warum musst Du dann fragen, was Du lernen sollst? Wer sich für Dinosaurier interessiert, muss doch nicht fragen, was er da lernen soll. Er fängt einfach an, alle Informationen aufzusaugen. Dabei stößt er auf Teilgebiete, über die er mehr wissen will.
Nimm einfach einen Teil des Biologieunterrichts (da muss es ja etwas von Interesse gegeben haben) und beschäftige Dich eingehender damit. Du wirst auf Dinge stossen, die Dir unbekannt sind. Und schon hast Du etwas, was Du lernen kannst.
Denk nicht so verschult.
Gruß Matti
Ein empfehlenswertes Buch für Autodidakten – persönlicher Erfahrungsbericht des Verfassers mit vielen praktischen Hinweisen:
"Die Freibeuter-Strategie" von James Marcus Bach.
http://www.kunstmann.de/titel-0-0/die_freibeuterstrategie-622/
Die englische Originalausgabe heißt: "Secrets of a Buccaneer Scholar". Bei YouTube gibt es auch Vorträge, in denen James Marcus Bach seine Ansichten erläutert.
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