Ausbildung zur Erzieherin oder Heilerziehungspflegerin? Was ist besser?
Hallo, ich mache im Moment mein Fachabitur für Sozial- und Gesundheitswesen. Habe in der 11 ein Jahrespraktikum in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung gemacht und gehe neben bei bei einem Mädchen mit geistiger und körperlicher Behinderung Babysitten. Mir macht der Umgang mit Menschen mit Behinderung echt Spaß, jedoch kann ich nicht mit Mehrschwerstfach Behinderungen umgehen. Das fällt mir total schwer und es macht mir keinen Spaß. Daher überlege ich eine Ausbildung zur Erzieherin zu machen. Aber was meint ihr? Was ist besser? Heilerziehungspflegerin oder Erzieherin lernen? Ich möchte im Anschluss danach Soziale Arbeit studieren und ich ziehe es im Moment vor lieber was mit "behinderten" Kindern zu machen. Ich hoffe mir kann jmd helfen. Vllt jemand der die Ausbildung zur Erzieherin oder HEP gemacht hat. Was mich auch interessieren würde etwas im Sozialen Bereich machen aber auf Englisch..
15 Antworten
Hi, an deiner Stelle würde ich ganz klar den Erzieher machen. Mit dem Erzieher hast du überall (in jedem Bundesland) die Chanche in den Behindertenbereich zu kommen. Also Heilerziehungspfleger (HEP) so gut wie gar nicht. Außerdem musst/solltes du in der HEPAusbildung mit allen Behinderungsgraden in berührung kommen und wenn es dir jetzt schon schwer fällt mit schwerstmehrfach behinderten Menschen zu arbeiten, dann wird es in der Ausbildung nicht besser. Ich sprech aus Erfahrung, bin selber HEP und kann mir selber nicht vorstellen mein ganzes Leben mit schwerstmehrfachbehinderten menschen zu arbeiten. Es liegt mir einfach nicht, bin daher in einem Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung und psychischen Erkrankungen. Auf der anderen Seite sind halt wie HEP "Spezialisten" im Behindertenbereich und Erzieher eben nicht... Als HEP verdienst du in der Regel auch etwas mehr in dem Bereich. Beim Studieren ist es egal welche Ausbildung du hast, hauptsache Abi bzw. Fachhochschulreife...
Sorry, Der HEP ist doch gerade für den Behindertenbereich gedacht und so ist auch die Ausbildung. Heutzutage hat man als Erzieher kaum noch die Chance, in den Behindertenbereich zu kommen, die Ausbildung ist dafür auch überhaupt nicht ausgelegt. Der Erzieher beschränkt sich wieder auf den ursprünglichen Bereich der Kinder und der KITAs und hierin hat sich auch die Ausbildung verbessert. Natürlich bekommst Du auch noch als Erzieher Stellen, vorrangig werden im Behindertenbereich jedoch mittlerweile HEPs angestellt, wenn sich welche bewerben. Wozu auf das schwächste Pferd setzen? Sollte Sie nicht in einer KITA arbeiten wollen oder mit kleinen Kindern, so macht es doch keinen Sinn, ihr den Erzieher vermitteln zu wollen.
"Außerdem musst/solltes du in der HEPAusbildung mit allen Behinderungsgraden in berührung kommen"
In Berührung kommen heißt doch nicht gleich, mit diesem Klientel arbeiten. Es ist sogar besser, wenn man weiß, mit welchem Klientel man nicht zusammenarbeiten möchte. Ein Muss ist es eben nicht. Und so kannst Du auch Deine Praktika legen. Du bist hier richtig flexibel. Als Praktika als HEP wird sogut wie alles im sozialen Bereich anerkannt, es muss nichteinmal im Behindertenbereich sein.
Ich bin selbst HEP und Gesellschafter eines (bisher) KITA Trägers. Im Übrigen halte ich das Wort "Wohnheim" für falsch. Ein Uraltbegriff, der nun wirklich in die Mottenkiste gehört. Konzeptionell wirklich fragwürdig. Ich wundere mich immer wieder, dass es diesen Begriff überhaupt noch gibt. Und wenn ich dann lese, dass der Erzieher noch als flexibel angepriesen wird, weiß ich, dass hier Vieles angestaubt wirkt. Sorry, aber das ist nunmal meine Ansicht dazu. ;)
Also das Erzieher nicht kompent genug sind stimmt definitiv nicht. Während der Ausbildung, hat man schon einmal 4stündig das Fach Heilpädagogik.Auch werden Wahlpflichtfächer angeboten. Eins nennt sich zum Beispiel "Arbeit mit Menschen mit Behinderun" Zum zweiten ist ein Praktikum in einer KITA vorgesehen, genauso aber auch in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Diese Bereiche sind neben der Jugenderziehung gleich stark vertreten.
Es ist echt traurig zu sehen, dass viele diesen Beruf nicht zu schätzen wissen. Erkundigt euch mal über Inhalte und Voraussetzungen, die dieser Beruf beinhaltet. Ich selber habe auch die Ausbildung hinter mir. Ich war wie gesagt 5 Wochen in einer KITA und 1,5 Jahre in einer Einrichtung für Behinerte (dort haben ebenfalls 3 Erzieher und ein HeilerziehungsPLEGER) gearbeitet.
Es ist jedem seine Entscheidung, jedoch find ich es schade wenn Ausbildungen die wirklich gut sind nicht als solche anerkannt werden.
Auch im integrativen Kindergarten kann man gut als Erzieherin arbeiten. Das ist zum Beispiel noch ein Vorteil. Man ist vielfältig und flexibel. Was ist wenn die Tätigkeit im behinderten Bereich aufgegeben werden muss, durch z.B. einen Bandscheibenvorfall (was nicht selten ist), man kann weiter studieren in einen anderen Bereich über gehen und, und, und.... Und als Heilpädagoge???
Man kann auch als Heilerziehungspfleger und Heilpädagoge den Bereich wechseln;-) Es gibt z.b. aber auch die Möglichkeit, im Behindertenbereich zu bleiben und in einer Einrichtung oder Gruppe ohne Pflege, also mit pädagogischen Schwerpunkt zu arbeiten. Oder man kann in den integrativen KIGA wechseln. Auch als HEP ist ein Studium ohne weiteres möglich, ich persönlich bin HEP und studiere gerade berufsbegleitend Soziale Arbeit. Das ist für die Fragestellerin aber alles nicht relevant, da sie sich egal mit welchem Beruf nicht solange damit aufhalten wird, das sie da groß einen Bandscheibenvorfall bekommen wird. Sie will ja studieren.
Das mit der Kompetenz der Erzieher: Erzieher sind schon anders im Umgang mit den Klienten. Das ist in einem multiprofessionellem Team ja auch wünschenswert. Trotzdem sagt mir auch meine Erfahrung, dass Erziehern manche Inhalte einfach fehlen (kann ja auch gar nicht anders sein,deswegen gibt es ja 2 Ausbildungen). Umgekehrt ist das sicher auch so. Die meisten der HEPs wissen übrigens sehr wohl, was Eure Inhalte sind, denn die meisten von uns haben schon mit Erziehern gearbeitet. ;-)
Du schreibst du machst gerade das Abitur, warum studierst du dann nicht gleich Soziale Arbeit? Ich habe als Sozialpädagogin fast 10 Jahre im Behindertenbereich mit Kindern gearbeitet. Du bekommst von allen Berufen das größte Gehalt, hast bessere Aufstiegschancen und wenn es dir irgendwann nicht mehr gefällt in diesem Bereich zu arbeiten oder du es z.B. körperlich nicht mehr kannst ist es überhaupt kein Problem in einen anderen Bereich zu wechseln. Wenn es im Behindertenbereich bleiben soll würde ich mindestens den Heilpädagogen empfehlen, ist wesentlich höher angesiedelt als Heilerziehungspfleger und auch besser bezahlt. Man kann auch Heilpädagogik studieren.
Das kann nicht stimmen, denn ich habe jahrelang mit einer Kollegin gearbeitet, die Heilpädagogin studiert hat und das als erste Ausbildung. Ich weiß aber leider nicht mehr wo.
Kann man auch studieren, aber es ist wenig sinnvoll dies gleich zu machen. Nicht umsonst wird die Heilpädagogik an diversen Fachschulen als weiterführende Ausbildung/Studium angeboten.
PS: Hast aber recht, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Jedoch bieten die Fachschulen in Berlin den HP nur mit der staatlichen Anerkennung als Erzieher oder HEP an.
Bitte aufpassen: Fachschulen und FachHOCHschulen sind zwei paar Stiefel! Fachschulen bieten es nur als weiterführende Ausbildung an ( und nicht als Studium!) FachHOCHschulen bieten es als Studium an, in das man, wenn man die Zulassungsvoraussetzungen erfüllt, direkt einsteigen kann. Studieren ist auch anders als Ausbildung, das ist schon wesentlich umfangreicher und daher kann man auch guten Gewissens das Heilpädagogikstudium als Direkteinstieg empfehlen!
Es gibt nicht ohne Gründe die klare Differenzierung zwischen beiden Berufen! Der Erzieher ist in seinem beruflichen Anforderungsprofil übrigens genauso spezialisiert, wie der der Heilerziehungspfleger! Oft wird der Heilerziehungspfleger sogar dem Erzieher auf dem Arbeitsmarkt vorgezogen, weil er bereits pflegerisches (medizinisches Grundwissen zählt auch zu seinen Tätigkeitsmerkmalen) und verwaltungstechnisches Wissen mit bringt. Das gehört in den Bundesländern in denen dieser Abschluss anerkannt ist (übrigens nicht alle 16!)zur Ausbildung. Der Erzieher muss dann je nach Anforderung beim Arbeitgeber sein Wissen (z.B.in der Psychiatrie) erst noch nachrüsten! Falls Du ein Studium erwägst,gehe keine Umwege es gibt in der Bundesrepublik genug Fachoberschulen oder Unis an denen Du Sozialpädagogik auf direktem Wege studieren kannst. Zunächst einmal würde ich empfehlen, mache Dir eine Gegenüberstellung an Plus und Minus und lasse Dir noch etwas Zeit bei der Entscheidung. An jeder Uni gibt es einen Studentenrat, die beraten andere Studenten oder auch zukünftige, wie Dich. Für Dein zukünftiges berufliches Leben viel Erfolg.
Das der HEP vorgezogen wird, stimmt im Behindertenbereich sicher, bei Kindern sieht es, auch bei Kindern mit Behinderung, ganz anders aus. Man muss schon sehr genau schauen, was man nachher machen will. Studium direkt: ich glaube die Ausbildung dient dazu, sich noch etwas Zeit zu lassen;-) Ich kenne einige, die den Weg genau so gegangen sind, und finde das legitim, es muss jeder selber wissen. Außerdem hat der Weg einen Vorteil: Viele Vorgesetzte wissen nicht, was die Teams wirklich bewegt. Jemand mit der Laufbahn Ausbildung+ Studium kennt einfach mehr Seiten und kann ganz anders agieren.
Also ausbildung, arbeiten und studieren möchte ich in NRW ;)
Für den Heipädagogen benötigst Du jedoch mindestens den Erzieher oder eben HEP! Es ist eine weiterführende Ausbildung oder Studium und es macht wirklichen keinen Sinn, dies als erstes angehen zu wollen.