Arthrose beim Pferd - was hilft?
Hallo zusammen,
meine Shetlandponystute hat vor kurzem die Diagnose Arthrose in einem vorderen Karpalgelenk bekommen, vermutlich ausgelöst durch eine Verletzung im Winter.
Hat jemand von euch Erfahrung mit der Diagnose. Was hat euren Pferden am besten geholfen? Was war eher kontraproduktiv?
Mit Tierarzt und Osteopathin stehen wir im Austausch, aber zusätzlicher Input schadet ja nie.
Vielen Dank im Voraus!
10 Antworten
Mein Bub hat's im Knie. Am Anfang, als die Diagnose gestellt wurde, hat der TA Hyaluron und Cortison direkt in das Gelenk gespritzt. Im Internet steht, dass das eigentlich regelmäßig wiederholt werden soll, mein Bub hat aber bisher tatsächlich nur diese eine tierärztliche Behandlung erhalten.
Im Winter hilft eindecken (in deinem Fall würde ich mal na h so Karpalgelenkschonern schauen, die mit Keramikfasern verstärkt sind, um die Stelle warm zu halten). Ansonsten hat meinem Bub die freie Bewegung im Offenstall viel geholfen. Er ist seitdem überwiegend schubfrei (außer, wenn er blöd auftritt, dann hat er einen leichten Schub - häufig rechts, da es da dezent schlimmer ist als rechts). Ich füttere MSM und Glucosamine zur Unterstützung, damit die Gelenkschmiere unterstützt wird.
Darüber hinaus ist es, insbesondere beim Training und erst recht im Winter wichtig, dass das Pferd lange aufgewärmt wird. Min. 30 Minuten, sofern das Pferd nicht durch freie Bewegung schon selbst grundaufgewärmt ist.
Falls ein Beschlag existiert, kann ich nur zu barhuf raten (bitte mit fachkundigem Bearbeiter vom DIfHO oder Barhuf-Institut), denn nur so kann das Pferd das betroffene Gelenk zusätzlich entlasten.
Zu guter Letzt kann ich bei akuten Schüben (und gerne auch zwischendurch) die Bemer Therapie empfehlen und die Anwendung eines Massagegeräts wie dem Novafon.
Bei Fragen gerne melden.
Sehr gerne. Wie gesagt, du kannst gerne schreiben, wenn du Fragen hast
ich weiß nur was beim Menschen so alles hilft. Und zwar Ackerschachtelhalmtee, weil da viel Kieselsäure drin ist, welches für die Gelenkschmiere gut ist.
Vielleicht findest du auch ein Präparat wo Kieselsäure oder Silizium (ist das gleiche) drin ist, weil beim Ackerschachtelhalm ist vermutlich nicht immer Kieselsäure enthalten, weil wenn der Boden nicht gedüngt wird mit Silizium dann ist auch nichts in der Pflanze, wenn der Boden ausgelaugt ist.
aber Ackerschachtelhalmtee ist bestimmt viel billiger als ein Präparat
Und Geld geht es mir nicht, ich möchte es ihr einfach nur so leicht wie möglich machen. Danke für die Tipps!
ackerschachtelhalm ist btw. ziemlich giftig, da er einen haufen alkaloide enthält.
gehört beim pferd zu den giftpflanzen, die tödlich sein können.
nein, google sagt was anderes.
Vielleicht sind zu hohe Mengen schädlich das weiß ich nicht.
https://duckduckgo.com/?q=ackerschachtelhalm+pferd&atb=v449-1&ia=web
verlasse dich ausschliesslich auf das, was der tierarzt dir empfiehlt.
du hast hier schon zwei empfehlungen bekommen, die tödlich ausgehen sollten, wenn du sie befolgst.
arthrose kommt nicht von einer verletzung.
arthrose ist eine fortschreitende degenerative erkrankung. man kann das fortschreiten ein wenig hinauszögern.
dazu gehört z.b. viel bewegung ohne belastung.
90 minuten minimum bewegung im schritt am tag.
und das pony muss UNBEDINGT das untere ende der skala des normalgewichts erreichen, um den verschleiss der gelenke zu reduzieren. das heisst: kraftfutter und snacks GAR NICHT und das heu abgewogen zugeteilt, sowie 500g futterstroh am tag für die spurenelemente.
alles, was man zufüttern kann, zerstört den verdauungstrakt des pferdes.
man kann, wenn die krankheit fortschreitet, hyaluronsäure ins gelenk spritzen lassen. das bedeutet drei tage klinikaufenthalt und danach ein drei wochen lang totenelendes pony. hilft etwa 1 - 2 jahre.
der tierarzt kann ab einem fortgeschrittenen stadium auch dauerhaft schmerzmittel verordnen. das kann über einen recht langen zeitraum dazu beitragen (nebst der vielen belastungslosen bewegung), eine vertretbare lebensqualität wiederherzustellen. nach ein paar jahren geben halt leber und nieren auf, aber das finde ich okay, wenn das tier bis dahin eine ordentliche lebensqualität hat.
aber das a und o ist und bleibt bewegung, bewegung und nochmal bewegung.
dazu regelmässige, sehr gute hufbearbeitung, die erneute fehlbelastung verhindert.
aber da musst du eben nebenherlaufen oder laufbandtermine buchen. führanlage und longieren sind absolut verboten.
Es gibt, wenn auch selten , tatsächlich auch „Posttraumatische Arthrose“.
Alles andere, was du dazu schreibt, stimmt natürlich 😉
Longieren, reiten und Führanlage sind keine Optionen. Den Fütterungsplan haben wir schon umgestellt, dass sie noch weiter abnimmt. Noch geht es ohne Schmerzmittel recht gut, aber du hast natürlich recht, dass weniger Jahre mit mehr Lebensqualität besser sind als mehr Jahre mit weniger Qualität. Über Hyaluronspritzen habe ich bis jetzt noch nicht nachgedacht und der Tierarzt hat selbige auch noch nicht erwähnt. Danke für die fachkundige Antwort!
Also meines Wissens kann Arthrose durchaus durch eine Verletzung ausgelöst werden.
vermutlich ausgelöst durch eine Verletzung im Winter.
Vermutlich falsch.
Arthrose bedeutet: Abnutzung am Gelenk.
Die kommt IMMER. Die Frage ist nur, ob sie früher oder später kommt wenn ein Tier (oder auch ein Mensch) älter wird.
Die Verletzung hat den Prozess nur beschleunigt weil danach eine Schonhaltung eingenommen wird bzw. man bei einer Verletzung überhaupt erstmal nachgeschaut hat in welchem Zustand die Gelenke überhaupt sind.
Und die geht auch nicht mehr weg!
Das Einzige was man tun kann, ist das Tier zu unterstützen um die Abnutzung nicht noch schlimmer zu machen bzw Schmerzen zu lindern.
Viele denke dabei dann automatisch: oh, dann muss man es "schonen" und weniger bewegen.
Auch wieder falsch.
Man MUSS bewegen. Sogar VIEL! Aber richtig!
Also lange (mit einer Stunde Arbeit am Tag ist das noch längst nicht erledigt), kontinuierliche Bewegung ohne enge Wendungen und möglichst ohne zusätzliches Gewicht. Das betrifft Reitergewicht aber auch unnötiger Speck am Tier selbst den es andauernd mit sich herumtragen muss.
Futterzusätze sind gut gemeint, ersetzten aber keine tägliche, gezielte Bewegung.
Das Pony steht 24/7 draußen und ich bewege sie so gut wie jeden Tag noch zusätzlich. Geritten wird sie natürlich nicht. Wir versuchen viel geradeaus zu gehen und alle Wendungen zu vermeiden.
Meines Wissens nach, kann Arthrose durchaus durch eine Verletzung entstehen, auch wenn vorher noch keine da war. Ich bin allerdings kein Tierarzt.
Das Pony steht 24/7 draußen
Exakt
Es steht.
Ja, es KÖNNTE rumlaufen wenn es wollte weil es nicht in einer Box eingesperrt ist.
Aber wenn Pferde nicht müssen, dann bewegen sie sich nicht viel mehr wie ein Druchschnittsmensch der als Couchpotato dahin vegetiert.
Ja, es ist wirklich toll wenn Pferde nicht in Boxen stehen. Aber das alleine reicht nicht als gesunderhaltende Bewegung.
und ich bewege sie so gut wie jeden Tag noch zusätzlich.
Streich das "zusätzlich".
Und überleg wie lange dieses "so gut wie jeden Tag" geht wenn es tatsächlich stattfindet. Wie dir hier schon andere gesagt haben, ein Artrosepferd fängt ab 90 Minuten kontinuierlicher Bewegung erst an warm zu werden.
Und nein, Arthrose entsteht nicht durch Verletzungen. Aber Verletzungen beschleunigen es, dass man sich überhaupt eine Diagnose holt.
Lange Spaziergänge solltest du auf jeden Fall machen, je nach deinem Pferd und Fortschritt der Krankheit eher nur gerade oder auch leichte Untergrundwechsel. Das alles würde ich exakt mit deinem TA abklären, der kennt den Stand der Arthrose am besten...
Wichtig ist, dass du nicht reitest, keine Cavalettiarbeit (Stangen aus dem Schritt und Bein für Bein kann man mit dem TA absprechen und dann kann das okay sein, da es die Beweglichkeit fördert), und auch auf keinen Fall longieren.
Wobei es auch Pferde mit Arthrose gibt, die Schmerzfrei und ohne große Einschränkungen geritten werden können, aber auch das bitte erst abklären und dann auch natürlich so langsam wie möglich. Aber keine Selbstversuche aus Fairness zum Pferd bitte☺️
Liebe Grüße
Danke für die Antwort. Geritten wird sie sowieso nicht. Wir machen nur Spaziergänge oder sie kommt als Handpferd mit. Sie muss nur noch das machen, was ihr keine Schmerzen bereitet. Auch longieren ist bei uns kein Thema, da sie daran noch sie Spaß gefunden hat. :)
Danke für die hilfreichen Tipps und die wertvollen Erfahrungen! :)