Arbeitgeber verlangt Nutzung des eigenen Privathandys?
Hallo zusammen,
ggf. könnt ihr mir einen Ratschlag geben:
Ich arbeite seit 1 Jahr im Callcenter aus dem Homeoffice heraus, Job macht spaß alles super. Jetzt aber das Problem, ich kam nun aus dem Urlaub und habe festgestellt, dass ich mich nicht mehr einloggen konnte auf die Systeme.
Es wird nun verlangt, dass ich mir Apps aufs private Handy laden soll um meinen account zu authentifizieren. Ich kenne das so aus bisherigen firmen , man bekommt ein seperates handy oder einen RSA Token oder wie die heißen.
Auf mein privates Handy möchte ich jedoch keine arbeitsrelevanten apps installieren.
Nun zwingt der Arbeitgeber mich das handy zu nutzen oder das Projekt zu wechseln.
Was meint ihr? Kann er das verlangen? Im Arbeitsvertrag steht zu dem Thema natürlich nichts.
Wie würdet ihr damit umgehen?
Gibt es einen Betriebsrat, der inst bei Verhaltenskontrollen in der Mitbestimmung.
betriebsrat gibt es, müsste mich dort auch mal melden, guter hinweis. danke
9 Antworten
kann er nicht, und sollte er vor allem nicht allein schon aus Eigeninteresse
Dein Arbeitgeber hat im Rahmen dessen, was im Arbeitsvertrag vereinbart ist, das sogenannte Direktionsrecht, dir zu sagen, was du genau zu tun hast. Er hat dich hier vor die Wahl gestellt - App aufs Handy oder Projekt wechseln, wo das nicht nötig ist. Sprich, bevor er endgültig von seinem Direktionsrecht Gebrauch macht und dich dem anderen Projekt zuweist, gibt er dir hier die Option, im bisherigen Bereich zu bleiben. Nur eben unter Bedingung, dass du diese App für diesen Token zum Anmelden dein privates Handy benutzt.
Es ist somit jetzt an dir, zu entscheiden, was für dich das kleinere Übel ist - Projektwechsel oder App?
Ja, der Arbeitgeber hat die Arbeitsmittel bereit zu stellen. Und vielleicht tut er das ja auch, wenn sich alle Mitarbeitenden geschlossen weigern, die App zu installieren und er somit ein überfülltes Projekt und den leeren anderen Bereich hätte.
Aber wenn hier keine geschlossene Weigerung besteht, naja, dann ist eben die eine Person, die das nicht will, die, die versetzt wird. Und da laut Fragestellung im Arbeitsvertrag nichts dazu stand, ob eine Versetzung möglich wäre, gehe ich stark davon aus, dass wir es hier keinesfalls mit einer abschließenden und engen Formulierung der Stelle zu tun haben. Wäre ohnehin ein extrem seltener Ausnahmefall, da nahezu jeder Arbeitsvertrag die Klausel mit "...erklärt sich bereit, auch andere den Fähigkeiten entsprechenden Aufgaben zu übernehmen" enthält.
Übrigens, ist dir eigentlich bewusst, wie man auf GF diesen ollen "Experten-Status" erhält? Indem man Fragen beantwortet und ein paar positive Bewertungen in diesem Bereich erhält. So viel also dazu, hier Leute dafür irgendwie anzugreifen.
Aber ja, in diesem Fall bin ich vielleicht tatsächlich auch nicht ganz zu Unrecht als "Expertin" hier unterwegs, bin immerhin 'ne Wirtschaftsfachwirtin und Personalerin. Und wie du siehst, sind mir auch in Fällen wie diesem größere rechtliche Hintergründe bekannt. Aber wenn man die direkt dermaßen mit allen "Wenns" und "Falls" hier ausführt, werden da Aufsätze draus, die die meisten Fragesteller dann nicht mehr lesen oder mit dem verstehenden Lesen an ihre Grenzen stoßen... Adressatengerechte Kommunikation gehört halt auch dazu!
bin immerhin 'ne Wirtschaftsfachwirtin und Personalerin
Und ich bin Wirtschaftsfachwirt und Prokurist von 3 Unternehmen... und nun?
gehe ich stark davon aus
Von was du ausgehst und was an der Stelle der Fall ist, können halt 2 verschiedene paar Schuhe sein. Die Antwort wäre nicht bedeutend länger gewesen, wenn man einfach geschrieben hätte, dass die Versetzungsmöglichkeit von den Vertraglichen Regelungen abhängt, statt einfach etwas anzunehmen und so zu antworten, als wäre diese Annahme ein Fakt.
Btw. ich habe in meinem Wirtschaftsfachwirt beigebracht bekommen, dass man vor allem bei rechtlichen Fragen nicht einfach irgendwelche Annahmen trifft.
Übrigens, ist dir eigentlich bewusst, wie man auf GF diesen ollen "Experten-Status" erhält?
Ist mir bewusst. Ich hatte schon mal einen Account, den ich selbst deaktiviert habe, weil mir das überbordende Getrolle hier und der Umgang der mods damit zwischenzeitlich massiv auf die Nerven ging. In dem Account hatte ich diesen Expertenstatus selbst - in einem anderen Bereich wohlgemerkt.
Gerade dieser Status sollte dazu anhalten, Antworten mit einer gewissen Sorgfalt zu geben, da dieser Antwort im Zweifel eben geglaubt wird, ohne diese zu hinterfragen.
Final: Bitte verstehe das nicht als generelle Kritik an dir - ich sehe häufiger Antworten von dir und ich bin der Meinung, dass diese in aller Regel gut sind. Hier war das für meine Auffassung leider nicht der Fall... und bevor jemand einer Antwort glaubt, weil eben das Experten-Label drauf ist, halte ich es dann für wichtig, einer Antwort auch zu widersprechen, wenn diese falsch oder verkürzt ist.
By the way mache ich das beim User DerHans regelmäßig, weil dieser leider auch einen Experten-Status hat (sogar explizit für Arbeitsrecht) und wirklich sehr häufig Unfug schreibt... da resigniere ich zugegeben manchmal etwas.
Er hat die Verpflichtung, die zur Arbeit notwendigen Arbeitsmittel bereitzustellen.
Habt ihr einen Betriebsrat?
Nein. Dein Handy ist Privatsache. Da hat Arbeit nichts zu suchen. Wenn er das so unbedingt will, sollte er dir ein Arbeitshandy zur Verfügung stellen
danke so seh ich das auch.. und nicht in ein anderes projekt stecken, für eine stelle, auf die ich mich garnicht beworben hatte...
das wiederum definiert der Arbeitsvertrag ob er das kann oder nicht.
Wenn es nur eine App ist, über die du dich legitimierst, dann halte ich das für ein vertretbares Vorgehen. Toll ist es nicht, aber wenn die Firma sich für diese Form der Legitimation entschieden hast, bleibt wenig Wahl.
Die Alternative dürfte sein, dass du nicht mehr im Home-Office arbeiten kannst, weil du dich nicht ausreichend sicher legitimieren kannst. Daher der angedrohte Projektwechsel.
Naja, ganz so einfach ist das wohl nicht... sollte man vielleicht schon wissen, wenn man hier das Prädikat Experte für Recht stehen hat.
Die zur Arbeit notwendigen Arbeitsmittel hat der Arbeitgeber zu stellen.
Die eigentliche Frage ist hier, ob der Arbeitsvertrag denn überhaupt hergibt, in einem anderen Bereich eingesetzt zu werden oder ob man für eine explizite Stelle eingestellt wurde.