Apfelbaum nach Veredelung direkt einpflanzen?

2 Antworten

Von Experte myotis bestätigt

Hallo,

Wo ist das Bäumchen denn jetzt und wie groß ist es?

Wenn es nur eine vielleicht ein- oder zweijährige kleine Sämlingsunterlage ist, die schon ausgehoben ist, dann musst du sie ja ohnehin irgendwo auspflanzen! Und das sollte natürlich draußen passieren, nicht etwa im Wohnungsklima, damit kommt ein Apfelbäumchen nicht zurecht. Die Frage ist, ob es schon an seinen endgültigen Platz kommen soll. Das würde ich nur dann tun , wenn das ein ziemlich geschützter Platz ist, den man auch von Unkraut frei halten kann etc. Ansonsten gibt ihm einen schönen, geschützten Platz im Nutzgarten, wo der Boden auch locker genug ist, dass man ihn zum am Verpflanzen in paar Jahren wieder gut ausheben kann.

Wenn es schon ein größerer Baum ist, den du umveredeln möchtest, wohlmöglich an mehreren Stellen, und der einen neuen Platz bekommen soll, dann würde ich es umgekehrt machen: erst verpflanzen und dann umveredeln.


schrauberking 
Beitragsersteller
 07.02.2022, 20:21

Danke erstmal, ich habe mir erst eine 2-jährige M25 Unterlage aus dem Internet gekauft (Baumschule Ritthaler). Die Veredelung folgt noch. Wenn die Unterlage lang genug ist, könnte ich sie doch theoretisch tiefer in die Erde stecken, damit die Wurzeln nicht an der oberen Schicht "verdursten"? Ansonsten habe ich mal gehört, dass man vom Reißer die Spitze abschneiden und dann mit Wachs zumachen muss. Die Stelle dürfe aber nicht vom Regen nass werden. Klingt irgendwie komisch...

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Pomophilus  07.02.2022, 21:36
@schrauberking

Ja, du kannst die Unterlagen schon etwas tiefer einsetzen, das soll auch die Neubildung von weitern Wurzeln oberhalb der Vorhandenen fördern. Wichtig ist, dass die Veredelungsstelle ein Stück, so eine Handbreit oberhalb der Erde bleibt. Das Edelreis soll nämlich keine Wurzeln bilden!

Das bei der Veredelung eingesetzte Stück soll ca. drei Knospen, "Augen" genannt, haben. Ein Auge muss dicht oberhalb der Veredelung liegen, noch im Bereich der Schräge des Kopulationsschnittes. Die Gipfelknospe gilt tatsächlich als nicht geeignet, ich weiß tatsächlich aber gar nicht warum. Es wird also ein Zwischenstück des einjährigen Edelreisers verwendet. Das obere abgetrennte Stück wird tatsächlich mit Baumwachs luftdicht verschlissen, genau wie die Veredelungsstelle. Einerseits schützt das tatsächlich vor Regen, die Durchfeuchtung des offenen Schnittes könnte Fäulnis begünstigen. Andererseits ist aber auch der Schutz vor dem Gegenteil, Austrocknung, geboten: an der "Wunde" wäre die Verdunstung viel höher als bei geschlossener Rinde.

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Pomophilus  07.02.2022, 21:47
@Pomophilus

M25 ist ja schon eine stärker wachsende Unterlage. Ich kann mir also vorstellen, dass der Baum seinen endgültigen Platz zB in einer Wiese finden soll. Dort wäre jetzt am Anfang die Wurzelkonkurrenz noch deutlich zu hoch, wenn das Bäumchen noch damit beschäftigt ist, dass Unterlage und Edelreis gut miteinander verwachsen. Also wäre wohl Verpflanzen angesagt wie oben beschrieben!

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schrauberking 
Beitragsersteller
 07.02.2022, 22:06
@Pomophilus

Vielen Dank für die genaue Anleitung! Der Baum soll auf einem Acker ausgepflanzt werden. Einziges Problem ist, dass die obere Erdschicht austrocknet und dann quasi "steinhart" im Sommer ist. Wahrscheinlich, weil bisher immer Mais angebaut wurde. Deshalb würde ich es auf jeden Fall tiefer einsetzen. Die Frage ist nur, ob er das alles "verträgt". Ist es eher unüblich so etwas zu tun? In der Regel setzt man doch Bäume ein, die schon 1-2m groß sind.

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Pomophilus  07.02.2022, 22:20
@schrauberking

Also, dein frisch veredeltes Bäumchen würde ich noch nicht auf dem Acker auspflanzen! Ich würde ihm ein Plätzchen im Hausgarten geben, so lange, bis es etwa eine Große erreicht hat wie man eben auch Obstbaumpflanzen kauft. Dann haben sich auch mehr und kräftigere Wurzeln entwickelt. Ein klein wenig tiefer einsetzen beim Auspflanzen wie zuvor, so kenne ich das schon. Aber auch nicht endlos! Immerhin kommt der Regen und alles was du gießt, zuerst an der Bodenoberfläche an, und wenn es dort austrocknet, dann auch weil andere Pflanzenwurzeln sich schon ganz da oben bedienen. Wenn sämtliche Wurzeln deines neu gesetzten Bäumchen ganz tief unten versenkt sind, dann kriegt es davon nichts mehr ab!

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Das geht durchaus.

Wenn du dafür sorgen kannst, daß die Pflanzstelle immer feucht bleibt, wird er nicht verdursten. Bei Hitze muß man sich um solche Jungpflanzungen sowieso sehr kümmern, weil das Wurzelwerk noch nicht tief reicht.

Bei der Auspflanzung nicht vergessen, einen höheren Holzpfosten mit einzupflanzen, damit sich kein Vogel auf das Edelreis setzt und es abbricht.

In den Folgewintern ab dem nächsten Spätherbst auch nicht vergessen, den Stamm und die Astansätze ( bzw. ab dem Jahr, an dem man sich für die Leitäste entscheidet) zu weißeln, um Frostrisse in der Stammrinde zu verhindern.


schrauberking 
Beitragsersteller
 07.02.2022, 20:21

Danke erstmal, ich habe mir erst eine 2-jährige M25 Unterlage aus dem Internet gekauft (Baumschule Ritthaler). Die Veredelung folgt noch. Wenn die Unterlage lang genug ist, könnte ich sie doch theoretisch tiefer in die Erde stecken, damit die Wurzeln nicht an der oberen Schicht "verdursten"? Ansonsten habe ich mal gehört, dass man vom Reißer die Spitze abschneiden und dann mit Wachs zumachen muss. Die Stelle dürfe aber nicht vom Regen nass werden. Klingt irgendwie komisch...

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Blumenacker  07.02.2022, 20:54
@schrauberking

Das Edelreis darf, solange es noch nicht angewachsen ist, nicht austrocknen.
Deswegen ist ein Wachsverschluß nicht verkehrt.
Aber daß es nicht naß weden darf, habe ich noch nicht gehört.

"Die Veredelung folgt noch."

Allzu lange warten würde ich damit nicht mehr .
Kopulationen macht man normalerweise im Januar.
Man kann aber auch eine Okulation im August machen, wenn an der Unterlage die Rinde leicht löst.

"tiefer in die erde stecken"

Die obersten 30 cm, der Oberboden, ist der fruchtbarste Teil eines Gartenbodens.
Da sind die meisten Nährstoffe, da ist der größte Humusanteil, da ist der Boden am lockersten. Da können sich Jungwurzeln am leichtesten entwickeln. Ich glaube nicht, daß eine möglichst tief eingepflanzte Unterlage einen Gewinn bringt. Das entspricht auch nicht der üblichen gärtnerischen Praxis.

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schrauberking 
Beitragsersteller
 07.02.2022, 22:08
@Blumenacker

Dank dir! Der Baum soll auf einem Acker ausgepflanzt werden. Die obere Erdschicht trocknet schnelle aus und ist dann quasi "steinhart". Ich vermute, das liegt daran, weil bisher immer Mais angebaut wurde. Deshalb würde ich es auf jeden Fall tiefer einsetzen. Die Frage ist nur, ob er diese Strapazen alle "verträgt".

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Blumenacker  07.02.2022, 22:44
@schrauberking

Man sollte den Acker mal wieder aufkalken.
Das macht den Boden lockerer, fruchtbarer und verbessert die Struktur.

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