Anfang der 2000er, an was erinnern Sie sich, was hat diese Zeit ausgemacht?
Anfang der 2000er Jahre (1998 - 2004). Jahrtausendwechsel. An was erinnern Sie sich und was hat diese Zeit ausgemacht (falls Sie diese Zeit aktiv erlebt haben) und wie war diese Zeit für Sie?
Das Ergebnis basiert auf 48 Abstimmungen
28 Antworten
Als '84er Baujahr war das meine Teeniezeit. Somit für mich natürlich geprägt von ganz viel Neuem und lauter Veränderungen, die man in dieser Phase wahrscheinlich wesentlich intensiver wahrnimmt als in den Folgejahren.
9/11 war auf jeden Fall ein großer Einschnitt. Nicht nur der Tag selbst, sondern auch all das, was daraus resultierte - Kriege, Sicherheitskontrollen, Terrorangst, Rassismus und so weiter. Ich war ein Jahr vor den Anschlägen im Sommer zum Familienurlaub noch auf dem World Trade Center und im Herbst danach während der Endphase des Präsidentschaftswahlkampfes zwischen Bush und Gore zum Schüleraustausch in Vermont. Einreiseformalitäten waren damals so Zettel im Flugzeug, auf denen man ein paar Angaben machen musste und die man dann zusammen mit dem Reisepass einem ernst schauenden Beamten am Flughafen in die Hand drückte. Keine Begrenzungen von Flüssigkeiten im Handgepäck, keine Scanner für irgendwas, alles Papier und Stempel und gut war. Das hat sich in den Jahren danach dann doch drastisch geändert...
Was ich im Rückblick sehr cool und vielleicht auch irgendwie einmalig für meine Generation finde: wir waren diejenigen, die während ihrer Schulzeit den Wechsel von analog zu digital miterlebt haben. Wir haben noch in der Bibliothek mit Karteikästen für Referate recherchiert, aber genau so später dann Encarta und noch später Wikipedia dafür genutzt. Die Arbeit anfangs mit analogen Medien ist dabei sehr nützlich für die digitalen - zum Beispiel in der Form, dass ich durch gedruckte Stichwortverzeichnisse gelernt hab, gute Stichworte und auch Synonyme und Alternativen dafür zu finden, was wiederum beim Googlen sehr nützlich sein und die Treffer deutlich verbessern kann ;). Manchmal hab ich den Eindruck, dass diese Erfahrung und Fähigkeit jüngeren Menschen etwas fehlt... Vom Wertschätzen dieser super einfachen Informationsbeschaffung ganz zu schweigen ;).
Ansonsten gab es damals natürlich auch Musik, Mode, Trends, politische Ereignisse und so weiter. So, wie in jedem anderen Jahr, Jahrzehnt und Jahrhundert auch. Aber 9/11 und der Übergang von analog zu digital - ich glaube, das sind die zwei Faktoren, die die Zeit damals wirklich am meisten prägten und die Alleinstellungsmerkmale dieser Zeit sind.
Das war die Zeit in der ich zwischen 9 und 15 Jahre alt war. War ne tolle Zeit. Man ist als Kind noch damit aufgewachsen die Zeit, trotz der damaligen Möglichkeiten wie PC oder ps1 später ps2, damit zu verbringen raus zu gehen und sich zu beschäftigen. Entgegen der heutigen Jugend sind wir nicht bei GF hingegangen und haben gefragt, was man machen kann wenn es einem langweilig ist, oder wie man die 2 Stunden Autofahrt überbrücken kann. Politik hat mich in dem Alter kaum interessiert, außer die Umstellung von der deutschen Mark auf Euro. Ich weiß noch, daß mein Vater damals zur Bank gegangen ist und das Euro-Starterkit gekauft hat. Es war komisch auf einmal mit diesen neuen, komisch aussehenden Münzen und scheinen bezahlen zu müssen. Man könnte aber auch noch eine lange Zeit nach Einführung des Euros mit DM bezahlen. Die Geschäfte hatten damals noch Werbung damit gemacht "hier können sie noch mit DM bezahlen" oder "wir nehmen ihre alte DM noch an". Der Wechsel von 1999 auf 2000 hat auch vielen Angst gemacht. Die Welt würde untergehen, weil die PCs den Wechsel auf den nächsten tausenderschritt nicht packen und alles elektronische bricht in sich zusammen. Die simpsons haben das in einer Folge verarbeitet. Ich war damals eher an der Popkultur interessiert. Pokémon zb war ein riesending, weitaus riesiger als heute der Fall ist. Da gibt es auch schöne Dokus darüber auf Youtube. Diesen Trend hat damals eigentlich jeder mitgemacht. Zuvir gab es noch diddl, aber mit pokémon brach auch im TV eine neue Ära der animes an. Es war quasi Pflicht, mittags nach der Schule erstmals das rtl2 Programm zu gucken mit seinen ganzen animes. Generell waren die Serien/zeichentricksendungen damals meiner Meinung nach besser.
https://www.anime2you.de/rtlii-special/liste-aller-serien/
Im Kino liefen Sachen wie "der Herr der Ringe" oder "Harry Potter". Das sind filmreihen die einen viele Jahre lang begleitet haben.
Konsolenmäßig ging es auch rund. Hatte man als Kind noch mit dem alten super Nintendo gespielt, wirbelten Konsolen wie die Playstation 1, Sega mega drive oder Nintendo n64 den Markt auf. Später war dann für viele die ps2 das Maß aller Dinge oder der GameCube.
Beliebt war man auch, wenn man CD brennen konnte. Es gab auch noch Videotheken die aber langsam am verschwinden waren.
Musiktechnisch waren geile aber auch sehr bescheuerte Sachen dabei. Bands wie Linkin Park und limp bizkit, aber auch Rammstein waren damals oft in den Charts vertreten. Generell gab es damals mehr rock/metal in den charts als heute.
Meine 2000. Antwort hier soll sich mit dem Jahr 2000 beschäftigen.
Allgemein fand ich ich, retrospektiv, vieles besser. Klar, wir alle waren damals 24 Jahre jünger und somit auch deutlich freier und unbeschwerter. Als Kind hatte ich mein ganzes Leben noch vor mir - jetzt ist (statisch gesprochen) bereits ein mehr als ein Drittel vorbei (und es ging verdammt schnell. 😲 Man merkt erst mit 30 Jahren wie verdammt kurz das Leben doch ist. Verdammt kurz!)
Ein großer Vorteil der Zeit damals war, dass man als Jugendlicher noch nicht den ganzen Tag am Handy gehockt hat. Klar, es gab schon Gameboy und so Zeug, aber es war nicht so wie heute, dass man an der Bushaltestelle steht oder im Wartezimmer und 10 Leute schweigend ihr Handy anstarren. Wenn man sich treffen wollte, musste man sich auch wirklich irgendwo physisch verabreden. Es gab kein Zoom oder so einen Quatsch, wo man den ganzen Tag vor seinem Computer sitzen muss, um eine Vorlesung zu hören oder eine Lerngruppe zu bilden, sondern man ist es rausgegangen und hat sich wirklich vor Ort verabredet.
Ich merke auch, daß gerade Trickserien damals deutlich besser waren. Teenage Robot, Kim Possible, Empore's New School, Invader Zim - das waren Shows, mit denen man aufgewachsen ist. Heute läuft im Cartoonbereich nicht mehr viel (vielleicht aktuell noch "Hazbin Hotel", das ist wirklich ein Meisterwerk!), aber ansonsten tote Hose. Dafür sind Anime ja jetzt wieder voll auf dem Vormarsch.
Ich fand auch, daß man damals etwas freier gelebt habt. Heutzutage muss man ja auch vieles achten, es wird nicht mehr in Restaurants geraucht, man darf dieses und jenes Buch nicht mehr lesen, Pippi Langstrumpf wird gecancellet, weil dort "der Südsee-König" vorkommt. Das sind alles Sachen, wo man im Jahr 2000 wahrscheinlich einen Furz drauf gegeben hätte, bzw. sich nicht groß Gedanken gemacht hat.
Und natürlich: Es gab kein Covid-19. Man musste nicht mit ner Maske in der Tasche rumlaufen. Kriege, ja die gab es zwar auch - aber es war nicht so wie heute, wo man mittlerweile regelrecht Angst haben muss mit 'ner Kippa zu ALDI zu gehen - bei all dem Rechtsextremismus mittlerweile.
Musik war cool damals. Rilo Kiley, Postal Service, diese ganzen Indie-Bands, die damals ihre Hochzeit hatten. Olivia Rodrigo versucht ja momentan mit "Bad Idea, Right" und anderen Songs dieses Feeling von damals wieder aufleben zu lassen.
9/11 hat dann den Herbst 2001 dominiert. Man bekam täglich neue Schreckensmeldungen zu hören, wenn man den Fernseher anschaltete und neue Details zu diesem grausamen Attentat bekannt wurden. Das war wie eine Dunstglocke, die sich über den ganzen Herbst / Winter 2001 gezogen hat und auch heute denkt man mit einem komischen Gefühl daran zurück. Das hat die Menschheit wirklich nachhaltig verändert.
Es gibt aber natürlich auch Vorteile im Jahr 2024 gegenüber dem Jahr 2000. Das Internet sorgt für Wissenszufuhr en masse. Während man sich 2000 noch übers Modem einwählen musste und jede Sekunde bares Geld kostet, kann man heute ganze Nächte auf Lernplattformen verbringen oder auf Gutefrage mit Experten über Physikaufgaben reden.
Streaming-Dienste sorgen dafür, dass ich mein Geld nicht für Videokassetten ausgeben muss oder um 18.00 Uhr zu Hause sein muss, weil ich sonst diese und jende Serie verpassen würde.
Um meine lange Rede abzukürzen - Es gibt diesen "Scudworth's Millenial Rap" - der fasst eigentlich ganz gut zusammen was sich im Jahr 2024 im Vergleich zu 2000 geändert hat.
Wenn ich so darüber nachdenke, dann ist das Einzige was bei mir aus dieser Zeit hängen geblieben ist, die Arbeiten an EDV und Technik wegen dem "Millenium Bug" damals. Und etwas später die Euroeinführung. Ansonsten verbinde ich wirklich nichts mit dieser Zeit.
Loslöseprozess vom Elternhaus, alten Normen und Erwartungshaltungen.... Die erste WG-Erfahrung, eine heftige Trennung, noch eine heftige Trennung, mieserabler Fall auf den Boden der Tatsachen, .... Dann wieder aufgerappelt, eine spektakuläre Jahrtausendwende zusammen mit dem damaligen besten Freund erlebt. Neue Beziehung eingegangen, Ausbildung abgeschlossen, Zusatzausbildung abgeschlossen.
Zusammenfassend könnte man das als "ziemliches auf und ab" beschreiben.