Andere Frauen mögen mich einfach nicht?

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Micka, hey!

Also wenn wir die Dinge verändern wollen, dann müssen wir (zwangsweise) bei uns anfangen. Das ist ja auch das Einzige, was wir in der Hand haben. Es ist aber auch immer mühselig, weil wir da an etwas rankommen, was bei uns nicht gut funktioniert und wir eben auch Fehler bei uns feststellen müssen. Deshalb lies Dir meine Antwort gern durch, sie wird an der einen oder anderen Stelle etwas zwicken - aber gleichzeitig auch ermöglichen, dass Du Dich veränderst.

Ich versuche mal zu spiegeln, was Du schreibst. Wenn Du in Kontakt mit anderen Mädchen kommst, dann fangen deine Gedanken sich sehr schnell an... um Dich selbst zu drehen. Wie Du (!) gerade gesehen wirst, ob Du (!) gerade arrogant rüberkommst, ob Du (!) gerade eine schöne Sprache wählst oder ob die anderen Dir (!) gerade den Freund wegnehmen oder ob Du (!) mit der Entwicklung mithalten kannst... kurzum: eigentlich beobachtest Du Dich im Dialog mit Anderen selbst. Und Du versuchst Dich selbst aus den Augen der Anderen zu sehen. Das sorgt dafür, dass Du in der Wahrnehmung der anderen natürlich besonders sauber, ordentlich aber auch irgendwie abwesend rüberkommst. Du stellst keine Fragen, Du scheinst etwas ich-bezogen zu sein. Das spiegeln sie Dir dann, da hat man Dir in der Vergangenheit gesagt Du wärest arrogant und nun sorgt das dafür, dass Du noch mehr Dich selbst begutachtest, was das Problem weiter steigert.

Was ist denn eigentlich das Problem darin? Das Problem ist, dass Du glaubst Du würdest geliebt werden, wenn Du makellos bist. Wenn die Anderen nichts mehr an Dir finden, was es zu kritisieren gäbe. Aber soll ich Dir was sagen? Das macht einen unsympathisch. Richtig menschlich und nahbar wird man erst, indem man fehlerhaft rüberkommt. Indem man ein bisschen dümmlich ist, peinliche Dinge sagt, tollpatschig ist. Dann haben plötzlich die Anderen das Gefühl, dass da jemand gegenübersitzt, der menschlich ist, dass sie selbst auch nicht so perfekt sein müssen, etc. Und noch etwas: sobald Du nicht mehr den prüfenden Blick auf Dich selbst richtest, kannst Du überhaupt erst auf die anderen schauen und Dich für sie interessieren. Das bringt Dich voran: eine ehrliche Neugierde für die anderen Entwickeln. Dafür musst Du nicht so sein wie sie - Du kannst ja trotzdem fragen, was sie bewegt sich zu schminken, wie sie sich fühlen wenn sie mal einen perfekt geschminkten Abend haben vs. wie es ist, wenn das misslingt und sie sich hässlich vorkommen... nur weil man es nicht selbst macht, heißt das doch nicht, dass man sich für andere nicht auch interessieren kann. Das alles schaffst Du aber erst, wenn Du Dich nicht mehr selbst prüfst dabei, sondern wenn Du es wirklich schaffst den Blick ohne Wertung auf Andere zu richten.

Das ist verweist uns übrigens auf den Minderwertigkeitskomplex. Freud sagte schon: die menschen fühlen sich so schlecht und klein, so imperfekt... weil sie glauben sie müssten die großartigen Perfektionisten sein. Der Minderwertigkeitskomplex ist eigentlich ein Größenwahn: der/ die perfekte sein wollen. Und da kommt man erst raus, indem man diese Größenfantasie sein lässt :)

nanaa417  21.08.2023, 20:31

Ich habe gerade danach gegoogelt "andere Frauen mögen mich nicht" und bin auf diese Unterhaltung gestoßen. Mir geht es sehr ähnlich wie der Fragenstellerin und deine Antwort macht total Sinn für mich, jedenfalls erscheint mir das sehr schlüssig und regt mich zum Nachdenken an - Danke dafür!!

Ich höre auch ab und zu diese nett gemeinten Reaktionen, wie: "Das muss an den anderen liegen." Nur das lässt mich eher hilflos zurück, denn wenn mich eine Erfahrung belastet, die ich immer wieder mache, dann möchte ich verstehen, warum sich das wiederholt und selbst aktiv etwas tun können können, damit es besser wird.

Was aus meiner Sicht auf mich zutrifft: Ich fühle mich minderwertig, nicht gut genug, versuche daher möglichst alles "richtig" zu machen. Ich sehe das überhaupt nicht als "perfekt" an, kann andererseits verstehen, dass es so wirken könnte, wobei ich auch von Anfang an Unsicherheiten äußere (z.b. "mir ist so heiß, ich bin ganz aufgeregt" oder "richtig cool, dass du so sportlich bist, ich bin momentan echt faul"). Ist das vielleicht sogar komisch?

Wenn ich neue Menschen kennenlerne versuche ich besonders freundlich zu sein, besonders rücksichtsvoll, besonders interessiert. Ich bin sehr aufmerksam und versuche das Gespräch möglichst "ausgeglichen" zu führen, also ähnlich viel von mir zu erzählen und ähnlich viel zu fragen und zuzuhören. Das heißt, es trifft in meinem Fall eher nicht zu, dass ich in diesen Situationen zu selbstbezogen bin, mir wurde auch noch nie rückgemeldet, dass ich arrogant wirken würde. Ich selbst könnte mir vorstellen, dass ich sehr freundlich und interessiert und gleichzeitig verschlossen wirke. Was ich häufig erlebt habe: Ich falle gleichaltrigen Frauen oft erstmal besonders positiv auf, und dann kippt die Stimmung mir gegenüber plötzlich und ich bekomme viel Missgunst und Wut ab (andere, die solche Situationen miterlebt haben, meinten zu mir, ich würde viel Neid abbekommen).

Was kann ich da tun? Ja, ich strenge mich echt an "gut genug" zu sein und vielleicht ist mein "annähernd okay" für andere von außen ein "übertrieben perfekt" (wobei ich das einfach echt nicht nachvollziehen kann, ich finde mich echt hässlich und unsicher und nicht "cool" genug)

Aktuell geht es mir psychisch/ emotional nicht gut, da ich aufgrund äußerer Umstände (musste kurzfristig aus Wohnung raus etc.) wieder zu meiner Mutter ziehen musste. Das ist sehr sehr ungesund für mich. Alleine zu wohnen kann ich mir nicht leisten und suche daher aktuell nach einem WG-Zimmer. Ich habe in den letzten Jahren einige traumatische Erfahrungen in WGs mit Männern gemacht. Sicherlich hatte ich da auch einfach Pech, ich möchte nur dieses Risiko nicht mehr eingehen, da ich einen fremden Menschen nicht sicher einschätzen kann, bevor ich mit ihm/ihr zusammen wohne und daher möchte ich eine reine Mädels-WG finden.

Was mich dabei beschäftigt, ist: ich habe seit meinem 18. Lebensjahr immer wieder in WGs gewohnt und immer problemlos ein Zimmer gefunden (allerdings meist mit einem/mehreren männlichen Mitbewohnern). Wurde stattdessen ein Zimmer in meiner WG frei, habe ich auch jedes Mal direkt eine passende Mitbewohnerin (Frau) gefunden.

Jetzt suche ich nach einer Frauen-WG und aus irgendeinem Grund klappt es überhaupt gar nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas ändern muss, ich weiß nur nicht was.

Wenn ich mich bei einer Besichtigung kennenlernen würde, würde ich mich dann auswählen? Ehrlich gesagt: Nein. Ich würde mir eine Mitbewohnerin suchen, die natürlich, lieb und entspannt wirkt. Das bin ich auch, wenn ich mich wohlfühle und es mir gut geht, was aktuell, aufgrund meiner Wohnsituation, leider gar nicht der Fall ist.

Das war echt ein sehr langer Roman. Ich weiß, das klingt alles womöglich stark nach: "Du solltest dringend eine Therapie beginnen" - die Sache ist nur die: Ich mache bereits eine Therapie und von Seiten meiner Therapeutin höre ich eben: "Sie müssen wirklich dringend weg von Ihrer Mutter" und "Sie sind eine sympathische junge Frau, es liegt nicht an Ihnen".

HELP 😖

Falls das hier echt jemand lesen sollte: Ich wäre sehr dankbar für Gedanken, Meinungen, eigene Erfahrungen,...

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Bleib auf alle Fälle so wie DU bist, denn so bist du genau richtig. Die die dich ablehnen haben ein Problem mit sich selbst. Wie du sagst das die anderen Angst haben das du es auf ihre Partner abgesehen hast. Wer also hat ein Problem mit seinem Selbstbewusstsein? Verstell dich nicht und lass die reden, oder links liegen, denn es gibt bestimmt andere “ Freunde“ die dich so schätzen wie du bist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Das Leben ist der größte Lehrmeister

Das liest sich ein bisschen nach meiner eigenen Geschichte. Überwiegend Männer als Freude und kaum Frauen in meinem Umfeld. Das hat sich über die Jahre ziemlich verändert. Ich habe festgestellt, dass ich mich selbst angelehnt habe und das hat sich in den Frauen für mich gespiegelt. Frauen waren für mich selbst lang mit Schwäche verknüpft und so habe ich mich lieber an Männern orientiert. Mein Berufsfeld ist eine Männerdomäne, mein Hobby Kampfsport und von Männern dominiert, etc..

Mittlerweile bin ich mit mir mehr im Reinen und mein Umfeld besteht mehr aus Frauen als aus Männern. Ich denke das hat der Wandeln in mir bewirkt.

Die Auseinansetzung mit meinen eigenen Werten hat mir in meiner Entwicklung auch sehr geholfen: https://www.yourinnerrising.com/blog/was-bist-du-dir-selbst-wert-kenne-deine-werte/

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du solltest weniger kritisch mit dir sein. Ich komme auch eher mit Männern zurecht. Die Art des Umgangs passt einfach besser zu mir.

Typische Frauenthemen sind mir oft zu banal. Das merkt man natürlich und schon finden sie einen arrogant, anstatt zu sagen, dass es einfach nicht zusammenpasst.

Ein paar wenige Menschen um sich herum reicht doch völlig, mit Halbheiten muss man wirklich keine Zeit verschwenden.

Sei du selbst. Du willst gefallen und machst dir zu viele Gedanken.

Jeder ist anders.

Sei du selbst und gut ist es.