Moin Hannah! Der Gesellschaftliche Konsens ist einfach, dass Leben erhaltenswert ist - jedes. Und lebenswert! ABER: es gibt zustände, in denen man das temporär nicht so sieht - in solch einem Zustand bist Du gerade. Und weil wir wissen, dass Depressionen heilbar sind (durch Therapie zum Beispiel), lassen wir Menschen in einer Krise sich nicht suizidieren, sondern helfen ihnen da raus. Übrigens: die allermeisten kommen ja aus einer Depression raus und sind rückblickend einfach froh, dass man sie nicht hat einfach so gehen lassen. Wir alle stehen mal am Abgrund.

Und noch was: ja, Leistungsgesellschaft - ABER: Sozial-Leistungsgesellschaft. Ich leiste, damit andere, die gerade oder dauerhaft nicht leisten können, Hilfe erfahren. Ich will nicht, dass die Menschen sich der Welt anpassen, sondern die Umwelt den Menschen - das ist für mich sozial gerecht. Und wenn Du Hilfe brauchst, dann arbeite ich für eine Welt, in der Du Hilfe erfährst, z.B. in Kliniken und Therapien.

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Ich kenne die Situation gut, ich bin sehr früh in eine solche Position gekommen. Bin da ambivalent: einerseits wäre schön, wenn mehr junge Menschen vor solchen Positionen Respekt hätten - ich hab den Eindruck allzu gern wird nach einem Haar in der Suppe gesucht um dann wirklich exzellente Köpfe kleinzumachen. Aber genau so gibt es die, die davor zu viel Respekt haben, denen man Mut machen will weiterzudenken, nachzuhaken, über die (noch) autoritäre Person dort vorn hinauszuwachsen.

nimm diese Anziehung als am besten als Inspiration. Sie kann ein toller Motor sein, dass du selbst irgendwann ein inspirierender Mensch wirst :)

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Es ist nicht der Hunger, der süchtig macht, sondern die Selbstkontrolle - du hast eine Sicht nach Kontrolle. Und wenn du mal wieder Hunger hast, zeigt dir das, dass du dem nicht nachgegeben hast, sondern du fühlst dich stärker als der Hunger, als hättest du dich „im Griff“… aber eigentlich ist das halt der Zwang/ kontrollsucht

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Psychoanalyse wird auch heute oft verwendet. Ist ja viel aufgegriffen und auch angereichert worden. Es versteht Seelenleben anders als andere Schulen, das macht Vergleiche sehr schwierig. Allerdings sind die Therapie oft sehr langwierig, deshalb werden sie weniger gern eingesetzt (wegen der Kosten).

aber wenn du jetzt fragst, welchen impact hat Psychoanalyse auf heutige Psychologie - dann: massiv. Wahnsinnig wichtiger Grundstein und wie ich finde beinahe urknall.

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Hi, der Reihe nach:

  • https://www.gehalt.de/beruf/kriminalpsychologe
  • bei 40h, kannst ja aber auch Teilzeit/ 30h machen; Gehalt entsprechend niedriger
  • freizeit entsprechend der arbeitsstunden
  • bachelor und Master, also 5-6 Jahre
  • was meint erfolgreich?
  • kommt auf die Erkrankung an
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Hi Lumaya,

um Manipulation zu verstehen, ist es viel einfacher über alltäglichere Beispiele zu sprechen. Bei Vergewaltigung oder sexuellem Missbrauch, da vermischt sich immer die Frage nach juristischer Schuld und psychologischen Ursachen, wie Du an dem Konflikt zwischen Dentrassi und Knight sehen kannst - über moralische Themen lässt sich leider nicht "nüchtern" sprechen, schon gar nicht in einem Frageforum...

Zunächst würde ich sagen, ist Manipulation eines der normalsten Dinge der Welt und beginnt bereits bei banaler Erziehung wie z.B. "bitte und danke sagen", denn mit Höflichkeit bringt man Menschen bereits dazu, bestimmte Dinge zu tun. Kinder lernen das extrem schnell: was muss ich tun, um XYZ zu erreichen.

Stärkere Ausmaße hat das nachher in höherem Alter... diese "Manipulation" regulieren normalerweise Menschen durch ihre eigene Vernunft - also eine Vorstellung darüber, was richtig und was falsch ist... eine moralische Komponente. Dafür muss man sein eigenes Verhalten ja aber wie von außen beobachten, um zu sehen... Jugendliche regulieren das langsam: Du trägst doch nur das Klassenbuch, weil Du Dich bei der Lehrerin einschleimen willst um bessere Noten zu bekommen --> Wenn man nicht reflektiert, dass es da einen Zusammenhang gibt, dann sieht man auch zukünftig nicht, dass man da eigentlich eine Manipulationsstrategie fährt.

Besonders schwer bzw. pathologisch (krankhaft) wird es dann bei Menschen, die aufgrund z.B. auch eienr psychischen Erkrankung, wie z:B. Borderline oder so, sich selbst und ihre Verhalten nicht reflektieren können - sie sehen nicht, was normal ist und was nicht. Oft sind sie extrem emotional volatil (beweglich/ unbeständig), das heißt ihr moralisches Bewertungsraster verschiebt sich permanent. Dann können sie kaum mehr "nüchtern" bewerten, was richtig oder falsch ist... Und ich würde mal die kühne Behauptung aufstellen: die meiste Manipulation passiert dort, wo die manipulierende Person gar nicht mitbekommt, dass sie manipuliert...

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Hi Miranda,

naja, Du merkst ja offensichtlich seine Unzufriedenheit mit der Situation. Dass wir anderen Dinge vorwerfen, die uns eigentlich selbst beschäftigen, ist ehrlicherweise sehr normal. Was aber auf der anderen Seite spannend ist: was sein problem ist, das ist die eine Seite. Das zentralere ist: wieso rutscht Du da immer wieder rein, weiso versuchst Du ihm die Hobbies beizubringen, wieso interagierst Du immer wieder damit... könnte es nicht auch eine Strategie sein, sich dem ganzen eher zu entziehen/ unsichtbar zu werden, weniger Angriffsfläche zu bieten? Natürlich hast Du Dich ihm entzogen - aber bisher immer auf eine Art, die wiederum zu einem Angriff aufgefordert hat. (Demonstratives Weggehen ist eben immer noch demonstrativ)

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Andere Frauen mögen mich einfach nicht?

Mir fällt immer mehr auf das ich mit anderen Frauen nicht klar komme. Sobald ich zum Beispiel Freundinnen meines Freundes kennen lerne, habe ich direkt den Eindruck das sie mich nicht mögen. Meine Gedanken kreisen sich dann darum das sie denken ich sei arrogant (wurde mir schon öfter gesagt das ich arrogant rüber komme, was ich aber keineswegs bin!) oder sie etwas von meinem Partner wollen.

Meist werde ich dann bei den gerade aufbauenden Gesprächen ziemlich nervös und weiß nie worüber ich großartig reden soll. Es gibt natürlich auch Ausnahmen wo Frauen eine Art an sich haben mit der ich gut umgehen kann. Ich verstehe mich mit Männern einfach besser. Aber es wäre schön einfach mal mit einer Frau zusammen über Dinge die auch einfach nur Frauen verstehen, zu reden.

Ich suche Fehler ständig, kann ihn aber nicht finden. Ich achte immer sehr auf meine Aussprache sowie Mimik und Gestik. Kommt das dann vielleicht zu verklemmt Rüber? Ich hatte früher mit 15-18 Jahren soooo viele weibliche Freunde. Aber mir wurde oft ein Messer in den Rücken gerammt. Könnte es vielleicht auch daran liegen, das ich dann im Unterbewusstsein so eine Abwehrhaltung einnehme was die Person gegenüber dann merkt?

Zusätzlich mache ich mir immer zu viele Sorgen was andere über mich denken. Dann strenge ich mich in jeder Hinsicht so sehr an das es nach hinten los geht. Ich frag mich echt warum.. ein typisches Mädel war ich aber halt auch nie. In meinem Umfeld gibt es zum Beispiel wenig Mädels die meine Hobbys wie Gaming oder sogar reiten teilen. Über Haare und make up brauche ich nicht anfangen, schminken tu ich mich zwar und sehr lange Haare habe ich auch, aber Ahnung habe ich deswegen trotzdem nicht.

Das Problem entstand nach meinem 18 Lebensjahr. Gerade jetzt ist es schwierig mit anderen, nicht „mitzuhalten“, aber zum Beispiel Gespräche anzufangen. Die meisten haben alle Kinder, sind verheiratet etc. ich hab diesen Schritt noch nicht gewagt. Manchmal komme ich mir auch total unbeholfen, kindlich und dumm vor. Vielleicht meidet man mich deswegen? Ich finde echt keine Antwort darauf. Vielleicht hat jemand von euch eine ähnliche Situation?

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Micka, hey!

Also wenn wir die Dinge verändern wollen, dann müssen wir (zwangsweise) bei uns anfangen. Das ist ja auch das Einzige, was wir in der Hand haben. Es ist aber auch immer mühselig, weil wir da an etwas rankommen, was bei uns nicht gut funktioniert und wir eben auch Fehler bei uns feststellen müssen. Deshalb lies Dir meine Antwort gern durch, sie wird an der einen oder anderen Stelle etwas zwicken - aber gleichzeitig auch ermöglichen, dass Du Dich veränderst.

Ich versuche mal zu spiegeln, was Du schreibst. Wenn Du in Kontakt mit anderen Mädchen kommst, dann fangen deine Gedanken sich sehr schnell an... um Dich selbst zu drehen. Wie Du (!) gerade gesehen wirst, ob Du (!) gerade arrogant rüberkommst, ob Du (!) gerade eine schöne Sprache wählst oder ob die anderen Dir (!) gerade den Freund wegnehmen oder ob Du (!) mit der Entwicklung mithalten kannst... kurzum: eigentlich beobachtest Du Dich im Dialog mit Anderen selbst. Und Du versuchst Dich selbst aus den Augen der Anderen zu sehen. Das sorgt dafür, dass Du in der Wahrnehmung der anderen natürlich besonders sauber, ordentlich aber auch irgendwie abwesend rüberkommst. Du stellst keine Fragen, Du scheinst etwas ich-bezogen zu sein. Das spiegeln sie Dir dann, da hat man Dir in der Vergangenheit gesagt Du wärest arrogant und nun sorgt das dafür, dass Du noch mehr Dich selbst begutachtest, was das Problem weiter steigert.

Was ist denn eigentlich das Problem darin? Das Problem ist, dass Du glaubst Du würdest geliebt werden, wenn Du makellos bist. Wenn die Anderen nichts mehr an Dir finden, was es zu kritisieren gäbe. Aber soll ich Dir was sagen? Das macht einen unsympathisch. Richtig menschlich und nahbar wird man erst, indem man fehlerhaft rüberkommt. Indem man ein bisschen dümmlich ist, peinliche Dinge sagt, tollpatschig ist. Dann haben plötzlich die Anderen das Gefühl, dass da jemand gegenübersitzt, der menschlich ist, dass sie selbst auch nicht so perfekt sein müssen, etc. Und noch etwas: sobald Du nicht mehr den prüfenden Blick auf Dich selbst richtest, kannst Du überhaupt erst auf die anderen schauen und Dich für sie interessieren. Das bringt Dich voran: eine ehrliche Neugierde für die anderen Entwickeln. Dafür musst Du nicht so sein wie sie - Du kannst ja trotzdem fragen, was sie bewegt sich zu schminken, wie sie sich fühlen wenn sie mal einen perfekt geschminkten Abend haben vs. wie es ist, wenn das misslingt und sie sich hässlich vorkommen... nur weil man es nicht selbst macht, heißt das doch nicht, dass man sich für andere nicht auch interessieren kann. Das alles schaffst Du aber erst, wenn Du Dich nicht mehr selbst prüfst dabei, sondern wenn Du es wirklich schaffst den Blick ohne Wertung auf Andere zu richten.

Das ist verweist uns übrigens auf den Minderwertigkeitskomplex. Freud sagte schon: die menschen fühlen sich so schlecht und klein, so imperfekt... weil sie glauben sie müssten die großartigen Perfektionisten sein. Der Minderwertigkeitskomplex ist eigentlich ein Größenwahn: der/ die perfekte sein wollen. Und da kommt man erst raus, indem man diese Größenfantasie sein lässt :)

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Hi,

spannende Frage, die Du da stellst. Und eigentlich ist sie schwer zu beantworten. Wir haben gerade einen großen gesellschaftlichen Diskurs darüber, was Männerbilder und was Frauenbilder sind. In diesem Diskurs werden fast ausschließlich soziologische Theorien statt psychologische einbezogen. Das ist in sofern wichtig zu wissen, alsdass die Soziologen immer davon ausgehen, dass ein Individuum durch seine soziale Umwelt geformt wird (also das Individuum ist Opfer der Umwelt) und die Psychologen davon ausgehen, dass ein Individuum in einer Umwelt autonom agieren, die Umwelt formen bzw. diese auch verlassen kann (Individuum als Bestimmer über die Umwelt).

Jetzt ist es nicht pauschal "besser" ein gewisses Geschlecht zu haben. Ich würde eher sagen, mit den einhergehenden Hürden wird unterschiedlich umgegangen. Es gibt z.B. für Frauen in einem alter ab 14-16 eine spannende Tür, durch die sie gehen können: Attraktivität. Die gibt es für Männer nicht in dieser Form. Jungs können nicht über ihre Attraktivität vor der Lehrerin mit den Augen plinkern, in einem Club eine Eintritt erschleichen oder auf social Media erfolgreich sein. Die Hürden sind um ein Vieles höher. Deshalb entwickeln sie Strategien, anders in ihrem Leben voranzukommen: durch Leistung, manchmal auch Zeigen von Stärke, Durchsetzung, etc.

Warum ich dieses Beispiel auswähle? Frauen schildern den Optik-Druck häufig als eine Form des Opfer-Daseins: "Die Welt verlangt, dass ich schön aussehe". Dabei ist das auf der anderen Seite ja auch ein Potenzial, das eigene Leben zu gestalten. Es gibt keinen Pauschalen Nachteil oder Vorteil, sondern es ist stets Beides enthalten. Und so ist das eben auch für Jungs.

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Fragst Du jetzt uns, damit wir Dir den Weg weisen? Ich bin eigentlich Fand davon, dass Menschen ihren Weg selbst finden. Und das musst nun Du selbst abwiegen, ob Du eine zu Dir passende willst und ihr beide Euch überwinden müsst, mehr und mehr eigenständig in Risiken und Wagemut einzutreten oder ob ihr beide lieber wartet jmd zu finden, der/die dies für Euch übernimmt.

Und vielleicht ein kleiner Tipp: Schüchtern/ Zurückhaltend/ Unsicher sind oft auch Leute, die sehr hohe Ansprüche an das Gelingen eines Dates stellen. Wenn Ihr die Hürden etwas tiefer stapeln würdet (z.B. dass ihr davon ausgeht, überhaupt 3-10 Dates zu haben, bevor Du die Entscheidung triffst ob es passt oder nicht und nicht gleich nach dem ersten Date, damit so viel Druck auf Euch liegt, dass Keiner ein Wort rausbekommt), dann verläuft es viel entspannter, dann liegt auf der einzelnen Handlung nicht so viel Erwartung/ Bewertung.

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Ist dies bereits ein Trauma?

Als ich ein Kind war, hatten meine Schwester und ich ein Kindermädchen. Nun ein Mädchen im strengen Sinne war sie nicht, sondern eher eine ältere Dame. Jedenfalls war sie eine seltsame Figur mit fragwürdigen pädagogischen Praktiken.

Ich war noch sehr jung, meine Schwester ein wenig älter. Ich erinnere mich nicht sehr gut an diese frühe Phase meiner Kindheit. Aber an eine Sache erinnere ich mich äußerst lebhaft. Und zwar, dass die besagte Frau eine gewisse Vorliebe dafür hatte, über Friedhöfe zu schlendern. Sie tat dies sogar in Begleitung meiner Schwester und mir.

Es ist irrational, Angst vor Friedhöfen zu haben. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich damals ein psychisches Problem damit hatte. Aber ab einem bestimmten Punkt änderte sich das. Das war der Fall, als die Frau uns zu den Kindergräbern führte. Dort sah ich das Grab eines kleinen Jungen. Er war in dem Alter gestorben, in dem ich damals war.

Es ist nicht nur, dass dieser Moment etwas Erschreckendes hatte, denn mir wurde klar, dass wir alle sterblich sind. Es war viel mehr so, dass ich mich diesem Jungen so nahe fühlte. Es stand sogar eine kleine Batman-Figur auf seinem Grab. Ich besaß damals genau die gleiche. Es war schwer, das anzuschauen.

Dieses Erlebnis wurde noch dadurch verschlimmert, dass in dem Moment, als ich dort vor dem Grab stand, unser Kindermädchen auf mich zukam und zu mir sagte, dass so etwas mit bösen Kindern passieren würde. Danach sind die Bilder in meinem Kopf viel diffuser geworden, aber ich werde nie das Gefühl dieser unendlichen Angst und Traurigkeit vergessen, das mich damals überkam.

Heute denke ich nicht mehr so oft daran. Aber manchmal erinnern mich kleine Dinge an dieses Erlebnis. Gerade eben habe ich daran gedacht, weil ich einen Batman-Comic gesehen habe. Das hat schrecklich viele Dinge in mir aufgewühlt.

Ich weiß nicht, ob es einen Namen für das gibt, was ich fühlte und heute noch fühle. Man hört immer wieder von Menschen, die auf unterschiedliche Weise traumatisiert sind. Mich würde interessieren, wie man meinen Zustand einschätzen würden. Ist es schon ein leichtes Trauma? Oder ist es normal, mit solchen Gefühlen zu leben?

Auf Antworten hoffend.

JCM

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Hi. Wir alle durchleben Höhen und Tiefen im Leben. Ein Tief ist aber nicht automatisch ein Trauma. Ein Trauma ist es erst, wenn Spätfolgen daraus entstehen, die nachhaltig Deinen Alltag beeinflussen. Oftmals ist aber auch nicht eine "Tiefe" entstanden, sondern mehrere Ereignisse (die auch sehr unterschiedlich sein können) stehen im Zusammenhang.

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Narzissmus und hohe Empathie?

Ich bin ein diagnostizierter Narzisst. Die Diagnose habe ich mit 16 oder 17 bekommen, was sehr jung ist. Als ich jünger war, lobten meine Eltern immer meine "Gabe", die Empathie. Ich konnte Menschen unglaublich schnell lesen, Lügen erkennen und Gefühle erkennen. Ich habe mein ganzes Leben immer wieder "du verstehst mich" gehört und war stolz darauf, Menschen besser durchschauen zu können, denn jeder, den ich jemals kannte.
meine Persönlichkeit wurde früh dunkel, ich war meine Jugend oft depressiv in meinem Zimmer und zog mich vor der Welt zurück, da meine stürmische/impulsive Art mich oft zum Außenseiter machte. Ich wurde sehr egozentrisch und hörte auf mich so sehr um Menschen zu kümmern, wie ich es früher getan hatte.
Ich habe mich irgendwie angepasst, bin sogar sehr beliebt. Menschen lieben mich, finden mich interessant und meistens bemerken sie meine Dunkelheit nicht. Selbst Empathen bekommen meist von mir keine negative Energie, da ich es gut überspielen kann.

Ich sehe mich als Narzisstin, es trifft sehr gut aus mich zu. Der einzige Punkt, der nicht übereinstimmt, ist Empathie. Narzissten haben keine Empathie, soweit ich gehört habe. Ich bin nach wie vor exzellent darinnen menschliche Bedürfnisse und Gefühle zu erkennen, auch wenn ich sie letztendlich für meinen eigenen Vorteil nutze und die Gefühle nicht selbst fühle. Ich bin die Seelsorge meiner Freundesgruppe und höre Menschen liebend gerne zu, einfach, weil ich sie für meine Zwecke verwenden kann. Ich habe bis auf Wut keine ausgeprägten Emotionen und musste nach einer Weile emotionaler Kaltheit emotionale Gesichtsausdrücke üben. Das war ein Desaster, aber wenigstens sieht es authentisch aus.

Naja, der gesamte Punkt der Frage ist, dass ich mich wundere, ob das psychologisch sich nicht widerspricht. Empathie und Narzissmus.

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Hi. Ich schreibe hier oft Antworten zum Narzissmus, weil das aktuell ein sehr populäres und leider vielfach missverstandenes Krankheitsbild ist.

Mal der Reihe nach. Narzissmus ist eine Erkrankung der Persönlichkeit. Üblicherweise diagnostiziert man diese Formen der Persönlichkeitserkrankung vor dem 18. Lebensjahr nicht, weil man davon ausgeht, dass sich die Persönlichkeit bis dahin nicht ganz ausgebildet hat. Nun bin ich eigentlich recht vorsichtig wenn es darum geht, ausgesprochene Diagnosen anzuzweifeln - aber Narzissmus vor dem 18. Lebensjahr zu diagnostizieren finde ich nicht sauber. Wie kommt der Therapeut auf solch eine Idee?

Die Symptome, die Du schilderst, passen auf mehrere Erkrankungen. Den eigentlich Kern, den es braucht (für den Narzissmus) schilderst Du nicht: Narzissmus dreht sich darum, dass man sich selbst nicht erkennen kann. Es ist eine Erkrankung der fehlenden Selbstreflexion. Aus diesem Grund ist Narzissmus nicht therapierbar, denn Narzissten verstoßen Menschen die Ihnen zu nahe kommen, da sie Angst haben sie würden von Fremden besser erkannt als sie sich selbst erkennen können, was sie extrem kränkt. Anders gesagt: da Du Deine Diagnose "magst", ist eigentlich ausgeschlossen, dass sie stimmt. Narzissten wollen diese Diagnose nicht wahrhaben, weil sie dadurch verletzt werden.

Warum wird Narzissmus so oft falsch diagnostiziert? Es ist ein Krankheitsbild, welches aus einer bestimmten Schule der Psychologie stammt - in der Wissenschaft gibt es unterschiedliche Vorstellungen davon, wie Psyche funktioniert. Die Tiefenpsychologie hat diese Störung benannt und beschrieben; später wurde sie von anderen Schulen (z.B. Behaviorismus) adaptiert bzw. gleich genannt, aber inhaltlich völlig anders übersetzt. Deshalb versteht ein Verhaltenstherapeut etwas anderes darunter...

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Hallo Jana!

Also ich will ganz direkt mit Dir sein: heute wird alles gleich als eine Störung bezeichnet. Dabei ist so etwas eigentlich sehr unseriös und Vermutungen über das Internet sind seeeeeehr haltlos und unprofessionell. Deshalb will ich mit Dir mal von einer anderen Seite her draufschauen: kann das gerade nicht auch NORMAL sein? Denn in Deinen bisherigen Fragen hast Du auch nach ASS als mögliche Erklärung Deiner Situation gesucht und ehrlicherweise ist nicht alles gleich ne Erkrankung, sondern das Leben hält für uns einfach Dramen bereit OHNE gestört zu sein.

Es ist ein Stück weit normal, dass wir in Beziehungen verletzt werden und aus früheren Beziehungen Verletzungen mit uns tragen. Das ist aber nicht einfach nur ein Schaden, sondern das ist ja extrem nützlich: erst durch Schmerz spüren wir, dass uns Partner wichtig sind. Manchmal glaube ich, lässt sich gar nicht unterscheiden ob man in Jemanden verliebt ist oder von ihm verletzt wurde. Jetzt könnte man sagen: Hey, ist das nicht dieses Stockholm-Syndrom? Ja klar, man kann das gleich mit Geiselnehmern vergleichen... aber ich will eigentlich sagen: hey, das ist ein Stück weit normal und sieht die Natur so vor. Denn natürlich kommt es in Beziehungen zu Auseinander-setzungen, die Verletzung mit sich bringen und die Verletzung hält oftmals zusammen...

Jetzt ist das so, dass Dein Partner aktuell Dich sehr einzuwickeln scheint. Er liebt Dich bedingungslos. Und damit breitet sich bei Dir eine Sorge aus: ist Deine Gefühlswelt überhaupt genau so stark wie seine? Ist er nicht etwas zu viel? Wirst Du seinen Gefühlen überhaupt gerecht? Willst Du das, so permanent angebunden sein? Beziehungen, in denen eine solche Schieflage auftritt, sind oftmals schwierig. Man will sich manchmal sogar daraus entziehen... natürlich fehlt auch ein bisschen Schmerz darin. Man will ja auch mal das Gefühl haben, dass man den Partner verlieren könnte und gekränkt wird - das macht ja die Bindung stärker.

Und dann bist Du 20 und könntest eigentlich auch mal ein Single-Leben vertragen... das zumindest schreibst Du zwischen den Zeilen. Und der Wunsch ist total okay, wirklich! Auch wenn er sich für Dich sehr unmoralisch anhört. Nur, weil man mal allein sein will, nicht so richtig die Bindung zu dem Partner aufbaut und gleichzeitig ein wenig Sorge hat, dass man genauso wie früher verletzt wird, wenn man die Bindung jetzt löst... deshalb hat man noch nicht gleich eine Störung. Denn immerhin KANNST Du ja eine Beziehung eingehen.

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