An die Christen: Ist es gut, zu fasten?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Ja 50%
Nein 36%
Andere Antwort 14%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Andere Antwort

Wenn du fasten möchtest, kannst du das gerne tun.

Gläubige Christen können, müssen aber nicht unbedingt fasten. Wenn sie fasten, bleibt es ihnen überlassen, auf was sie in dieser Zeit verzichten wollen. Das Fasten kann sich auf Essen und/ oder Trinken beziehen, aber auch auf Fernsehen oder andere Dinge. Es gibt keine Vorschriften. Manche verzichten ganz auf Essen, andere essen nur Gemüse. Wieder andere verzichten auf Alkohol oder Süßigkeiten usw.

Wichtig ist aber, dass Christen nicht fasten sollen, um Gottes Gunst zu verdienen oder Seine Liebe zu „vergrößern“. Gottes Liebe zu uns kann nicht größer werden als sie es bereits ist.

Die Bibel sagt in Johannes 3,16-18: "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat."

LoveinChrist  08.08.2021, 09:45

Die Bibel spricht an einigen Stellen vom Fasten. Es ist nützlich im Gebet, weil wir uns dadurch bewusst machen, wie abhängig wir von Gott sind und wie sehr wir ihn brauchen. Jesus hat 40 Tage gefastet, bevor er seinen Dienst antrat und es auch seinen Jüngern empfohlen, um manche Dämonen austreiben zu können. Auch von Paulus wissen wir, dass er gefastet hat. Leider wird darüber in unseren Gemeinden wenig bis gar nicht gelehrt. Der Umstand, dass diejenigen, die fasten, es heimlich tun, damit sie sich anderen nicht zur Schau stellen, vereinfacht die Sache nicht unbedingt. ;)

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chrisbyrd  08.08.2021, 09:54
@LoveinChrist

Wer auf eine solche Weise fasten will, kann das bestimmt tun...

Bei der Stelle mit den Dämonen denke ich, dass die die richtige Übersetzung dieser Stelle in der Elberfelder steht (= Nestle-Aland-Textzusammenstellung): Markus 9,29 | Bibleserver

Begründung: Die meisten und zuverlässigsten Handschriften enthalten wohl nur, dass dies mit Gebet geschieht. Irgendwie ergibt das auch Sinn, denn Gebet bedeutet, dass Gott alles tun soll und Fasten würde unser eigenes Handeln einbeziehen oder vielleicht sogar in den Vordergrund stellen.

Im bin kein Fan davon, die Textgrundlage von Nestle-Aland (Elberfelder-Bibel) und des Textus receptus (Schlachter 2000 und Textgrundlage der Reformatoren) gegenüberzustellen und eine als besser oder schlechter zu bewerten. Beide Bibeln sind genau und wortgetreu übersetzt. Unterschiede gibt es fast keine. Aber bei manchen Stellen ergibt es Sinn, beide Textgrundlagen zu vergleichen und zu überlegen, was der eigentliche Text sein müssten.

Bei diesem Vers würde ich mal auf die Elberfelder-Übersetzung tippen, ohne diese genau sagen zu können.

Naja, das ist definitiv kein heilsentscheidendes Thema ;-)

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LoveinChrist  08.08.2021, 10:06
@chrisbyrd

Ich verstehe nicht genau, was du meinst. Bei mir steht (wie in deinem Link) in der Elberfelder:

Mk 9:29: "Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausfahren, als nur durch Gebet und Fasten."

Schlachter 2000:

Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausfahren außer durch Gebet und Fasten.

Markus 9:29 SCH2000

Ich verstehe das Fasten in diesem Zusammenhang nicht als Leistung bringen, sondern als Unterstützung im Gebet und Flehen für Menschen. Es unterstützt meine Ausrichtung im Gebet. Man könnte sich auch fragen, was es Jesus gebracht hat, dass er vor seinem Dienst gefastet hat. Wem wollte er etwas beweisen - als dem Sohn Gottes hätte er das mit Leichtigkeit umgehen können. Aber vielleicht wollte er uns auch hierin ein Vorbild geben und zeigen, dass es für unsere Seele und Ausrichtung auf Gott von Bedeutung ist und sein kann, wenn wir im Dienst vor ihm stehen.

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LoveinChrist  08.08.2021, 10:13
@chrisbyrd

Nein, heilsentscheidend ist es nicht. Zumindest nicht für mich, die ich in dem Sinne keine Hilfe benötige. Für Menschen, die belastet sind, macht es einen Unterschied, ob es Christen gibt, die ihnen helfen können, weil sie das Wort Gottes kennen und anwenden können oder nicht. Deswegen finde ich es grundsätzlich schon wichtig, dass wir uns als geliebte Kinder mit diesem Thema auseinandersetzen. Hab noch einen segensreichen Sonntag! :)

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chrisbyrd  08.08.2021, 10:30
@LoveinChrist

In der Elberfelder steht dies ohne Fasten: Markus 9,29 | Elberfelder Bibel :: ERF Bibleserver

Als Anmerkung wird angeführt: "Andere Handschr. fügen hinzu: und Fasten"

Ich hatte den Vergleich von Schlachter und Elberfelder verlinkt.

Damit wollte ich nur schreiben, dass es auch Sinn ergibt, dass es in der Stelle mit dem Austreiben der Dämonen nur um das Gebet geht. Aber möglich wäre durchaus beides.

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mruniverse1 
Fragesteller
 08.08.2021, 10:00

Ich will auch nicht fasten, um Gottes Gunst zu verdienen oder um mehr Liebe von Gott zu bekommen, sondern für mich selbst.

Ich dachte, dass es mir vielleicht besser geht, nachdem ich gefastet hab. Ist das in Ordnung, wenn man 40 Tage nichts essen tut, dafür aber ausreichend trinkt (zum Beispiel Wasser)?

Kann man das einmal machen oder ist das zu ungesund?

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chrisbyrd  08.08.2021, 10:37
@mruniverse1

Das solltest du vielleicht besser nicht tun, da das negative gesundheitliche Folgen nach sich ziehen könnte.

Wenn du so stark fasten möchtest, solltest du unbedingt einen Arzt oder Ernährungsberater hinzuziehen, die dich gesundheitlich überwachen und beraten. Ansonsten schädigst du deine Gesundheit und bekommst heftige Probleme. Das sollte nicht sein.

Dazu gibt es keinen Auftrag in der Bibel, dass und wie wir fasten sollen - schon einmal gar nicht über einen so langen Zeitraum.

Bei der Jesus-Stelle geht es vor allem darum, dass Jesus den Versuchungen des Teufels immer wieder mit Bibelstellen dagegengehalten hat. Das sollten wir auch immer wieder tun (vgl. die Waffenrüstung Gottes in Epheser 6). Aber ein Aufruf, 40 Tage zu fasten, findet sich in der Bibel für Christen nicht.

Vielleicht findest du andere Christen, die schon gefastet haben und kannst dir von ihnen ein paar Tipps holen. Wie gesagte kenne ich welche, die auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten oder eine Art Daniel-Fasten machen, indem sie - wie Daniel in Babylon - nur Gemüse und Wasser (plus vielleicht Obst, Hülsenfrüchte usw.) zu sich nehmen.

Das Daniel-Fasten wird sogar in "fitforfun" positiv erwähnt: Der Daniel-Plan: Können diese 21 Tage dein Leben verändern?

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mruniverse1 
Fragesteller
 08.08.2021, 10:52
@chrisbyrd

Ok. Danke. Dann faste ich nicht so lange und wenn, dann bezieh ich das wohl lieber auf Fernsehen oder Hobbys. Für einen kurzen Zeitraum keine Lieblingsserie/Lieblingsfilme und/oder für einen kurzen Zeitraum nicht zeichnen und keine Geschichten schreiben, denn das sind meine absoluten Hobbys.

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chrisbyrd  08.08.2021, 10:55
@mruniverse1

Stimmt, so kann man auch fasten: Auf TV und Hobbys verzichten. Das geht natürlich auch...

Ich wünsche dir auf jeden Fall Gottes Segen dabei!

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mruniverse1 
Fragesteller
 11.08.2021, 16:50
@chrisbyrd

Danke. Dir auch. :)

Wie hat Jesus es nur geschafft, 40 Tage lang zu fasten? Ich schaff noch nicht mal 3 Tage. Ich hab schon was gegessen, aber nichts aufs Brot drauf getan und ich fühlte mich nach 3 Tagen total schlapp und kraftlos. Eins ist gewiss. Jesus ist für mich ein Vorbild und die Stärke in Person. Das ist einfach der Wahnsinn, was Jesus alles auf sich genommen hat. Er hat bei der Kreuzigung ganz sicher so gelitten, aber hat es dennoch über sich ergehen lassen und durch Jesus können wir gerettet/errettet werden. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.

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chrisbyrd  11.08.2021, 22:38
@mruniverse1

Stimmt, Fasten ist nicht so einfach. Das kann ich gut nachvollziehen...

Aber du solltest dir diesbezüglich keinen Druck machen, sondern das Ganze entspannt angehen.

Ich bin Jesus auch sehr dankbar dafür, was Er alles ertragen und auf sich genommen hat, damit wir die Vergebung unserer Sünden und das ewige Leben haben dürfen. Das ist wirklich wunderbar!

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Ja

Es muss allerdings nicht unbedingt ein Nahrungsmittel-Fasten sein.

Viele Christen fasten heute auf andere Art.

Sie verzichten einige Zeit auf ihr Smartphone, auf ihren Computer, auf Süssigkeiten...

Ein solches Fasten braucht heute mehr Kraft als ein Nahrungsmittel-Fasten.

Ich kenne beide Formen.

Ja

Da ich Muslim bin und das fasten bei uns das Fasten Pflicht ist, rede ich jetzt rein aus der Wissenschaft.

Zuerst musst du wissen was überhaupt beim Fasten mit dem Körper passiert.

Die ersten Stunden vom Fasten entsprechen gewohnten Prozessen im Körper. Er spaltet Glykogen, Vielfachzucker, aus der Leber und Muskeln auf um Energie zu gewinnen. Nach 12–24 Stunden, nachdem die Glykogen Vorräte aufgebraucht sind, schaltet der Stoffwechsel um und nutzt Fett als Energiequelle. Ein Prozess, der besser bekannt ist als Ketogenese. In dieser Phase können Nebenwirkungen auftreten, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit oder Muskelschmerzen. Sind auch diese Ressourcen aufgebraucht, geht der Körper von einem Fasten- in einen Hunger-Modus. Ab da fährt der Körper den Stoffwechsel runter und nutzt das Muskelgewebe für Energie. Diese Auswirkung tritt jedoch erst nach mehreren konsequenten Fastentagen ein.

und jetzt, warum das Fasten gesund ist und ich dir das empfehlen würde.

Forschungen – überwiegend aus tierexperimentellen Studien – zeigen, dass intermittierendes Fasten physische Vorteile bietet. Fasten beeinflusst die Stoffwechselvorgänge und Zellprozesse. Sie verbessern Gesundheitsfaktoren, wie die Insulinempfindlichkeit, reduzieren den Blutdruck und wirken entzündungshemmend.

Fasten wird zudem häufig mit Autophagie und Apoptose in Verbindung gebracht. Diese zwei Prozesse helfen dem Körper, sich von beschädigten Zellen zu reinigen und werden deshalb auch als Behandlungsmethode eingesetzt. Zudem beugen sie Erkrankungen wie Diabetes, Alzheimer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Autophagie heisst, dass Zellen eigene Bestandteile abgebbauen und verwerten. Apoptose geht noch ein Schritt weiter und bedeutet programmierter Zelltod, welcher aktiv durchgeführt wird und somit Teil des Stoffwechsels ist.

Folgerichtig spricht nichts dagegen, ein paar Tage für sein Selbstgefühl zu fasten oder auch als Startschuss zum Abnehmen. Fundierte wissenschaftliche Ergebnisse an Menschen – ob gesund oder ungesund – sind weiterhin offen und müssen weiter erforscht werden. Länger anhaltendes Fasten hingegen ist eindeutig ungesund. Wer sich für eine Form des Fastens entscheidet, sollte gesund sein, ausreichend Flüssigkeit in der Zeit zu sich nehmen und auf keinen Fall schwanger oder am stillen sein.
Woher ich das weiß:Recherche
Ja

Es gibt traditionelle christliche Fastenzeiten und Fastentage.

Eine Fastenzeit gibt es bei den Evangelischen: 7 Wochen vor Ostern.

Zwei Fastenzeiten gibt es bei den Katholiken: 4 Wochen vor Weihnachten und 7 Wochen vor Ostern.

Drei Fastenzeiten gibt es bei den Orthodoxen und den Altorientalen: vor Weihnachten, vor Ostern, vor Mariä Himmelfahrt.

Die Fasttage sind die Freitage, manchmal auch noch zwei weitere Tage in der Woche oder vor einem großen Fest.

Das Fasten selber sieht unterschiedlich aus: Manche verzichten nur auf eine einzige Sache, z.B. auf Fleisch, oder auf Alkohol, oder auf´s Rauchen oder auf Süßes. Andere essen an den Tagen einfach generell etwas weniger oder nur Wasser und Brot oder nur eine volle Mahlzeit am Tag. Die wenigsten essen den gesamten Tag nichts.

Jesus selber hat 40 Tage am Stück gefastet, bevor Er mit seinem öffentlichen Wirken begann.

Ja

Allerdings nicht aus christlicher, sondern aus gesundheitlicher Sicht :)