An die Bio-Experten: Könnt ihr mir 3 Beispiele zu Selektion geben?
Das Beispiel soll Selektionstypen, Selektionsfaktor, Selektionsrichtung und Selektionsdruck enthalten.
Ich hätte gerne ein Beispiel von allen 3 Selektionstypen. (Gerichtete Selektion, stabilisierende Selektion, aufspaltende Selektion)
Ich brauche die Beispiele, damit ich bei der Hausaufgabe weiterkomme, da ich mit diesen Fachbegriffen nichts anfangen kann.
Wenn ich Beispiele dazu hätte, würde es mir bestimmt leichter fallen, die Aufgaben zu lösen.
3 Antworten
Selektionsfaktoren sind die Dinge, welche ein Wesen von einem anderen unterscheiden.
Selektionsrichtung ist die optimale Änderung zum Überleben der Einzelindividuen.
Selektionsdruck entsteht durch das Miteinander aller Lebewesen in einem Biotop. Wer am optimalsten mit den anderen Lebewesen in der Lebensgemeinschaft zurecht kommt und eine eigene Niesche gefunden hat, besitzt die höchste Überlebenswahrscheinlichkeit.
Für alle drei Typen hier drei Beispiele
Tarnfarbe führt dazu, dass die Wahrscheinlichkeit von Freßfeinden gefressen zu werden geringer ist. Die Individuen mit der besten Tarnung überleben und vermehren sich weiter.
Warnfarbe führt dazu, dass potentielle Freßfeinde etwas für gefährlich halten und nicht fressen. Das funktioniert jedoch nur so lange, wie es nur wenige Individuen mit dieser Warnfarbe gibt im Verhältnis zu Lebewesen, die tatsächlich gefährlich sind.
Vermehrungsrate führt dazu, dass es viele Nachkommen gibt, von denen die am besten angepassten Induviduen überleben können. Zu viele überlebende Nachkommen könnte dazu führen, dass niemand mehr ausreichend Nahrung hat und alle verhungern.
Da die Insel verschieden feuchte Biotope besitzt in verschiedenen Klimazonen, wird die Selektion in verschiedene Richtungen gelenkt. Selektionsfaktoren sind Temperatur, Wasserverfügbarkeit, vermutlich auch, ob Wald oder Graslandschaft.
Größere Halsfreiheit bietet Fressfeinden größere Angriffsmöglichkeit, wenn es welche gibt?
Vor 40 Jahren war Evolution mein Lieblingsfach, leider habe ich vieles vergessen. Einzelheiten kann vermutlich Darwinist sinnvoller und besser erklären.
Fangen wir mal bei den Basics an. Die Individuen einer Population sehen nicht alle gleich aus, sondern sind in ihren Merkmalen variabel. Wenn man die Individuen einer Population vermisst, kann man dies graphisch in Form einer Merkmalsverteilung darstellen. Das heißt, der Graph gibt an, wie oft eine Merkmalsausprägung (z. B. die Schnabellänge einer Vogelart) in der Population vorkommt. Oft sind die Merkmale in einer Population normalverteilt. Das heißt, der Mittelwert der Merkmalsausprägung kommt am häufigsten vor. Zu den Extremwerten hin nimmt die Häufigkeit immer stärker ab. Die Kurve nimmt deshalb einen typischen glockenförmigen Verlauf.
Wenn auf der Population nun ein Selektionsdruck lastet, kann die Häufigkeitsverteilung infolge der natürlichen Selektion verändert werden. Dabei können drei Selektionsarten unterschieden werden:
- stabilisierend: der Mittelwert wird bevorzugt, d. h. Individuen, deren Merkmalsausprägung dem Mittelwert entspricht, haben den größten Überlebenserfolg, Individuen mit extremen Merkmalen den geringsten. Das ist z. B. der Fall, wenn Vögel mit mittelgroßem Schnabel bessere Überlebenschancen haben als Vögel mit sehr großem oder sehr kleinem Schnabel. Die Kurve der Häufigkeitsverteilung wird also noch stärker um den Mittelwert eingegrenzt
- gerichtet oder transformierend: einer der beiden Extremwerte wird bevorzugt. Die Kurve wird dabei in Richtung des bevorzugten Extremwerts verschoben, d. h. der ursprüngliche Extremwert wird zum neuen Mittelwert. Ein Beispiel dafür sind die Stoßzahnlängen bei Afrikanischen Elefanten. Infolge der Elfenbeinjagd sind die größten Elefanten mit den längsten Stoßzähnen gewildert worden. Übrig blieben die mit kleinen Stoßzähnen, da sie bei den Wilderern weniger beliebt waren. Die durchschnittliche Stoßzahnlänge hat daher seit den 1970ern abgenommen. Immer häufiger werden auch völlig stoßzahnlose Elefanten geboren.
- spaltend oder disruptiv: beide Extremwerte werden bevorzugt, der Mittelwert hat den geringsten Überlebenserfolg. Dadurch wird die Kurve quasi geteilt. Die neue Kurve hat also zwei Hügel mit Häufigkeitsmaxima bei den beiden ursprünglichen Extremwerten. Beim Purpurastrild in Afrika gibt es z. B. Individuen mit sehr kleinen Schnäbeln (perfekt für winzige Samen) und mit großen Schnäbeln (gut für sehr harte Samen). Man nahm früher an, disruptive Evolution wäre sehr selten. Tatsächlich aber ost disruptive Selektion der Ausgangspunkt dafür, dass eine Population überhaupt in zwei Teilpopulationen getrennt wird und somit aus einer Hrsprungsart zwei neue Arten entstehen können.
Also wenn man jetzt 2 verschiedene Rassen von Schildkröten hat (Sattelrückenschildkröten -> Sattelrückenform, größere Halsfreiheit und Domschildkröten -> Domform), ist dann das hier richtig?
Allgemeine Infos: Insel Albemarle, Höhe 1430 m, Opuntien-Wuchsform bis zu einer Inselhöhe von 200 m baumförmig, Form der Schildkröte Domform, Klima trocken, mäßig warm, kaum Regen, bei einer Insehöhe von über 200 m Trockenwald, feuchter Nebelwald, ab einer Inselhöhe von 600 m Graslandschaften, Grundwassertümpel, kein fließendes Wasser
- Selektionstyp: Gerichtete Selektion
- Selektionsfaktor: Klima
- Selektionsdruck: größere Halsfreiheit
- Selektionsrichtung: Sattelrückenform
Also hab ich Selektionstyp, Selektionsfaktor, Selektionsdruck und Selektionsrichtung richtig angegeben? :)
Ach cool. Diese Fachwörter werde ich in der nächsten Bio Stunde auf jeden Fall verwenden.
Also wenn man jetzt 2 verschiedene Rassen von Schildkröten hat (Sattelrückenschildkröten -> Sattelrückenform, größere Halsfreiheit und Domschildkröten -> Domform), ist dann das hier richtig?
Allgemeine Infos: Insel Albemarle, Höhe 1430 m, Opuntien-Wuchsform bis zu einer Inselhöhe von 200 m baumförmig, Form der Schildkröte Domform, Klima trocken, mäßig warm, kaum Regen, bei einer Insehöhe von über 200 m Trockenwald, feuchter Nebelwald, ab einer Inselhöhe von 600 m Graslandschaften, Grundwassertümpel, kein fließendes Wasser
- Selektionstyp: Gerichtete Selektion
- Selektionsfaktor: Klima
- Selektionsdruck: größere Halsfreiheit
- Selektionsrichtung: Sattelrückenform