Als Christ viel ertragen?

11 Antworten

Das könnte man so verstehen, dass man ja praktisch alles mit sich machen lassen soll..

Hier ein Gegenbeispiel:

wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch die andere dar

Jesus bietet hier seinen Hörern die Möglichkeit zum passiven Widerstand:

"Zunächst war damals allen klar, dass in Mt 5,39 von der rechten Hand die Rede ist, da die linke Hand als unrein galt. Der Schlag auf die „rechte Wange“ mit der rechten Hand konnte so nur der entehrende mit dem Handrücken sein [vgl. Qumran "Gemeinderegel"]. Es ist der Schlag des Herren gegen die Magd oder den Knecht. Heute muss das erklärt werden. Zur Zeit Jesu verstanden die Zuhörerinnen und Zuhörer dies unmittelbar, denn oft waren sie die Geschlagenen. Wenn nun ein Geschlagener die andere Wange darbietet, wird dem Schläger deutlich gemacht: „Du kannst mich nicht entehren!“ Er oder sie bleibt in einer aktiven Rolle: „Das erste Prinzip gewaltfreien Handelns besteht darin, jegliche Kooperation mit der Erniedrigung zu verweigern“, so Gandhi. Jesus zeigt einen Weg auf, die Opferrolle nicht anzunehmen."

Quelle

Du kannst auch gleich nichts mehr mit dem Menschen zu tun haben wenn du das willst… nur weil du jemandem vergibst, heißt dass ja noch lange nicht dass du eine Marionette sein musst die alles mit sich machen lässt.

du kannst schon gleich sagen “hey du, ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben, dass ist zu viel für mich.”
vergeben kannst du ja trotzdem, aber du musst das nicht deshalb immer und immer wieder zulassen.

du hast Erfahrung mit dieser Person gemacht und sie war schlecht -okay

vergib der Person und geh auf Abstand….

das geht auf jeden Fall beides und hat ja gar nichts damit zu tun….

jesus selbst sprach zu einem Menschen (den er sogar sehr gut kannte): was habe ich mit dir zu tun?

Guck Dir mal den Film

"Die Hütte - ein Wochenende mit Gott"

an.

Dort trifft ein Mann, dessen Tochter ermordet wurde auf Gott und verurteilt ihn deswegen.

Das Thema "Vergebung" und wie diese gemeint ist wird in diesem Film sehr gut dargestellt.

Ich möchte nicht "spoilern", aber es wird sich einfach auf die Erbsünde bezogen. Dieser Mann, dessen Tochter getötet wurde, wurde gleichzeitig von seinem Vater geschlagen als er noch ein Kind war. Gott macht ihm bewusst, dass sein Vater ebenfalls von seinem Vater geschlagen wurde und er es nicht besser wusste.

Schließlich soll er auch dem Mörder seiner Tochter vergeben. Gott erklärt ihm, dass Vergebung nicht bedeutet, dass er von nun an mit dem Mörder befreundet sein und ihn lieben muss, aber versteht, dass dieser Mörder vielleicht selber Schwierigkeiten on seinem Leben gehabt hat, die ihn zum Mörder gemacht haben.

Des Weiteren geht es einem selber besser wenn man vergibt, denn ansonsten würde ihn der Frust den er durch den Mord an seiner Tochter hat sein Leben lang belasten und auffressen.

In diesem Sinne bedeutet Vergebung nicht, alles mit sich machen zu lassen, sondern vielmehr um die innere Haltung um selber inneren Frieden zu finden.

Demnach ist es schon ok wenn Du den Kontakt abbrichst, aber Dich nicht weiter über die Person ärgerst die dir geschadet hat.

Du vergiebst dem anderen dann, wenn er einsieht, dass er etwas falsch gemacht hat und Dich um Verzeihung bittet.

Diese Haltung, die Dinge zu ertragen, alles hinzunehmen und zu vergeben, hat einen tiefen Sinn, der heute leider fast nie gesehen wird : wenn nämlich der Schuldige sieht, dass seine Taten in Milde und Güte ertragen werden, soll das für ihn ein Ansporn sein, sich zu bessern. Die Sünder sollen immer zur Besserung geführt werden. Das ist der Sinn dahinter. Sie sollen durch Milde belehrt, überzeugt, gewonnen und gebessert werden. Wenn ich aber erkenne, dass es keinen Sinn hat, weil mein Gegenüber sich absolut nicht bessern will, dann kann und darf ich mein Verhalten ändern und mich wehren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.
Wissenswert22  10.04.2024, 12:32

Und wann wird der Sünder Gott höchstpersönlich zur Besserung geführt? Wann hält er sein Wort und seine Versprechen? Und überhaupt, wieso hat er so viele Menschenleben allein in der Schrift auf dem Gewissen, wenn man doch vergeben soll?

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