Aktivismus muss wehtun?
Seid ihr der Meinung dass Aktivismus wehtun muss?
Wenn ja, wie viel?
und wirklich jeder Aktivismus?
Darf der Aktivismus gegen Islamfeindlichkeit zb genauso weh tun wie gegen Judenfeindlichkeit?
Oder vergleicht anderen Aktivismus.
Darf vielleicht der Aktivismus hinter den man selbst steht prinzipiell mehr als Aktivismus der einem selbst nicht groß interessiert?
12 Antworten
Ich bin keineswegs der Meinung, dass es für jedes Anliegen gut ist provokante Aktionen durchzuführen - oft sogar im Gegenteil.
Zu provokante Aktionen führen eher dazu mögliche Mehrheiten und Unterstützer zu vergraulen und gegen sich aufzubringen. Siehe "Letzte Generation".
Als jahrelanger Aktivist für die Legalisierung von Cannabis war es eher mein Stil dieses Klischeebild vom Hippie-Kiffer aus den Köpfen des Durchschnittsbürgers zu vertreiben und vielmehr aufzuklären ohne Verherrlichung und so die Verteufelung zu überwinden.
Dazu gehörten auch friedliche Demos. Die Demos an denen ich organisatorisch beteiligt war liefen auch immer ohne Ärger mit der Polizei ab, nur auf der Hanfparade in Berlin gab es ein paar Festnahmen wegen Besitz von Cannabis - aber auch keine Ausschreitungen.
Mindestens genauso wichtig wie öffentliche Sichtbarkeit ohne Provokation von Passanten und Polizei waren zig veröffentlichte Artikel und Vernetzung mit politischen Akteuren. Drei Bundestagsabgeordnete folgten mir auf X, zwei waren Facebook-Freunde, einen traf ich im RL, und natürlich Ärzte und Richter auf unsere Seite zu ziehen - durch Information und Überzeugung anstatt durch Provokation.
Das war letztendlich, nach langen Jahren des politischen Kampfes, ja auch von einem Teilerfolg gekrönt.
Aktivismus muss wehtun?
-> Nein.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob Aktivismus überhaupt sein muss.
Aktivismus dient in erster Linie dazu, dass der Aktivist sich gut fühlt, weil er halt irgendeine Aktion durchgeführt hat, die letztendlich aber absolut NICHTS verändert.
Ich halte es für überflüssig.
Wir sprechen hier über den politischen Aktivismus. Klimakleber usw. Man erteilt sich mit diesen Aktionen gegenseitig die Absolution. Hat fast etwas religiöses.
Jeder Aktivismus, der sich pauschal gegen Gruppen richtet sollte dem Aktivisten weh tun.
Wenn man im Rahmen der Notwehr etc. dem Aktivisten eine ballert, dann darf es weh tun. Wie viel entscheidet er selbst und die Person, die es macht.
Jein. Ich denke die Verhältnissmäßigkeit spielt hier eine Rolle.
Aktivismus sollte nach meiner Ansicht Grundsätzlich etwas mit der Sache zu tun haben gegen die man Demonstriert.
Beispiele für nach meiner Ansicht angemessenen Aktivismus währen die Menschen die nen Castor Transport aufhalten. Oder die Demos in Lützerat die den Braunkohle Tagebau verhindert haben.
Hier stehen der Grund der Demonstration und das was behindert wird. Im Einklang miteinander.
Ne doppelmoralsiche Haltung muss aber auch vermieden werden. Wenn man jetzt z.b. sein eigenes recht auf Meinungsfreiheit nutzt um eine Kundgebung zu verhindern. Wird das schwierig.
Beispiele für schlechten Aktivismus sind z.b. Strassenverkehr aufzuhalten. Irgendwelche Kunstobjekte beschmieren etc. Weil man gegen das Klima demonstriert. Dann sollen sie doch Lieber nen Kohlekraftwerk Lahmlegen.
Oder irgendwelche random Autos abfackeln weil man gegen nen G8 (oder was das war) Gipfel ist. Auch nicht in Ordnung.
Ansonsten müsstest du Vieleicht noch definieren was du genau mit wehtun meinst.
Beispiele für nach meiner Ansicht angemessenen Aktivismus währen die Menschen die nen Castor Transport aufhalten
Und was soll das bringen? Sollen die, die Brennstäbe dann auf den nächsten Kompost werfen?
Es ging mir nicht darum das Protest an sich effektiv eine sofortige Änderung herbeiführen muss. Also durch den Protest selbst.
Sondern darum das der Protest eben etwas mit dem Zu tun hat wogegen demonstriert wird. In dem Falle trifft das ja zu. Weil Atommüll Transporte ganz allgemein teil der Atomkraft sind. Und Im Speziellen natürlich konkret die Endlager Problematik betrifft.
Die Direkten Auswirkungen eines Protestes sollten ja diejenigen treffen die mit dem ganzen was zu tun haben.
Du spielst da auf die Sache mit Robert Marc Lehmann an? Sehe ich ehrlich gesagt etwas anders.
Wer? Nein eine Solche Anspielung habe ich nicht gemacht.
Sehe ich ehrlich gesagt etwas anders.
Wie siehst du das denn?
Ach, die Robert Marc Lehmann Sache. Der Streit da zwischen dem Pro Zooler und dem gegen Zooler.
Der eine lässt seine Beziehungen/Macht im Social Media Bereich spielen und der andere macht das selbe durch seine Beziehungen zu Institutionen.
Dabei hatte das ganze mit nem fairen Diskutierversuch begonnen. Der Eine hat friedlich seine Argumente für seinen Standpunkt, seine Sicht der Dinge geschildert, unterfüttert mit seinen beruflichen Erfahrungen.
Daraufhin hat der andere extremst emotional reagiert und das Ganze als Angriff gegen seine Arbeit und ihn persönlich dargestellt. Also in Form eines Reactionvideos. Ich finde das schon sehr übertrieben und unverhältnismäßig.
Weil ich zb hätte es mal wirklich toll gefunden wenn zwei entgegengesetzte Positionen ihre Sichtweise vorstellen können und Zuschauer sich eine Meinung durch Abwägung von Argumenten bilden können. So ne Chance bildet sich fast nie.
Aber das funktioniert eben nicht wenn einer ne persönliche Sache draus macht. Dann macht das natürlich der andere auch und dann endet das in so ner Ego-Sh*t-Show wie jetzt.
Ah ok. Ja ne. Darauf habe ich keine Anspielung gemacht. Ungeachtet der Shitshow. Geht mein Beispiel für Protest der nicht in Ordnung ist dann eher in die Richtung das der eine den anderen Von der Plattform aktiv verdrängen wollen würde. Quasi Mundtot machen.
Von Dem Internetbeef habe ich nichts mitbekommen.
Sagt das man beim Abendessen deiner besseren Hälfte, dann wirste sehen was sich verändert...