Abmahnung rechtens?
Kurze Hintergrundinfos: Ich arbeite in einer Kita als Erzieherin und hatte in den letzten Wochen einige Konflikte mit der Leitung. Die Personalerin hat das unprofessionelle Verhalten der Leitung zudem legitimiert und als „kleine Überreaktion“ abgetan. Dabei ging es um lautstarke, abwertende und anmaßende Meinungen mir gegenüber sowie - als ich deeskalieren wollte, da sie zunehmends in Rage geriet und das Gespräch verlassen habe - einer Verfolgungsjagd von ihr in der Einrichtung in der sie mir hinterrücks schnippische Bemerkungen zuwarf. Ein erneutes Ansprechen auf das Fehlverhalten am nächsten Tag hat bei ihr zu keiner Einsicht geführt.
Zu tief will ich nicht reingehen aber ich habe mich schon an eine Beratungsstelle des Trägers gewandt und der Mediator hat mir in vielen Punkten recht gegeben und war entsetzt über ihr Vorgehen und Verhalten, sowohl von der Personalerin als auch der Leitung.
Nun zu meiner eigentlichen Frage: Ich bin seit einer Woche krankgeschrieben, weil ich den psychischen Druck, den die Leitung ausübt nicht mehr tragbar finde. An besagtem Tag habe ich mich per Mail krankgemeldet, weil das monatelang die gängige Praxis dort war. Nun habe ich eine Woche später eine Abmahnung des Trägers erhalten in der steht, dass ich mich noch hätte telefonisch um 8 Uhr im Büro abmelden müssen. Dies habe ich nicht getan und somit erheblich meine (Neben)Pflichten verletzt (laut Abmahnung). Diese Form der Krankmeldung wurde an einem Teamtag kommuniziert, welcher noch nicht so lange her ist und wurde von mir leider vergessen.
Ich habe von zwei Kolleginnen jedoch gehört, die sich ein paar Tage nach mir per WhatsApp bei ihr krankgemeldet haben, dass sie von der Leitung noch darauf aufmerksam gemacht wurden um 8 Uhr anzurufen. (Dafür gibt es natürlich auch Beweise von besagten Kolleginnen.) So eine Art der Erinnerung habe ich nicht erhalten, sondern wurde sofort abgemahnt. Laut Gleichbehandlungsgrundsatz ist dies meiner Meinung nach nicht legitim.
Wie sollte ich denn nun vorgehen bzw. wie stehen meine Chancen diese Abmahnung rückgängig zu machen? Vielleicht hatte schon jemand das selbe Problem. Bin gerade richtig verzweifelt, weil ich eigentlich nie Probleme bei sowas hatte. Bin ein sehr zuverlässiger Mensch.
Vielen Dank schon mal für die Hilfe und Zeit!
5 Antworten
Du hast Dich also krank gemeldet, aber nicht auf dem vereinbarten Kommunikationsweg (telefonisch) sondern per E-Mail.
Ich würde raten, Dich in Zukunft an diese "Spielregeln" zu halten, dann passiert rein gar nichts. Ich zweifle auch sehr stark daran, dass hier bei einem wiederholten Verstoß gleich die Kündigung droht. Dafür reicht das nicht aus.
Wie sollte ich denn nun vorgehen bzw. wie stehen meine Chancen diese Abmahnung rückgängig zu machen?
Melde ich in Zukunft immer rechtzeitig krank, dann entfaltet die Abmahnung keinerlei Wirkung.
Eine Abmahnung kann man nur mit einer Klage vor dem Arbeitsgericht erzwingen.
Aber dann ist das Arbeitsverhältnis kaputt, da kein Arbeitgeber jemanden weiter beschäftigt der ihn vor Gericht zieht.
Eine Abmahnung ist nur rechtskräftig, wenn da drin steht was für Konsequenzen drohen bei Wiederholung.
Ich würde sagen. Akzeptiere die Abmahnung, wenn du dort weiter arbeiten willst.
Für arbeitsrechtliche Fragen kann ich als niedrigschwellige Anlaufstelle das Bürgertelefon vom BMAS empfehlen: 030 221 911 004
https://www.bmas.de/DE/Service/Kontakt/Buergertelefon/buergertelefon.html
Würde ich tatsächlich einem Arbeitsrechtler übergeben. Der nächste Schritt ist, dass man dich rauskündigen will - da solltest du vorbereitet sein.
Gut, dass du einen Profi mit im Boot hast.
Sicherheitshalber würde ich dennoch mal den Arbeitsmarkt im Blick halten. Ist eben auch die Frage, ob und wie lange man sich eine solche Atomsphäre geben will.
Alles Gute für dich! :)
Vielen Dank dir! :)
Umschauen werd ich mich auf jeden Fall und hab auch schon was in Aussicht, weil ich mich dort auch wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr wohlfühlen werde.
Danke für den Tipp! :)
Hier eine kurze Info was ich heute gemacht habe (Vielleicht auch für andere hilfreich): Ich habe mich mit der MAV in Verbindung gesetzt und den Fall geschildert. Auch ein Anwalt hat sich die Sache etwas genauer angeschaut. Fakt ist, dass ich es entweder ignorieren kann und eine Gegendarstellung formuliere oder aber ich lasse ein anwaltliches Schreiben aufsetzen und lehne diese Abmahnung ab. Ich werde letzteres machen, da mir der Anwalt in diesem Zusammenhang Recht gibt und gute Chancen sieht, da diese unverhältnismäßig ist.
Darum immer ratsam sich arbeitsrechtlich abzusichern und nicht alles einfach hinzunehmen.