Ab welcher Windstärke kann ein Segelflugzeug nicht mehr sicher fliegen?

5 Antworten

Ich selbst setze bei mir die (sehr defensive) Grenze bei ca 15 Knoten am Platz. Dabei ist es die Landung, vor der ich Respekt habe. Während des Fluges kann es einen aber auch ganz ordentlich durchrütteln. Ich kam mal in eine Windscherung wo ich mir ziemlich den Kopf an der Plexiglashaube angeschlagen habe, da ich zu locker angeschnallt war - ein Fehler, den ich sicher nicht mehr machen werde.

Gefährlicher als bloß starker Wind sind aber Windböen ("gusts"), da man hier schnell in eine Situation kommen kann, wo man einen Strömugsabriss riskiert. In Bodennähe unterhalb 600 Fuss wäre das dann fatal - deshalb fligt man bei starkem Wind oder Böen auch immer mit erhöhter Geschwindigkeit. Wind alleine macht theoretisch nichts, da man ja im Bezugssystem "Wind" fliegt und es nicht merkt, dass man gegenüber dem Boden abdriftet.

Wenn das Flugzeug in der Luft ist kann es bei so gut wie jedem Wind sicher fliegen. Es kann allerdings passieren dass es effektiv zum Boden rückwärts fliegt. Normalerweise fliegt ein Segler etwa 80-100 km/h zur Luft als Bezugssystem. Hast du jetzt 120 km/h Gegenwind (gemessen zum Boden) dann fliegst du effektiv 20 - 40 km/h entgegen deiner Blickrichtung. So lange du in der Luft bleiben kannst ist das völlig ungefährlich. Gefährlich wird starker oder böiger Seitenwind in der Start- und Landephase. Da gibt es im Betriebshandbuch zu jedem Typ Hinweise ab welcher Seitenwindkomponente nicht mehr gestartet oder gelandet werden darf. Als groben Richtwert für Laien sage ich mal so ab 25 km/h Seitenwindkomponente sollte man nicht mehr starten oder landen.
Ich selbst bin mal bei ca. 60 km/h Gegenwind gelandet und auch an der Winde gestartet. Da bekommt man viel Höhe weil das Seil sehr langsam eingezogen wird um die Startgeschwindigkeit einzuhalten, hat also Zeit um Höhe zu machen. Der Anflugwinkel bei der Landung ist aber auch sehr steil. Man muss sich eben drauf einstellen.

Es ist nicht der vorherrschende Wind entscheidend, sondern dessen Böigkeit. Ein moderner Hochleistungssegler schafft locker 200 km/h. Das heißt, er bewegt sich in einem Luftstrom, der eine Geschwindigkeit von 200 km/h hat. Warum sollte einem Segler ein stabiler Wind auf der Nase von 40 kts etwas ausmachen?

Nicht die Windstärke ist das Entscheidende, sonders die Böigkeit. Je Böiger der Wind desto gefährlicher und schwieriger die Anflüge. Viele Flugplätze haben Baumreihen irgendwo in der Nähe und das wird dann sehr ungemütlich bei Wind, vor allem Böen.

Unter 5 Bft wird es wacklig.

milujijazyky  09.04.2022, 21:07

???? Bft ist eine in der Fliegerei völlig ungebräuchliche Einheit. Außerdem kann ein Segelflugzeug bei absoluter Windstille fliegen. Kannste glauben.

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