Warum stürzen Segelflugzeuge nicht ab?

8 Antworten

Weil sie das Sinken als Energiequelle nutzen. Das kann prinzipiell jedes Flugzeug, auch ein Verkehrsflugzeug, z.B. wenn während des Fluges der Sprit ausgeht oder alle Triebwerke ausgehen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Air-Canada-Flug_143

https://de.wikipedia.org/wiki/Air-Transat-Flug_236

https://de.wikipedia.org/wiki/British-Airways-Flug_009

https://de.wikipedia.org/wiki/Hapag-Lloyd-Flug_3378

Nur ist ein Motorflugzeug eben nicht so stark auf Gleitflug optimiert wie Segelflugzeuge, die pro Meter vertikalem Sinken bis zu 50 Meter weit horizontal fliegen können.

Bereits beim Fliegen in einer schwachen Thermik (Aufwindströmung aufgeheizter Luft) können solche Hochleistungs-Segelflugzeuge deswegen die Höhe halten oder sogar leicht steigen.

Erfahrene Segelflugzeug-Piloten sind daher sehr cool was die Sinkrate angeht, halten sich lange in Aufwindgebieten auf (z.B. über Insustrieanlagen) und wissen genau wann sie den Flugplatz ansteuern müssen.

Das Schlimmste was den weniger Erfahrenen passieren kann ist eine Außenlandung z.B. auf einem abgeernteten Feld. Wichtig ist auf keinen Fall auf einer Weide zu landen, weil man einen dort gespannten Stacheldraht vor der Landung nicht erkennen kann.

https://www.youtube.com/watch?v=TpibV-Pi0n8

https://www.youtube.com/watch?v=6xIn_CxOBjQ

https://www.youtube.com/watch?v=hL1vpzXHRfA

https://www.youtube.com/watch?v=RlWx3yvWJsU

Sehr gefährlich sind für Flugzeuge durch Gewitterzellen entstehende plötzliche Abwinde (Scherwinde) in Flughafennähe während des Landeanflugs, wenn die Flughöhe bereits sehr niedrig ist und nicht schnell genug durchgestartet werden kann:

https://de.wikipedia.org/wiki/Delta-Air-Lines-Flug_191

ich meine sie haben ja keinen Motor.

Das ist genau die richtige Frage bzw. Feststellung. Auch Segelflugzeuge benötigen Energie, um fliegen zu können. Die nutzen aber nicht die Energie von Benzin, sondern Lageenergie, die sie in Geschwindigkeit umsetzen. Deshalb müssen die auch am Anfang durch eine Winde oder ein Schleppflugzeug auf ein paar 100 m Höhe geschleppt werden. Bei absoluter Windstille sowohl horizontal als auch vertikal fliegen sie dann immer leicht schräg nach unten. Dabei wird die Höhenenergie in Geschwindigkeit umgesetzt. Da die aber extrem leicht sind (weniger als 300 kg), sehr lange Tragflächen haben und obendrein extrem windschlüpfrig genaut sind, "fallen" sie teils mit bis zu nur etwa 0,5 m/s nach unten. Haben sie z.B. 500 m Höhe, können sie damit an die 1000 s in der Luft bleiben. Das sind schon mal über 15 min.

Die wichtigste Zahl ist die sogenannte Gleitzahl. Die beträgt so um die 40. Das bedeutet, pro 1 m Höhenverlust kommt man 40 m nach vorne. Bei 1000 m Höhe, die man abbauen kann, sind das dann schon 40 km, die man geradeaus kommt.

Das Fliegen lohnt sich eigentlich nur, wenn das Wetter entsprechend ist. Ideales Wetter ist strahlender Sonnenschein nach einer kühlen Nacht. Dann ist morgens die Luft am Boden sehr kalt und wird im Laufe des Vormittags durch die Sonne erwärmt. Wenn sie warm genug ist, wird sie immer leichter und dann fängt sie ab der Mittagszeit an, nach oben zu steigen. Dann ist Flugwetter. Das erkennt man daran, dass sich im Laufe des frühen Nachmittags Schäfchenwölkchen (Cumulus) bilden, denn wenn die Luft ein paar hundert Meter oder weit über Tausend Meter aufgestiegen ist, kühlt sie wieder ab, die Luftfeuchtigkeit kondensiert aus und es bilden sich Wolken. Diese Aufwinde sind oft viel stärker als die Fallgeschwindigkeit des Flugzeuges und kann auch schon mal über 5 m/s betragen, was etwa 20 km/h nach oben sind. Als Segelflieger sucht man daher immer Wolken, weil sich da die Aufwinde finden. In den Aufwinden kann man sich dann kreisend bis zur Wolkenuntergrenze tragen lassen. Dann hat man genügend Höhe, um ganz ruhig weit geradeaus zu fliegen, wobei man wieder Höhe verliert. Die holt man sich dann beim Aufwind unter einer anderen Wolke wieder zurück.So kann man sich von Wolke zu Wolke hangeln und damit viele hundert Kilometer zurücklegen.

Sollte einem unterwegs doch mal Höhe ausgehen, weil man zu niedrig ist und keinen Aufwind findet, macht man eine sogenannte Außenlandung. Das ist völlig normal und nichts besonderes. Die Flugzeuge sind so konstruiert, dass sie auch auf einer Wiese oder einem Acker landen können. Dann ruft man zu Hause, also beim Heimtaflugplatz an "ich sitz aufm Acker", gibt den Ort an und dann kommen Rückholer mit einem Anhänger. Da wird das zerlegte Flugzeug reingepackt und dann fährt man mit dem Auto zurück. Geschickter ist es natürlich, auf einem anderen Flugplatz zu landen, die es überall gibt, und von dort aus neu zu starten. Außenlandung gehört auch zur normalen Ausbildung. Das sieht dann so aus:

https://www.youtube.com/watch?v=RlWx3yvWJsU

https://www.youtube.com/watch?v=njpK9MBKHBc

Nur nebenbei: die Ausbildung zum Segelfliegerpilot wird in vielen Vereinen angeboten und ist sehr gründlich. Man lernt dort alle möglichen Flugsituationen kennen, sodass das Segelfliegen nicht gefährlicher ist als das Motorfliegen. Es macht aber unheimlich Spass, da oben nahezu geräuschloss und umweltfreundlich stundenlang runzuschweben. Die Ausbildung darf man mit 13 Jahren anfangen und ab 14 darf man nach entsprechender Ausbildung auch schon alleine fliegen (bei uns auf dem Flugplatz darf man ab 14 auch alleine mit den Vereinsautos rumfahren). Bei uns im Verein wie in vielen anderen auch wird ein Schnupperjahr angeboten. Da bezahlen Schüler pauschal 250,- für ein Jahr und dann dürfen sie ein Jahr fliegen so viel wie die Zeit und das Wetter hergibt und die Ausbildung durch die Fluglehrer ist auch schon mit drin. Die Fluglehrer arbeiten in den Vereinen nämlich ehrenamtlich.

Es ist ein Gerücht, dass Segelflugzeuge nicht abstürzen. Selbstverständlich können sie das - genau wie jedes andere fliegende oder schwebende Objekt.

Bitte mach Dich einfach schlau, wie genau ein Segelflugzeug fliegen kann. Der Motor ist nicht entscheiden, ob sein Flugzeug in der Luft bleibt oder nicht. Selbst Motorflieger können ohne Antrieben segeln - nur eben nicht ganz su gut wie ein Segler. Es gibt ausreichend Quellen im Netz dazu.

Ich woltle hier nur Deine irrige Meinung korrigieren. Ich habe zwanzig Jahre in der nähe eines Sport- und Segelflugplatzes gewohnt - und in diesen Jahren kamen einige shcon sehr unverhofft und vorzeitig herunter - leider auch mit Personenschäden und Toten.

Ein Segelflugzeug gleitet durch den vom Profil erzeugten Auftrieb. Gute Segelflugzeuge haben heute Gleitzahlen von 40 bis 60, verlieren also auf 40 bis 60m Flugstrecke 1m an Höhe bei einer Fluggeschwindigkeit um 100 km/h oder 27,8 m/s. Wenn nun gleichzeitig ein Aufwind von mehr als etwa 1 m/s vorhanden ist fällt das Flugzeug im Verhältnis zum Boden nicht sondern es steigt.

Gefährlich wird es nur wenn die Geschwindigkeit des Segelflugzeugs so stark fälkt dass die Flächen keinen Auftrieb erzeugen können. Das nennt sich Strömungsabriss. Und der kann unabhängig von Motor oder nicht Motor eintreten.

Wichtig ist nur die relative Geschwindigkeit des Flugzeuges gegenüber der die Tragflächen umströmenden Luft.

Ein Segelflugzeug gleitet, das heißt, es wird von der Erde angezogen (will also senkrecht nach unten fallen) und durch die aerodynamischen Eigenschaften wird der "Sturz" in Flugrichtung abgelenkt.

So entsteht die Geschwindigkeit, die letztendlich für die Auftriebskraft sorgt. Diese ist bei einem Segelflugzeug aber immer geringer als die Erdbeschleunigung.

Wind hat damit direkt nichts zu tun (der wirkt sich nur auf die relative Geschwindigkeit gegenüber Boden aus).