Ab welcher Entfernung hört das räumliche Sehen auf?
In großen Entfernungen, wie beispielsweise beim Betrachten von Sternen und Sternhaufen durch ein zweiäugiges Fernglas, können wir nicht mehr räumlich sehen.
Aber wo die Entfernungsgrenze des räumlichen Sehvermögens ist, weiß ich leider nicht, und genau das ist hier die Frage. Ich denke mal, dass auch der Mond nicht mehr räumlich gesehen werden kann, selbst wenn unser Gehirn aus Erfahrungswerten einen solchen Eindruck simuliert, wenn man den Mond mit einem zweiäugigen Fernglas betrachtet.
Sind es mehrere Kilometer oder sogar nur wenige hundert Meter, wo unser räumliches Sehen nicht mehr funktioniert, weil die Objekte im Vergleich zu unserem Augenabstand zu weit entfernt sind?
4 Antworten
Das hat nicht nur direkt was mit der Entfernung zu tun, sondern mit dem Stereogrenzwinkel - und somit gleichzeitig mit der Größe des zu betrachtenden Objekts. Hier http://www.ivbv.org/PDF-Dateien/Goersch_NOJ_11-80.pdf in Abb.10 ist dies dargestellt. Der Stereogrenzwinkel ist dann wieder von Person zu Person unterschiedlich, liegt normalerweise aber deutlich unter 10''.
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In der Abb.10 ist das dargestellt ;) Wenn die Fixationsentfernung 800m beträgt, liegt die Tiefenunterscheidbarkeit bei etwa 300m. Der Entfernungsunterschied zweier Objektpunkte muss also schon ganz ordentlich sein, um hier stereoskopisch zu sehen - hier ja schon fast die Hälfte der Fixationsentfernung -... und je weiter weg, desto größer muss der Entfernungsunterschied sein. Irgendwann muss der Mensch aber nicht mehr akkommodieren auf ein Objekt, weil es so weit weg ist... das gilt für alles, was tendenziell in unendlicher Entfernung liegt, im "echten Leben" ist es deutlich näher. Ein subjektiver Entfernungsunterschied zwischen Objektpunkten wird dann prinzipiell nicht mehr erkannt. Beispielsweise kannst du nicht stereoskopisch den Entfernungsunterschied zwischen dem Erdenmond und Beteigeuze sehen, der ja eigentlich riesig ist. Der eventuell auftretende räumliche Eindruck rührt nur vom Größenunterschied und der größeren Detailgenauigkeit des Mondes her.
Danke für Deine weitere Erklärung. Jetzt hab' ich's kapiert: Es kommt im überhaupt möglichen Bereich für stereoskopisches Wahrnehmen des Menschen also darauf an, wie groß der Entfernungs-Unterschied zweier Objekte ist. Je kleiner der ist, desto näher muss man dran sein, um ihn stereoskopisch wahrnehmen zu können (korrigiere mich, falls es so doch noch falsch wäre).
Viele Grüße, Martin
Nach subjektiven Kriterien würde ich sagen, man kann sogar den Mond noch räumlich sehen. Oder ist es einfach so, dass unser Gehirn über das Wissen um die Entfernungen den Mond näher sieht als Gestirne? Räumliches Sehen erfolgt über eine Winkelmessung beider Augen und dieser Winkel ist doch beim Mond nahe null. Das räumliche Sehen lässt sich auch auf vielerlei Weise betrügen, Beispiele gibt es viele. Da haben wir die Gegenstände / Objekte, die am Horizont auftauchen - wie die Sonne. Ein Urinstinkt zwingt uns wohl, diese vergrößert zu sehen. Für unser Vorfahren eine (über)lebenswichtige Fähigkeit. Oder das Phänomen im Planetarium. Ist das Licht noch an, so schätzt man an die Kuppel projizierte Objekte wie Sterne von der Entfernung her richtig ein (ca. 30 Meter ) . Sobald das Licht verlöscht, lässt sich unser Auge wider besseren Wissens betrügen.
Sie sind nicht zu weit entfernt.
Das Gehirn kann keinen Unterschied mehr zwischen den Bildern vom rechten und linken Auge feststellen. Dann ergibt sich kein räumlicher Eindruck mehr.
jenachdem wie gute augen du hast 100 bis 150 meter
Danke für diesen super Link! Auf Anhieb habe ich jedoch nicht herauslesen können, bis zu welcher durchschnittlichen Entfernung Menschen eine reale stereoskopische Tiefenwahrnehmung haben...
Grüße, Martin