Ab wann ist jemand ein Rassist?
Ich finde das Thema Rassismus sehr interessant. Ab wann gilt jemand als Rassist? . Rassismus ist furchtbar aber ich habe auch leider schon manchmal (natürlich nicht so oft) mitbekommen das Menschen gleich als Rassisten beschimpft werden nur weil sie jemanden der zufällig aus einer anderem Land kommt nicht leiden können oder sie unterschiedliche Meinungen haben . Wie seht ihr das? Bitte bleibt Respektvoll, falls ihr das nicht könnt schreibt gar nicht erst.
Fallbeispiel :
Ist man ein Rassist wenn man einmal einen Witz über Menschen mit Migrationshintergrund gemacht hat, man aber viele Freunde mit verschiedenen Migrationshintergründen hat?
13 Antworten
Ein Rassist ist, wer dem Rassismus anhängt. Rassismus wiederum ist die Idee, dass Menschen bzw. Bevölkerungsgruppen mit bestimmten biologischen oder ethnisch-kulturellen Merkmalen anderen von Natur aus über- bzw. unterlegen seien.
Wer nun einen Witz reißt, der einen entsprechenden Kern hat, macht einen rassistischen Witz. Ob dieser ernstgemeint ist oder nicht, ändert daran nichts - der Witz bleibt rassistisch. Selbst wenn denen, die den Witz hören, klar ist, dass dieser nicht ernstgemeint ist, so perpetuiert er dennoch rassistisches Gedankengut.
Das macht die Person, die den Witz gebracht hat, dann nicht automatisch rassistisch. Allerdings sollte man eben beachten, dass unterschiedliches Publikum unterschiedliches Wissen und auch unterschiedliche Erfahrungen hat, und entsprechend unterschiedlich urteilen wird.
Die Idee, dass ein Mensch mit vielen Freunden, die einen Migrationshintergrund haben, nicht rassistisch sein kann, ist übrigens Unsinn. Ich könnte bspw. viele weiße Freunde mit Migrationshintergrund haben und Schwarzen gegenüber dennoch rassistisch eingestellt sein.
Noch größerer Unsinn ist übrigens die Relativierung von Rassismus, die in Deutschland weiterhin Volkssport ist, auch hier auf gf.
Es ist die Überzeugung, die Menschen aufgrund ihrer ethnischen oder nationalen Herkunft als minderwertig oder grundlegend anders als andere Menschen bewertet. Das kann sich in Vorurteilen, Stereotypen oder offener Diskriminierung ausdrücken.
LG aus Tel Aviv
Rassismus bezieht sich immer auf unveränderliche körperliche Merkmale. Hautfarbe zum Beispiel. Nicht jedoch auf die religiöse oder weltanschauliche Bekenntnisse.
Daher gibt es beispielsweise weder antichristlichen noch antimuslimischen Rassismus.
Das ist wirklich eine gute Frage.
Ich sehe es so, dass Rassismus nicht ausschließlich von Rassist:innen betrieben wird.
Jeder Mensch hat Vorurteile und wenn diese eine bestimmte Bevölkerungsgruppe betreffen, die über ihre (vermeintlichen) biologischen Eigenschaften oder ihrer Abstammung definiert wird, sind diese Vorurteile rassistisch.
Ich würde aber dringend davon abraten, jeden Menschen, der rassistische Vorurteile hat, als Rassisten oder Rassistin zu bezeichnen. Das hat zwei Gründe:
- Wenn ich jeden Menschen mit rassistischen Vorurteilen als Rassisten oder Rassistin bezeichne, empfindet dieser Mensch das wahrscheinlich (hoffentlich) als Beleidigung und wird mir nicht mehr zuhören, wenn ich ihm erkläre, was an seinen Aussagen rassistisch war. Vielleicht ist dieser Mensch aber jemand, dem diese Vorurteile nur noch nicht aufgefallen sind, der sie aber ablegen würde, wenn man mit ihm sachlich darüber redet.
- Ich setze dabei voraus, dass ich selbst keine rassistischen Vorurteile habe und wenn ich diese doch habe und das auffällt, bin ich ebenfalls Rassist. Spätestens dann werde ich von meinem Gegenüber auch nicht mehr ernstgenommen.
Als Rassist oder Rassistin würde ich deshalb nur jemanden bezeichnen, der oder die mit voller Absicht Menschen aufgrund äußerer oder biologischer Merkmale, bzw. der Herkunft diskriminiert, beleidigt, oder schlimmeres.
Aus meiner Sicht sind es zwei vollkommen unterschiedliche Dinge, wenn jemand aus Neugier eine fremde Person aufgrund ihrer Hautfarbe fragt, wo sie herkommt, oder ob er diese beleidigt oder Witze auf ihre Kosten macht.
Zu dem Thema Witze: Bei Witzen kommt es tatsächlich darauf an, wer diese macht. Personen, die aufgrund ihrer Herkunft von Vorurteilen betroffen sind, machen sie manchmal Witze darüber, bspw. weil es ihnen hilft, diese Erfahrungen zu verarbeiten. Wenn ich als Angehöriger der Mehrheitsgesellschaft dieselben Witze mache, ist das für die Betroffenen höchst wahrscheinlich verletzend. Auch hier kann es Ausnahmen geben, bspw. wenn man mit Betroffenen seit langer Zeit so gut befreundet ist, dass die Intention klar ist. Aber in 99,9% aller Fälle sind diese Witze unangebracht.
Ist man ein Rassist wenn man einmal einen Witz über Menschen mit Migrationshintergrund gemacht hat, man aber viele Freunde mit verschiedenen Migrationshintergründen hat?
Nein, das ist kein Rassismus. Manchmal dürfen Witze auch gemein sein, aber im Endeffekt ist es nur Humor und nicht ernst gemeint.
Rassistische Menschen hassen andere Menschen mit anderen Nationalitäten oder haben falsche Vorurteile.