90% Luftfeuchtigkeit trotz richtigem Lüftverhalten
Hallo, ich habe schon dutzende Threads zu diesem Thema durchgearbeitet, doch leider habe ich noch immer keine Lösung für mein Problem. Ich wohne seit ca. 1 1/2 Jahren mit meiner Freundin in einer 70 quadratmeter Wohnung, die sicherlich die letzten 10 Jahre nicht genutzt wurde. Seit einiger Zeit haben wir nun bereits eine Luftfeuchtigkeit von über 90% im Schlafzimmer, die ich einfach nicht beseitigen kann. Die Wohnung liegt am Rand eines Waldes, die 2 Fenster und die Haustüre sind leider alle auf der selben Hausseite, wodurch es mir nicht möglich ist, einen anständigen Durchzug hinzubekommen. Auf der gegenüberliegenden Seite schließt eine unbeheizte Lagerhalle an die Wohnung an und am Ende der Wohnung ist noch eine Art Vorratskammer, die vom Vermieter abgeschlossen ist. Direkt vor den Fenster liegt auch noch ein Teich, der die feuchte Luft begünstigt und durch den Wald liegt die Wohnung zu jeder Tageszeit im Schatten. Richtiges Lüften ist daher recht schwer, da die Heizung zentral abgeschalten ist haben wir eine Raumtemperatur zwischen 17 und 19 Grad, im Sommer ist es da häufig selbst morgens und abends noch wärmer als hier drinnen. Ich achte also darauf, dass die Temperatur draußen kälter ist als drinnen und stoßlüfte dann alle Räume morgens und nachts für ca. 10 Minuten. Leider ohne Erfolg, im Schlafzimmer bildet sich mittlerweile Schimmel an einer Schrankwand, und auch einige Klamotten im Kleiderschrank sind mittlerweile befallen. Der Teppich und auch die Decken fühlen sich immer wie frisch abgeregnet an wenn man sie berührt. Letzten Sommer hat es dann auch unsre Matratze auf der Unterseite erwischt, ich habe sie dann gleich weggeschmissen und eine neue gekauft und von da an noch mehr auf richtiges Lüften geachtet, aber mittlerweile ist die neue Matratze auch schon wieder verschimmelt und ich habe kein Geld mehr für eine neue. Ich habe auch einen kleinen Luftentfeuchter im Raum der dauerhaft läuft, den muss ich dann alle 2 Tage ausleeren aber einen positiven Effekt hatte ich leider nicht. Vor ein paar Wochen bin ich dann in den abgeschlossenen Vorratsraum eingebrochen und habe gesehen, dass auch dort Vorhänge, Boden, und weiteres verschimmelt ist. Interessanterweiße haben wir mit Bad und Küche die ja sonst auch gerne befallen sind gar kein Problem und im Winter ist auch alles ok, da können wir heizen und draußen ist es kalt, wenn ich da lüfte bin ich bei höchstens 40% Luftfeuchtigkeit, nur der Sommer macht mir schwer zu schaffen.
Ich bin mittlerweile ziemlich ratlos, beim Vermieter kann ich leider nichts ansprechen weil es die Eltern meiner Freundin sind, drohen nützt also nicht weil es die eigene Familie ist, aber sie sind der festen Überzeugung, dass wir am Schimmel Schuld sind weil wir nicht den ganzen Tag das Fenster offen hatten und die Räume vorher auch nicht von Schimmel befallen gewesen wären. Gibt es noch irgendetwas, das ich selbst machen kann oder bleibt mir nichts anderes übrig als nach einer neuen Wohnung zu suchen?
9 Antworten
Fangen wir mal von vorn an:
In welcher Etage ist die Wohnung? Ist das eine Souterrainwohnung, wo die Außenwände Kontakt mit dem Erdreich haben? Gibt es unter euch noch einen Keller oder seid ihr der Keller?
Es liest sich so, als wäre bei euch kalter Boden (und kalte Wände). Da können großflächige Möbel Kältebrücken entstehen lassen. Möbel sollten also idealerweise auf Füßen stehen.
Möbel vor Außenwänden führen zum gleichen Problem, das gilt auch für Wohnungen, die nicht im Keller liegen. Wenn es anders nicht geht, sollten die Möbel etwas von den Wänden abgerückt werden.
Den ganzen Tag das Fenster offen zu haben, wäre natürlich Unsinn. Wenn du öfter stoßlüftenlüften kannst, während es draußen kälter ist als drinnen, kannst du die Lage vielleicht weiter entschärfen. Der Wald und der Teich sollten jedenfalls nicht das Problem sein.
Insgesamt liest sich dein Text aber so, als wäre ein Umzug in eine unproblematischere Wohnung für dich das einfachste Mittel. Ansonsten wäre eine angeschaltete Heizung im Sommer eine Möglichkeit, ebenso vielleicht eine Lüftungsanlage und eine teure Dämmung von Boden und Außenwänden.
Naja, bezüglich der Kommunikation mit dem Vermieter kannn dir hier niemand helfen^^
Der muss sich irgendwann ohnehin mit der Problematik beschäftigen. Und du kannst ja nicht dauerhaft im Schimmel wohnen.
"Die ganze Schuld" hast du jedenfalls ohnehin nicht. Dein Grundwissen bezüglich des Lüftens ist schon einmal überdurchschnittlich. Und bis auf "noch öfter Lüften " und "noch mehr Abstand zu Boden und Wänden" gibt es bei dir kein Verbesserungspotential. (Außer vielleicht, weniger Wasserdampf produzieren, falls es da Einsparpotenzial gibt.)
Am besten sammelst du mal Informationen und bereitest die deinem Vermieter auf. Z.B.: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/2227.pdf
Falls du Sicherheit haben willst, kannst du noch dein Lüften protokollieren. Ein Hygrometer hast du offenkundig schon im Einsatz.
Danke für die Antwort,
Hygrometer ist im Einsatz. Die Kommunikation mit dem Vermieter fällt mir deshalb schwer, da ich keinen Beweis für die Ursache des Schimmels habe. Die Vermieter bewohnen das selbe Haus, natürlich deutlich größer mit mehr Räumen, Fenstern, Durchzug etc. aber da habe ich ein eher schädliches Lüftverhalten festgestellt. Die Fenster sind dort grundsätzlich gekippt, wenn es warm draußen ist machen sie die Fenster meist den ganzen Tag über komplett auf und nachts ist alles dicht. Was ich bisher gelesen habe ist dieses Verhalten ja eher kontraproduktiv, und doch ist deren Wohnung sauber und unsre Befallen. Gibt es dazu eine Erklärung die ich übersehe?
Ich denke, die sind eine Etage höher? Entscheidend ist, wie kalt die Wände und der Boden sind. Warme Luft kann viel Feuchtigkeit aufnehmen. Trifft sie auf kalte Stellen, gibt sie dort Feuchtigkeit ab. Das ist wie bei einer Wasserflasche, die du aus dem Kühlschrank nimmst. Im Sommer hast du da sofort Tautropfen außen an der Flasche. Bei einer Wasserflasche in Zimmertemperatur hingegen passiert nichts.
Dasselbe, wenn auch nciht ganz so schnell, kann bei den Wänden passieren.
Ich würde dir die neue Wohnung empfehlen, Schimmel ist nicht gerade gesund. 10 Minuten stoßlüften am Tag sind schon ein bisschen wenig, aber das größere Problem ist, dass du dort nicht richtig heizen kannst. Wenn die Wohnung 10 Jahre leer stand, ist vermutlich noch ordentlich Feuchtigkeit in den Wänden. Das hatten wir jedenfalls in einer Wohnung, die nur ein halbes Jahr leer stand (ungeheizt im Winter) - auch nach einem halben Jahr hatten wir sehr feuchte Räume. Nun wohnen wir Souterain, das ist auch feucht, aber die Vermieterin lässt die Heizungsanlage das ganze Jahr durchlaufen und so können wir trocken wohnen. Neben Heizen kannst du auch im Baumarkt einen Bautrockner ausleihen, der bringt es mehr als diese kleinen Raumluftentfeuchter.
Danke vorab für die Antwort =D
Die Frage ist nun, die Wohnung in der wir sind war ursprünglich mit der Wohnung der Vermieter verbunden, und sie haben vor einem Jahr dann eine Trennwand durchgezogen, damit wir dort wohnen können. Sie selbst haben die Räume nie genutzt, die standen komplett leer und da ist vielleicht einmal im Monat jemand durchgelaufen. Gelüftet wurden die Räume sicherlich auch nie, und geheizt erst recht nicht, aber es gab auch keine Schimmelprobleme, die sind erst jetzt entstanden seitdem wir die Wohnung bewohnen. Ist es denn wirklich so, dass der Schimmel erst dadurch entstanden ist, dass jemand nun in den Räumen wohnt oder kann das auch schon vorher dagewesen sein, und es hat nur niemand bemerkt? Sicherlich wird nämlich als Argument kommen, dass vor 20 und 30 Jahren auch schon jemand in dieser Wohnung gelebt hat, und dass es damals keine Probleme gab =/
Da Du sowohl sprachlich als auch verhaltenstechnisch den Eindruck einer überaus sorgfältigen und reflektierenden Persönlichkeit machst, kann ich unter diesen Bedingungen nur empfehlen, dass Du Dir eine neue Bleibe suchst.
Der Vermieter hat klimatechnisch natürlich Recht, wenn er behauptet, ein permanentes Lüften würde den Schimmel verhindern, wenn also zwischen dem Feuchtbiotop innen und außen klimatisch kein Unterschied besteht und sich selbst Kröten in Eurer Wohnung wohlfühlen würden. Ich möchte mir allerdings nicht den Herbst oder Winter bei Euch vorstellen. Wie gesundheitsschädlich Schimmel ist, brauche ich wohl auch nur gegenüber der Galerie betonen. Ich denke, das Dir das klar ist....
Erstmal Glückwunsch zu der aussagekräftigen Problembeschreibung. Die Lösung deines Problems sehe ich eigentlich in der Nähe der Kellerlüftungsproblematik.
Eigentlich........
Die Schwierigkeit in deinem Fall hast du schon selbst erkannt : Die selten bis gar nicht vorhandene Luft mit der Eignung zur Entfeuchtung. Die kühlen und wahrscheinlich durchfeuchteten Wände stellen dann ständig Flächen unterhalb des Taupunkts zur Verfügung. Es wird Wasser nachgeführt.
Die kommende kältere Jahreszeit in Verbindung mit einem disziplinären Heiz-/Lüftungsverhalten sehe ich als letzten Versuch, durch deine Bemühungen entfeuchtend auf das Wohnraumklima einzuwirken. Viel heizen und gezielt lüften. Im Winter ist der Feuchtegehalt der Aussenluft meistens rel. trocken. Ich befürchte nur, dass die Aufwendungen für die notwendige Erwärmung mit enormen Kosten verbunden ist.
Im Winter sollte dir dieser Tipp weiter helfen können : http://www.gutefrage.net/tipp/schimmel-vorbeugen-und-beseitigen
In der warmen Jahreszeit bist du hier besser aufgehoben......................
...................... http://www.gutefrage.net/tipp/richtiges-lueften-von-keller-und-souterrain
Ich würde mal nach aufsteigender Feuchtigkeit im Mauerwerk suchen. Die Wände geben bestimmt dauernd Feuchtigkeit ab. In dieser Wohnung wirst du nicht alt werden.
Hallo,
die Wohnung ist im Erdgeschoss, und soweit ich weiß ist kein Keller unter uns. Das Haus ist eine Art Bunker aus dem 2. Weltkrieg, deswegen wundert es mich auch nicht dass es drinnen dauerhaft so kalt ist. Die Möbel stehen im Abstand zur Wand, ich glaube ca. 5cm von der Wand entfernt. Da es aber sehr massive Schränke sind kann ich nicht dahinter schauen ohne alles abbauen zu müssen.
Das etwas passieren muss ist mir klar, ich habe auch Bedenken was die Gesundheit angeht, ich weiß nur nicht wie ich es am besten anpacke. Das Stoßlüften ist wie gesagt schon erfolgreich, aber eben nur wenn es draußen kälter ist als drinnen, und das war es leider diesen Sommer über nie. Ich habe dann trotzdem morgens und nachts gelüftet, war mir aber nicht ganz sicher ob ich damit etwas gutes tue oder der Situation noch weiter schade. Das sinnvollste wäre es wohl wirklich auch im Sommer die Heizung laufen zu lassen, ich weiß nur nicht wie ich es gegenüber dem Vermieter am besten erkläre ohne ihm die Schuld zu geben (denn das bringt mich sicherlich nicht weiter in der Konversation), aber ich möchte auch nicht die ganze Schuld auf uns nehmen, falls es an der Wohnung selbst liegt.