Woher kommt die Irrlehre, daß Jesus als Geistwesen auferstanden ist?
Die Idee, dass Jesus nur als Geist auferstanden sei, gilt in der klassisch-christlichen Theologie als Irrlehre. Diese Vorstellung stammt nicht aus dem Neuen Testament, sondern wurde später von verschiedenen Gruppen vertreten und teils als häretisch (Irrlehre) verurteilt. Hier ist ein Überblick über solche Lehren und ihre Ursprünge:
1. Doketismus
Lehre: Jesus hatte keinen wirklichen menschlichen Leib, sondern nur eine Schein-Gestalt (dokesis = „Schein“).
Folge: Seine Auferstehung war auch nicht körperlich, sondern nur geistig oder symbolisch.
Verurteilt: Als Irrlehre von den frühen Kirchenvätern (z. B. Ignatius von Antiochien).
→ Die Kirche betonte: Jesus ist wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch – auch in der Auferstehung.
2. Gnostizismus
Lehre: Materie ist böse, der Geist gut. Deshalb kann der göttliche Christus keinen echten Leib gehabt haben.
Auferstehung: Geistige Auferstehung – keine leibliche Rückkehr.
Verurteilt: Als Irrlehre durch das frühe Christentum.
→ Gnostische Schriften wie das „Evangelium des Philippus“ oder „Evangelium des Thomas“ zeigen diese Ansichten.
3. Moderne liberale Theologien (ab 19. Jh.)
Lehre: Jesus sei nicht wirklich körperlich auferstanden, sondern nur „im Glauben der Jünger weiter lebendig“.
Vertreter: Rudolf Bultmann u. a. deuteten die Auferstehung existenzialistisch oder symbolisch.
Kirchliche Haltung: Manche Kirchen tolerieren solche Deutungen, aber sie widersprechen dem apostolischen Glaubensbekenntnis, das von einer leiblichen Auferstehung spricht.
9 Antworten
Vielleicht weil es in der Bibel so formuliert wird? 1.Petrus 3
"18 Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte; er ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. 19 In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis[1], 20 die einst ungehorsam waren, als Gott in Geduld ausharrte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch.
Sehe da jetzt nichts irriges darin.
er ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.
Wenn man "Geist" hier mit dem hebräischen/aramäischen "Ruach" (rück-)übersetzt, dann wird es nochmal deutlicher was da gemeint ist und dass man das nicht einfach so als Irrlehre abstempeln kann.
Und es verdeutlicht dass es sich von den im nachfolgenden Vers erwähnten "Geistern im Gefängnis" unterscheidet.
bin verwirrt, glaubst du an die leiblich auferstehung des herrn jesus christus? oder glaubst du, jesus ist als geist auferstanden?
9 Ihr jedoch steht nicht mehr unter ‹der Herrschaft› eurer Natur, sondern ‹unter dem Einfluss› des Geistes, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Denn wenn jemand diesen Geist von Christus nicht hat, gehört er nicht zu ihm. 10 Wenn nun also Christus in euch ist, bleibt der Körper zwar dem Tod verfallen aufgrund der Sünde, der Geist aber erfüllt euch mit Leben aufgrund der Gerechtigkeit, ‹die Gott euch geschenkt hat›.
Neue evangelistische Übersetzung (Gefell: Karl-Heinz Vanheiden, 2019), Röm 8,9–10.
übrigens ist dann auch isaak ein geist, denn
➤ Galater 4,28–29 (Luther):Ihr aber, Brüder, seid wie Isaak Kinder der Verheißung.
Aber wie damals der nach dem Fleisch Geborene den verfolgte, der nach dem Geist geboren war, so ist es auch jetzt.🔍 Interpretation:
- Paulus verwendet hier typologische Sprache:
- Ismael (Sohn der Magd Hagar) = „nach dem Fleisch geboren“
- Isaak (Sohn der Freien, Sara) = „nach der Verheißung“ / „nach dem Geist“
- Gemeint ist nicht, dass Isaak wörtlich durch den Heiligen Geist gezeugt wurde (wie Jesus in Lukas 1),
- sondern dass seine Geburt durch Gottes Eingreifen und Zusage zustande kam – nicht durch menschliche Planung.
Ja klar. Die Auferstehung als Geistkörper ist in der Bibel manifestiert.
Siehe auch
https://www.erf.de/hoeren-sehen/erf-plus/der-neue-leib-bei-der-auferstehung/5222-5518
Ja, das tut es in dem Fall. Die Vorwegnahme einer Meinung ist typisches Vorgehen in der Wachtturm-Literatur.
Wichtig, wie im Artikel plakativ betont wird, steht in dem Zusammenhang gar nicht selbst in der Bibel.
Aber dennoch soll man es glauben.
Das ist m.E. ein sich selbst wichtig machen.
Die Vorstellung, dass Jesus nicht leiblich, sondern als reines Geistwesen auferstanden sei, ist historisch keineswegs neu. Bereits im 2. Jahrhundert verbreitete sich diese Sichtweise in gnostischen Kreisen, in denen das Materielle als unrein galt. Für viele Gnostiker war es unvorstellbar, dass ein göttliches Wesen wirklich in einem menschlichen Körper erscheinen, sterben und auferstehen könnte. Daraus entwickelte sich der Doketismus, nach dem Jesus nur scheinbar einen Leib hatte. Die Auferstehung wurde dementsprechend als reines Geistereignis verstanden.
Diese Ideen spiegeln sich in verschiedenen apokryphen Schriften wider. Neben dem "Evangelium des Philippus" und dem "Evangelium des Thomas", die du bereits genannt hattest, gibt es weitere Texte:
- Evangelium der Maria erscheint der auferstandene Jesus nicht körperlich, sondern als Visionsträger, der seine Lehre geistig fortführt.
- Apokryphon des Johannes zeigt Jesus als ein reines Lichtwesen, das Johannes nach der Kreuzigung erscheint, nicht als Mensch, sondern als überirdische Offenbarung.
- Apokalypse des Petrus wird sogar zwischen dem irdischen Körper Jesu am Kreuz und einem „wahren Christus“ unterschieden, der über dem Kreuz lacht, eine klare Abkehr vom Gedanken einer einheitlichen göttlich-menschlichen Person.
- Evangelium der Wahrheit beschreibt die Auferstehung als einen Bewusstwerdungsprozess, nicht als historisches Ereignis.
Diese Texte spiegeln gnostische Tendenzen zur Vergeistigung Jesu, insbesondere seiner Auferstehung, wider und stehen in Spannung zur jüdisch-christlichen Leibesauffassung der Urgemeinde. Sie wurden unter anderem auch deshalb nicht in den biblischen Kanon aufgenommen, weil ihre Theologie deutlich von der apostolischen Überlieferung und der in den Gemeinden gelebten Glaubenspraxis abwich.
Die frühe Kirche reagierte auf diese Strömungen mit einer bewussten theologisch-dogmatischen Abgrenzung. Sie hielt an der wahrhaft menschlichen und leiblichen Auferstehung Jesu fest, nicht nur aus exegetischer Überzeugung, sondern auch, um der gnostischen Abwertung des Leibes entgegenzutreten. Diese Auseinandersetzung findet sich bei Kirchenvätern wie Irenäus von Lyon oder Ignatius von Antiochien. Spätestens im apostolischen Glaubensbekenntnis wird die leibliche Auferstehung Jesu und später auch der Toten zum zentralen Element des christlichen Glaubens.
Interessant ist nun der Vergleich zur heutigen Lehre der Zeugen Jehovas dir hier ja auch kommentieren bzw. antworten:
Diese lehnen, wie auch die Gnostiker, die leibliche Auferstehung Jesu ab, jedoch aus anderen Gründen. Nach ihrer Auslegung wurde Jesus als Geistwesen auferweckt; sein irdischer Körper sei von Gott entfernt worden. Diese Sicht fügt sich nahtlos in ihre systematische hauseigene Theologie ein, die auch eine Trinität ablehnt, die Unsterblichkeit der Seele verwirft und eine unsichtbare Wiederkunft Jesu seit 1914 lehrt.
Zwar greifen die ZJ einzelne Bibelstellen auf, wie etwa 1. Petrus 3,18, ignorieren aber andere Teile des Neuen Testaments, in denen Jesus nach der Auferstehung wiedererkannt wird, mit den Jüngern isst (Lukas 24,42...), seine Wunden zeigt (Johannes 20,27) und sagt: „Ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe.“
Auch Paulus in 1. Korinther 15 spricht nicht von einem körperlosen Geist, sondern von einem „geistlichen Leib“ also einem verklärten, unvergänglichen Körper, nicht von dessen Abschaffung. Das griechische Wort sōma („Leib“) bleibt bestehen, es ist ein anderer Leib, aber dennoch ein Leib.
Legt man die frühesten Schriften des Kanons des Neuen Testaments sowie das jüdische Weltbild der Urgemeinde zugrunde, so lässt sich festhalten: Die Vorstellung einer leiblichen, aber verwandelten Auferstehung Jesu war im frühen Christentum wahrscheinlich die ursprüngliche und am weitesten verbreitete. Die Erzähltradition in den Evangelien (z. B. Lukas, Johannes) und die Theologie des Paulus (1. Kor 15) sprechen für einen verklärten Leib, der nicht bloß geistig, aber auch nicht mehr rein irdisch ist.
Demgegenüber stehen gnostische und apokryphe Texte, die erst ab dem späten 2. Jahrhundert in Erscheinung treten und Jesus eher als Lichtgestalt, Vision oder Erkenntnisträger darstellen. Diese Schriften spiegeln häufig platonisch beeinflusste Dualismen und ein theologisch-philosophisches Bedürfnis nach Entkörperlichung wider. Sie repräsentieren damit eine spätere, spekulative Entwicklung, nicht die Theologie der frühesten Jesusbewegung.
Woher kommt die Irrlehre, daß Jesus als Geistwesen auferstanden ist?
Interessante Frage. Ein Geist hat ja weder Fleisch, Blut und Knochen, kann daher weder ein Brot brechen, ein Stück gebratenen Fisch essen und hat auch keine physischen Wunden, die man berühren könnte, und alle drei Dinge sind in den Evangelien enthalten. Wer also behauptet, in der Bibel stünde, dass Jesus nur geistig auferstanden sei, hat entweder keine Kenntnis von diesen Aussagen in den Evangelien oder ignoriert diese absichtlich.
Noch interessanter ist, dass die Jünger und späteren Apostel Jesu ihn bei seiner Himmelfahrt beobachtet haben, woraufhin ihnen gesagt wurde, dass er so wiederkommen würde, wie sie ihn in den Himmel auffahren gesehen haben und darauf bezieht sich auch die Offenbarung 1,7 nach welcher die Rückkehr Jesu für alle offensichtlich sein würde - also nicht nur für jene, die an seine Rückkehr glauben, denn es steht auch in diesem Vers, dass man seiner Rückkehr wegen jammern und klagen wird, wozu jene, die wirklich an seine Lehre, Werte und Rückkehr glaub(t)en wohl am wenigsten Anlass hätten.
nur dämonen wollen die auferstehung des herrn und meisters, jesus nicht wahrhaben.
somit gibt es viele irrlehrer die die auferstehung als echten wahren menschen leugnen.
7 Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesum Christum im Fleische kommend bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.
2. Joh 7.
hier steht im fleisch kommend.
📖 2. Johannes 7 – Griechisch (NA28)Ὅτι πολλοὶ πλάνοι εἰσῆλθον εἰς τὸν κόσμον,
οἱ μὴ ὁμολογοῦντες Ἰησοῦν Χριστὸν ἐρχόμενον ἐν σαρκί·
οὗτός ἐστιν ὁ πλάνος καὶ ὁ ἀντίχριστος.
Wörtlich übersetzt:
„Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen,
die Jesus Christus nicht als im Fleisch Kommenden bekennen;
das ist der Verführer und der Antichrist.“🔍 Grammatikalischer Fokus: „ἐρχόμενον“ (kommend)
- ἐρχόμενον = Partizip Präsens Mittel/Passiv von ἔρχομαι („kommen“)
- Es ist kein Aorist oder Perfekt – also nicht vergangen, sondern präsentisch (bzw. andauernd).
- Es steht im Akkusativ Maskulin Singular und bezieht sich auf „Ἰησοῦν Χριστόν“ (Jesus Christus).
Die Lutherbibel gibt es anders wieder, ohne die Präsens zu mindern, da Johannes ja selbst sah das Christus als Mensch gekommen ist.
Ich denke Johannes wollte einfach zeigen wie es Luther wieder gibt.
Christus, der Messias, ist als Mensch gekommen.
Wer das leugnet wird zum Antichrist.
Das zweite kommen Christie, so die Offenbarung, wäre ein weltweit sichtbares Unterfangen, wo er mit seinem Leib von damals nicht weit kommen wird ...🤔
Römer 8:11 ELB71
[11] Wenn aber der Geist dessen, der Jesum aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.