Wieso fällt es so schwer, mit weniger zu Leben?
Hallo,
früher war es Luxus, heute Allgemeingut.
Nun müssen wir wieder auf so manches Liebgewordene verzichten,
wenn wir keinen finanziellen Ruin erleben wollen.
Das beginnt schon bei Kleinigkeiten, wie Nutella und Steaks,
und geht bis zum SUV und jährlichen Urlaubsreisen.
Ist es besser seinen Idealen und Träumen zu folgen,
oder sicherer pragmatisch zu handeln und schauen,
dass man sein eigenes Ego ins Trockene bringt?
Hansi
5 Antworten
Ich persönlich lebe weitgehend minimalistisch und verzichte beispielsweise auf Mobilgeräte wie Smartphones, Tablets etc - einfach weil ich sie nicht benötige. Auch in Fragen der Kleidung folge ich keiner Mode und schon gar keiner "Fast Fashion".
Ich lasse defekte Dinge reparieren, nähen usw. anstatt sie wegzuwerfen, sobald sie ihren Dienst nicht mehr tun (Schlagwort: Geplante Obsoleszenz). Ich bin also kaum "Konsument", sondern eher "Verbraucher" - bis es eben nicht mehr geht.
Ich bin mir bewusst dass Frieden, Demokratie, Gesundheitsversorgung, Sozialsystem, Trinkwasser, Ernährung, Elektrizität, Beruf, geregeltes Einkommen usw. sehr große Privilegien sind. Da habe ich nun wirklich wenig Grund zu klagen.
Wenn ich etwa mitbekomme, dass jemand einen schlechten Tag hat, weil von hundert Vollmilch-Schokoladen ausgerechnet seine Lieblingssorte heute nicht im Regal zur Verfügung steht, da kann ich nur den Kopf schütteln. Das sind echte Luxusprobleme.
Zu deiner Frage: Warum fällt es so schwer?
Weil uns Konsum als Glücksgarant verkauft wird - und wir uns gerne von unangenehmen, existentiellen Fragen ablenken lassen.
"Das Shampoo X macht ihr Haar glänzend. Sie werden viel attraktiver"
"Das Shampoo X Plus - jetzt mit noch mehr Glanz"
"Das Shampoo X Deluxe - das beste Shampoo aller Zeiten"
"Das Shampoo X Ultra - mehr Glanz, mehr Pflege, mehr Volumen"
"Das Shampoo X Superior - ökologische Zutaten für mehr Glanz".
Eigentlich sollte jedem klar sein dass spätestens ab "Deluxe" mit dem Versprechen "das beste Shampoo aller Zeiten" logischerweise Schluss sein müsste - denn wie will man das beste Shampoo aller Zeiten denn noch verbessern??
Aber klar, dank der Werbung gibt es unendliche Versprechungen, attraktiver, erfolgreicher, besser, optimaler, unwiderstehlicher zu werden, wenn man nur das neue Produkt X kauft.
Wir sind auf der Suche nach Glück und dauerhafter Befriedigung. Aber das würde dazu führen, dass wir nicht mehr konsumieren. Also weckt die Werbung in uns neue Bedürfnisse, die befriedigt werden müssen, die wir ohne Werbung gar nicht hätten
im Grunde muss man "nur" seine Prioritäten sortieren, dann passt es selbst mit einem nicht so tollen Gehalt.
Mit einem Einkommen von insgesamt runden 2.400€ im Monat schaffen wir es, zu 2 Personen gut und frisch zu kochen, jeder hat sein Auto (muss halt sein auf dem Land) ud fahren 1x im Jahr in den Urlaub. normalerweise halt nicht so luxusmäßig sondern in eine FeWo als Selbstversorger udn in der Nebensaison.
Viel Rücklagen sammeln sich natürlich nicht an aber gaaanz langsam läppert es sich zusammen so das wir nicht gleich n Schnappatmung verfallen wenn mal was am Haus gemacht werden muss oder so. Es wurden Fenster erneuert, die Heizung, die wir letztes Jahr zusammen mit meiner Mutter einbauen ließen braucht locker 40% weniger Öl (was anderes kommt Muttern nicht ins Haus, wäre auch nochmal 20k teurer geworden, mindestens) und das Haus wurde, obwohl von '59, immer in Schuss gehalten, weiter gedämmt usw.
Wir rauchen nicht, haben nicht die allerneueste Technik, keine 5 Streaming-Abos, wirtschaften mit unseren Lebensmitteln intelligent und brauchen selten neue Klamotten weil wir aus dem Alter raus sind wo man jedem Trend hinterherhechelt - lieber Qualität die dann auch jahrelang hält + gut aussieht.
Das fällt mir überhaupt nicht schwer, meine Familie lebte lange Zeit am Existenzminimum, dagegen haben wir jetzt ein Luxusleben :)
Meine Waage wäre wohl spätestens dann gespendet worden und gegen ein unkompliziertes Exemplar ausgetauscht. Sie soll sagen was ich wiege, Ende. Meine Schlüsse daraus muss (und kann) ich selber ziehen.
Irgandwann kommt ne App zum Arschauswischen und keiner kommt mehr ohne klar, ich würde laut achen wenn sie "3 Muscheln" heißen würde.
Das ist eine Krise, die wir 'hoffentlich' alle gemeinsam bewältigen. Alles geht nicht und irgendwo muss jeder Abstriche machen. Aber das Einzige, was man nicht zurückbekommt, ist Zeit.
Ich würde definitiv an so etwas Unsinnigem wie einem SUV sparen und lieber mit der Familie in den Urlaub fahren. Bei der Ernährung usw. trifft es jeden, aber vor allem Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Allergien usw. auf bestimmte Lebensmittel angewiesen sind.
Hier würde ich auch keine Abstriche bei der Qualität machen, sondern lieber öfter 'einfache' Gerichte zubereiten, Wasser und Strom sparen usw.
Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen - hoffentlich...
Wer ständig wenig hat, kommt damit zurecht. Derjenige arrangiert sich. Wem es aber finanziell und wirtschaftlich lange Zeit gut ging, hat auch sein Leben daran ausgerichtet. Da wird es schwer, seine Ansprüche zurückzufahren.
Ich musste mir nie überlegen, ob ich mir das nächste Auto oder die nächste Urlaubsreise leisten kann. Es war nur die Frage, welches und wohin. Geht das plötzlich nicht mehr, wird es sicher schwer.
Hallo,
weil man seine liebgewonnen Normalien hinterfragen muss.
Und auf Das, was man für normal hielt, verzichten muss.
Hansi
Es ist schön zu wissen,
dass es auch noch normale Menschen gibt,
die ihre 4 Wände nicht mit teurer Technik zu pflastern.
Und mit der Hälfte der Elektronik sowieso überfordert sind.
So wie ich heute früh mit meiner Personenwaage.
Batterie gewechselt, wollte nur wissen was ich wiege.
Da muss man erst mal Datum und Uhrzeit einstellen,.
Ob es Punktlast oder Parallellast ist.
Dann erstellt die ein Diagramm, über die Veränderungen der Gewichte über einen Zeitraum.
Und dann werden verschiedene Personen abgerufen.
Ich bin fast wahnsinnig geworden...
Hansi