Wenigstens Juraprofessoren sehen es mehr und mehr als Verschwendung von Zeit und Geld, fürs Studium ungeeignete Studenten zu unterrichten
Gülbay-Peischard, eine Jura-Professorin, erklärt:
Aus meiner Sicht ist ein Drittel der Studenten sehr gut und gehört an die Hochschulen. Ein weiteres Drittel können wir abholen, mit denen können wir was machen, aus denen kann was werden. Doch ein Drittel der Studenten ist meines Erachtens an den Hochschulen fehl am Platz.
Mit dieser Wahrnehmung bin ich offenbar keineswegs allein. Ich habe Zuschriften von sehr vielen Kollegen aus verschiedensten Fakultäten aus ganz Deutschland bekommen. Sie bestätigten meine Wahrnehmung, dankten mir sogar und zeigten sich geradezu begeistert, dass jemand das Thema mal anspricht und ehrlich damit umgeht, mit welchem Niveau die Studenten meinen, studieren zu wollen.
Zu jedem Thema eine Meinung, aber Kritik an sich selbst als Majestätsbeleidigung verstehen. Zu viele junge Menschen aus wohlstandsverwöhnten Generationen erwarten, dass ihnen alles auf dem Silbertablett serviert wird: von Leistungs- und Leidensbereitschaft haben sie nie etwas gehört. Deshalb haben sie sogar das Lernen verlernt oder gar nicht erst erlernt.
Zümrüt Gülbay-Peischard entlarvt die Ursachen der Bildungsmisere an deutschen Hochschulen und zeigt ihre Folgen: Hochschulen seien so immer weniger in der Lage, die dringend benötigten Topkräfte für den Arbeitsmarkt auszubilden.
11 Antworten
Das Problem fängt schon an den weiterführenden Schulen an.
Eltern zwingen Ihre Kinder aufs Gymnasium und ins Studium.
Die Schüler bzw Eltern müßen einfach erkennen das Lernen und Studieren Ihnen nicht liegt.
Ein Drittel der Studierenden war auch schon zu meiner Zeit an einer Hochschule fehl am Platz. Allerdings haben in meinem Studiengang (Informatik, dann Mathematik) ca. 50% der Studienanfänger vor dem Abschluß das Handtuch geworfen. Die 20% um die man vielleicht hätte kämpfen können fehlen nun bitterlich.
Was also hat sich in den letzten 40 Jahren geändert? Nichts. Es ist das übliche billige Gejammere, für das wir Deutschen so bekannt sind.
Tabelle: Studienabbruchquoten nach Geschlecht und Hochschulart in Prozent
insgesamt männlich weiblich
OECD HIS
Absolventenjahrgang 2000 1999 2002 1999 2002 1999 2002
Insgesamt 30 23 25 25 27 20 23
Universität 24 26 26 29 23 24
Fachhochschule 20 22 23 24 13 18
Quelle: HIS Studienabbruchstudie
Aktuelle Studien des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zeigen, dass an den Universitäten jeder dritte, an den FHs jeder vierte Bachelor-Student aufgibt. Insgesamt kommen im Bachelor 28 Prozent der Anfänger nicht zum Ziel.
Überrascht das jetzt wirklich irgendwen? Ja, an Hochschulen laufen Leute rum, die für ein Studium absolut nicht geeignet sind. Ja, das beeinflusst den Lehrbetrieb, der ohne diese Leute besser laufen würde. Können wir dagegen sinnvoll etwas machen? Wahrscheinlich schon, aber gerade die Mühlen der deutschen Hochschulverwaltung laufen extrem langsam.
Sehe ich als Dozent für internationale BWL ganz genauso!
Es wird immer einen gewissen Anteil derer geben, die für ihre Ausbildung bzw. ihren Beruf dann später wenig bis gar nicht geeignet sind. Ob der Anteil jedoch wirklich so groß ist, wie im Zitat behauptet, und jeder davon dermaßen gravierende Mängel aufweist, da bin ich mir nicht sicher.
Und: Wenn man die Uni-Tauglichkeit anhand der Rechtschreibung beurteilen möchte, wären meiner Erfahrung nach viele Dozenten auch nicht richtig an ihrem Platz, leider.
Ein Drittel aller Azubi-Stellen bleibt unbesetzt, während viele Jugendliche keine Lehrstelle finden. Der fehlende Nachwuchs ist für Betriebe ein großes Problem.
Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/bildung/die-generation-z-ist-eine-herausforderung-a-81ffa9ed-35e0-4d79-9f30-d7ad4274168b ( Okt. 2024 )
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Der beschriebene Zustand kann ja wohl nur bedeuten, dass ungewöhnlich viele Jugendliche notwendige Anforderungen der Betriebe nicht erfüllen.
Der beschriebene Zustand kann ja wohl nur bedeuten, dass ungewöhnlich viele Jugendliche notwendige Anforderungen der Betriebe nicht erfüllen.
Nein, kann es nicht. Es kann auch heißen, .dass viele Ausbildungsbetriebe scheiße sind und die Leute da einfach kein Bock mehr drauf haben. Es kann auch heißen, dass Ausbildungsbetriebe einfach zu hohe Anforderungen haben (letztens erst gesehen: Gebäudereiniger-Azubis gesucht, Abi zwingend erforderlich. Natürlich bewirbt sich kaum ein Abiturient darauf; Haupt- und Realschüler könnten das genau so gut, bekommen aber gar nicht erst die Chance).
Du machst dir das viel zu einfach und genau da liegt das Problem, auch bei diesen Professoren etc. Es ist nichts weiter als "wir schimpfen einfach auf die jungen, ist ja egal obs stimmt", statt mal ernsthaft zu hinterfragen, wo die Probleme wirklich liegen.
Ein gutes Beispiel ist ein Bäcker, der auch jahrelang probleme hatte Auszubildene zu finden. Der hat einfach die Arbeitszeiten geändert: seitdem hat er Bewerbungen on mass.
Auch ich habe (um 1970 herum) an der TU München (sie gilt heute als Elite-Universität) Mathematik und Informatik studiert. Kein einziger mir persönlich bekannte Kommilitone hat es nicht bis hin zum erfolgreichen Abschluss geschafft.