Was war das Schlimmste, das ein Lehrer oder eine Lehrerin jemals mit euch gemacht hat ( Gesagt hat )?
9 Antworten
Es hat mich nicht persönlich getroffen, aber ich habe es in der dritten und vierten Grundschulklasse Ende der 1970er-Jahre noch erlebt, dass Schüler bloßgestellt und auch in die Ecke gestellt wurden.
Unser Klassenlehrer war gleichzeitig auch unser Direktor. Ich habe es als kleines Mädchen als großes Unrecht empfunden, wie der Lehrer schlechtere Schüler demütigte.
Er ließ einen Jungen zum Beispiel immer wieder das Wort "Hotel" wiederholen, da er es falsch betonte, sagte ihm aber nicht, wie man es richtig betont.
Ich kannte so etwas von Zuhause nicht. Der Lehrer verbreitete eine Atmosphäre von Angst und Schrecken.
Niemand wagte es, gegen ihn vorzugehen.
Es hat mich später schwer getroffen, als ich bei einer Recherche im Internet feststellte, dass die Prügelstrafe in Bayern tatsächlich erst 1980 endlich abgeschafft wurde.😔
Es wäre ihm also in der Tat kein Schaden entstanden.
Was war das Schlimmste, das ein Lehrer oder eine Lehrerin jemals mit euch gemacht hat ( Gesagt hat )?
Mir wurde mit ca. 11, nicht lang, bevor wir dort wegzogen, in der Mittelschule eine anlasslose Sonderbehandlung zuteil: der Klassenlehrer - ein gedrungener dicklicher Unsympath mit überschaubarem Haarwuchs - schlenderte durch die Reihen und machte gern bei mir halt.
Er war spezialisiert im Backenkneifen und davon einer Sonderversion: genüsslich nahm er die Oberseite von Zeige- und Mittelfinger, drückte sie auf meine nicht gerade magere Wange und drehte das Fleisch fest rum. Es war brutal schmerzhaft und ich kam oft mit knallrotem Gesicht nach Hause. Heute würde ich es 'Quetschung' nennen.
Der einzige Kommentar meiner Mutter: 'schlimm, wie der Erich dich wieder gekniffen hat!' - verstanden habe ich es erst, als ich von dem Zusammenhang erfuhr, dass der Klassenlehrer meine Mutter mal sehr verehrte, die aber meinen Vater vorgezogen hatte. Seine Attitüde mir gegenüber spricht für seine Intelligenz und sein Niveau!^^
Zu der Zeit wagte man es als elfjähriges Schulkind nicht, einfach die Hand des Folterers zu packen und ihm den Arm auszukugeln - das wäre ein Traum gewesen!
So waren die Zeiten! Und man hätte es nichtmal als Prügelstrafe werten können!
Ich hätte da eher zu Fremdschämen geneigt...^^ ! Er lebt schon länger nicht mehr und seine Frau nur noch knapp. Aber dass meine Mutter damals nichts unternommen hat, um mir beizustehen - sowas kann ich nicht verdauen!
So war es damals, der Lehrer war aus der Sicht von "normal-bürgerlichen" Eltern unfehlbar, so ging es auch mir, meine Mutter fand alle Lehrer gut. Vermutlich wollte sie aber mit dieser Haltung nur meine Zukunft schützen.
So, du kennst das also auch! Aber an 'Zukunft schützen' hat meine Mutter sicher nicht gedacht - eher waren da ihre narzisstischen Anteile am Werk. Damals war ich auch 'nur' empört, aber wohl nicht deutlich genug verletzt, und außerdem galt für mich die Dauerermahnung 'stell dich nicht so an!'. ¯\_(ツ)_/¯
Mit "Stell dich nicht so an" wurden vermutlich ganze Generationen bearbeitet.
Einige haben sich dem gefügt, und erzählen jetzt anderen "Ungehorsamen" sinngemäß "Stell dich nicht so an", und nehmen an der vermeintlichen "Macht" teil, andere haben bis jetzt widerstanden.
Siehe hier
Meistens unterwirft sich das Kind, um teilzuhaben an der Macht, die es unterdrückt. Autistische Kinder gehen offensichtlich anders mit dem Schmerz um, sie scheinen nicht bereit sein, ihn zu leugnen.
Es ist sehr paradox: Man kann nicht mit dem Selbsthaß leben, ohne etwas gegen ihn zu tun. Würde man ihm ins Gesicht sehen, sähe man sich [mit] dem Schmerz über den Verrat, den man an sich selbst begangen hat, konfrontiert. Also wird er geleugnet.
Der Widerspruch zwischen dem Bedürfnis, vor sich selbst das Gesicht zu wahren, und der Bereitschaft, sich durch Unterwerfung mit der Macht zu verbünden, ist deshalb die grundlegendste und vielleicht erste Spaltung in der menschlichen Seele.
Aus: Arno Grün, "Der Wahnsinn der Normalität"
Gut beschrieben in dem Zitat! Und was, wenn man irgenwo da mittendrin feststeckt und je nach Situation agiert?
Der sch.... Sportlehrer hat mich, wegen meiner Unsportlichkeit, ganz hoch oben auf die Fensterunterkante gesetzt.
Ich hatte schon damals Höhenangst.
Dann hat er mich noch seitlich rumgedreht und die scharfkantigen Backsteine haben mir die ganze Unterseite der Oberschenkel aufgekratzt.
Er hat aber auch andere Schüler drangsaliert und teilweise sogar geschlagen.
Aber er war immer ein angesehenes "hohes Tier" im Sportverein und sogar Chef von einem großen Sportplatz.
In der neunten Klasse hat uns unser Kunstlehrer mal die Aufgabe gestellt, mit schwarzer Zeichenkreide oder Zeichenkohle einen Clown zu zeichnen.
Ich zeichnete einen Weißclown, der auf einer kleinen Konzertina spielt und dabei sehr traurig-melancholisch nach oben schaut. Als der Lehrer das sah, befahl er mir etwas anderes zu zeichnen. »Ein Clown hat lustig zu sein! Du zeichnest jetzt einen Clown, der einem anderen Clown in den Hintern tritt!« Ich fand diese Aufgabe nur albern und zeichnete weiter an meinem Musikclown. Als der Lehrer das bei seiner nächsten Runde sah, bekam er einen Wutanfall, riss mir das Blatt unter den Händen weg und zerriss es in kleine Fetzen. Mich brüllte er dabei an: »Wenn ich dir einen BEFEHL gebe, dann hast du zu gehorchen!«
Ich zeichnete dann den albernen Clown, der dem anderen Clown in den Hintern tritt, obwohl mir das Herz blutete. Aber ich hatte Angst um meine Note. Die Demütigung war jedoch noch nicht zu Ende. Am Schluss der Stunde musste ich nach vorne ans Katheder kommen. Der Lehrer hielt meine Arbeit hoch, zeigte sie der ganzen Klasse und schnarrte: »Da seht ihr, was ZUCHT UND ORDNUNG bewirken können! Der Schüler bekommt eine Eins!« Ich habe mit den Tränen gekämpft. Als ich zu Hause war, habe ich die unsägliche Zeichnung verbrannt. Ich ertrug es nicht, sie zu sehen.
Das passierte Mitte der 70er Jahre. Der Lehrer war ein strammer Altnazi. Und ein Sadist.
Wir sind in den 1950-er Jahren, in der Schule von unseren Lehrern (Lehrerinnen) und natürlich auch im Elternhaus, bei Verfehlungen noch körperlich bestraft worden.
Tatzen stellen eine Form der Körperstrafe dar, die überwiegend im Schulunterricht angewandt wurde. Es handelt sich dabei um Schläge auf die Handflächen des zu Bestrafenden mit einem Stock. Wegen Kleinigkeiten gab es Tatzen, das waren eben die damaligen pädagogischen Erkenntnisse um die Schüler zur Raison zu bringen.Die heutigen Schüler können sich das nicht mehr vorstellen, dass es das damals gab.
Das hat mir meine Mutter aus ihrer Schulzeit auf dem Land auch berichtet.😔
Bei uns gab es noch 2001/02 eine Lehrerin, die "unbraven" Schülern (wie sie sagte) gern mit einem 30-Zentimeter-Lineal auf die Finger schlug. Bei mir tat sie das nie, aber ich habe oft zusehen müssen. Auch sie war mit dem Konrektor befreundet.
Letztes Jahr ist sie gestorben und KEINER aus der Klasse hatte bei Bekanntgabe der Nachricht angenehme Erinnerungen, im Gegenteil. Die WhatsApp-Gruppe war voll von tragischen Erlebnissen und einer schrieb, er sei erleichtert, es gebe nun eine böse Person weniger auf Erden. Wahrscheinlich hat er ausgesprochen, was jeder dachte.
Ich finde es schlimm, wenn jemand stirbt und niemand was Nettes über die Person sagt bzw. nur negative Meinungen existieren, aber für so was sind die Leute selbst zuständig.
Schrecklich ,- ich kenne auch solche Horror-Erlebnisse von meiner Oma .Die erzählte mir das früher , als sie noch lebte
Rache an der Sippschaft nehmen. Und sowas war Lehrer...