Was in deinem Leben fühlt sich an wie ein ungelöster Knoten?

9 Antworten

Für mich fühlt sich im Moment ein ungelöster Knoten so an, dass ich manchmal zu viele Ideen und Projekte gleichzeitig habe. Ich spüre dann, wie schwer es mir fällt, klar zu entscheiden, was jetzt wirklich wichtig ist. Es ist ein Knoten aus Wollen, Müssen und Zweifeln. Ich merke, dass er sich ein Stück weit löst, wenn ich bewusst einen Schritt zurücktrete, mir Ruhe gönne und mich auf das Wesentliche konzentriere. Ganz gelöst ist er noch nicht, aber ich lerne, geduldiger damit umzugehen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich helfe Menschen, ihre innere Balance wiederzufinden

Alles. Mein ganzes Leben ist ein einziger Knoten. Aber wenn ichs auf eine Sache runterbrechen müsste, wäre es das Dilemma, dass mein Leben schon seit mehreren Jahren nicht mehr lebenswert ist. Damit meine ich, dass meine Lebensqualität gen null tendiert. Mein Leben macht mir deshalb keinen Spass mehr und die Vorstellung, noch mehrere Jahrzehnte so weiterleben zu müssen, beängstigt mich extrem. Gleichzeitig will ich eigentlich nicht wirklich sterben. Wenn mein Leben ein anderes wäre - also wenn ich einen anderen Körper, andere Voraussetzungen, andere Umstände, ein anderes Umfeld etc. hätte - dann gäbe es noch sehr viele Dinge, die ich gerne erleben würde. Ich bin also nicht im klassischen Sinne suizidgefährdet. Es ist eher so, dass ich gerne ein schönes Leben hätte und mir in letzter Zeit immer bewusster geworden bin, dass das für mich einfach keine Option ist. Die Frage ist also, wie ich weitermache. Ich könnte mein Leben beenden, obwohl ich das nicht wirklich will, oder ich kann noch ein paar Jahrzehnte dahinsiechen, was ich auch nicht wirklich will. Egal wofür ich mich entscheide, es gibt nur schlechte Optionen.


RalfMusto 
Beitragsersteller
 31.08.2025, 09:08

Es klingt so, als würdest du dich in einem inneren Gefängnis fühlen. Dein Text macht deutlich, wie sehr du dir ein lebenswertes Leben wünschst und wie schmerzhaft es ist, wenn dieser Wunsch mit der aktuellen Realität kollidiert. Allein, dass du so klar beschreiben kannst, was dich belastet, zeigt, dass in dir noch ein Teil ist, der genau weiß, wie Leben sich eigentlich anfühlen sollte.

Ein ungelöster Knoten fühlt sich oft so an, als gäbe es keine guten Optionen mehr. Entweder erdrückt einen das Weitermachen oder das Aufgeben. Doch was du gerade beschreibst, ist vor allem die Verzweiflung, in der Mitte festzustecken. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck davon, wie erschöpft und orientierungslos man werden kann, wenn man zu lange gegen das eigene Erleben ankämpft.

Vielleicht wäre ein Schritt, nicht das ganze Leben als Ganzes lösen zu wollen, sondern einen ganz kleinen Teil dieses Knotens. Manchmal entsteht Bewegung, wenn man sich erlaubt, einen winzigen Aspekt anders zu betrachten oder zu gestalten. Das kann etwas scheinbar Unspektakuläres sein: ein neuer Tagesrhythmus, ein Gespräch, ein kleiner Raum, in dem du dich wieder spürst.

Deine Worte zeigen, dass du nicht sterben willst, sondern dass du leben möchtest, aber anders als bisher. Das ist ein entscheidender Unterschied. Es bedeutet, dass in dir noch Hoffnung steckt, auch wenn sie gerade verschüttet ist. Bitte bleib nicht allein mit diesem Gefühl, sondern sprich darüber mit deiner Therapeutin oder deinem Therapeuten oder mit einem Menschen, dem du vertraust.

Der Knoten ist groß, aber er ist nicht unlösbar. Stück für Stück lässt sich Spannung abbauen, wenn man beginnt, sich Hilfe zu holen und den eigenen Schmerz nicht mehr alleine tragen zu müssen. Es ist völlig in Ordnung, jetzt nicht zu wissen, wie es gehen soll. Wichtig ist nur, dass du dir erlaubst, noch nach Möglichkeiten zu suchen.

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