Was haltet ihr von der linearen Entwicklung der Menschheit?
Hallo,
laut etablierter Lehrmeinung hat sich die Evolution des Homo Sapiens x ?.
weitgehend linear entwickelt.
Man stützt sich dabei mehr auf Erfahrungen als auf tatsächliche Funde.
Auch durch die vielen Eiszeiten:
Oder war es mehr ein Prozess der immer wieder neu angestoßen wurde?
Was meint oder glaubt ihr.
Hansi
Quelle: Dr. Ivonne Stratmann. -A.S.S. One Day Meeting 2024
Ist das Handy auch eine Waffe?
Klar, in den Händen von Idioten.
Hansi
7 Antworten
Ich hatte es so gelernt, dass immer verschiedene Rassen sich bildeten und nebeneinander lebten. Manche waren eine Sackgasse, andere entwickelten sich weiter.
Die ersten Lebewesen, welche zum Menschen führten, nach der Trennung zu den Lebewesen die zum Affen führten gehörten noch nicht zur Gattung Homo. Es gab einige verschiedene Gattungen, von denen setzte sich die Gattung Australopithecus durch.
Bei Australopithecus gab es immer wieder Unterarten und Rassen. Es waren reine Pflanzenfresser. Da kam es, warum auch immer, zu einer Entwicklung zur Gattung Homo. Die unterschied sich durch die leicht veränderten Zähne, welche darauf hin deuten, dass diese frühen Arten Homo rudolfensis und Homo habilis auch schon tierische Nahrung, vermutlich Aas, zu sich nahmen.
Über Millionen von Jahren lebten beide Gattungen nebeneinander und bildeten immer neue Arten. Dabei spezialisierte sich die Gattung Australopithecus auf immer härtere Körnernahrung, was zuletzt zu Australopithecus boisei https://de.wikipedia.org/wiki/Paranthropus_boisei führte (scheint einmal wieder ein neuer Gattungsname aktuell zu sein). Die Art lebte gleichzeitig mit Homo erectus.
Das ist dementsprechend keine lineare Entwicklung.
Das hat mich sehr interessiert. Buchempfehlung: V. Mazák "Der Urmensch und seine Vorfahren" mit wundervollen Bildern von Zdenek Burian mit der Beschreibung von etwa 40 Arten von den ersten Hominiden bis zum Menschen
Okay Unterarten, denn es scheint Vermischungen gegeben zu haben. Es geht wohl so weit, dass es in bestimmten Regionen Vermischungen zwischen Homo sapiens und Homo neandertalensis gab, während in anderen Regionen diese ohne sich vermischen zu können nebeneinander existiert haben. So hatte ich es zumindest in Erinnerung https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2024/12/fund-in-thueringen-liefert-aelteste-dna-moderner-menschen-archaologie-genomanalyse
Nun, wenn es Kreuzungen gibt dann sind es Rassen.
Sobald Kreuzungen nicht mehr möglich sind, dann spricht man von Arten.
Der Übergang ist flüssig.
Siehe Pferde und Esel...
Hansi
Es gibt keine lineare Entwicklung. Der aktuelle Abstammung des Homo sapiens sapiens ist keine Linie, das ist eher eine verzweigten Busch
Nein, Evolution verläuft nicht linear wie eine Leiter. Diese Abbildung ist falsch:
Evolution wird besser dargestellt als Baum und noch besser als ein Netz.
Der moderne Mensch hat sich zum Teil mit dem Denisova-Menschen und dem Neandertaler gepaart. Es gibt also auch Querverbindungen:
Man stützt sich dabei mehr auf Erfahrungen als auf tatsächliche Funde.
Gibt genügend Funde, die das bestätigen. Auch die Genetik.


Stammbäume sind regelmäßig mehr oder weniger umstritten. Das Beispiel, was ich auf die Schnelle gefunden habe, bezieht sich auf die Krebstiere: https://de.wikipedia.org/wiki/Krebstiere#Kladogramme
Es wäre vom wissenschaftlichen Standpunkt fatal, ein bestimmtes dieser Diagramme als "der Weisheit letzten Schluss" zu bezeichnen, besonders, wenn es nicht über Jahrzehnte immer wieder mit möglichst verschiedenen Methoden bestätigt worden ist.
Es würde mich wundern, wenn der "Stammbaum" der Menschen nicht ähnlich umstritten wäre.
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Ich halte es auch für ziemlich ungeschickt, in der Schule solche klaren Darstellungen zu vermitteln, ohne darauf hinzuweisen, dass es auch andere, ähnlich gut begründbare Modelle gibt (nicht nur in der Biologie). Das schafft gefährliches Halbwissen (und noch mehr, Menschen, die ohne haltbaren Grund überzeugt sind, "absolut gültiges Wissen" zu haben).
Es gibt schlicht und einfach keine.
Es kann immer wieder Ereignisse geben, die die Menschheit weit zurückwirft. Zum Beispiel am Übergang von der Antike zum Mittelalter in Europa.
Und, sollte die Menschheit die Auswirkungen des Klimawandels überhaupt überleben, wird es noch sehr viel dramatischer werden.
Wo siehst Du den Widerspruch?
natürlich braucht jeder Schritt der Evolution einen "Anstoß"...
..die Richtung geht aber nimmer "zurück auf die Bäume" (oder gleich "zurück ins Wasser"...) sondern baut auf dem jeweils vorhandenen auf...
...wenn es allerdings keine weiteren Anstöße gibt, bleibt eine Art auf dem - offenbar ja gerade passenden - Stand der Entwicklung "stehen"...
...sonst gäbe es weder Haie noch Pfeilschwanzkrebse noch was weiß ich Schimmelpilze mehr...
Naja, Haie gibt es mehr als 4000 Arten und dazu Unterarten und von jenen wieder Rassen. Von diesen 4000 Arten sind etwa die Hälfte wieder ausgestorben.
Von den Krebsen gibt es wiederum mehrere 100 000 Arten etc...
Und von den Schimmelpilzen bestimmt Millionen von Arten.
Wir gehören zu der Unterart der Feuchtnasen-Altweltaffen.
Davon sind wir nur eine Spezies, von der alle anderen Rassen,
so gut wie ausgestorben sind.
Die seltsame unregelmäßige Sprünge in der Evolution hat.
Hier setzt meine Frage an.
Hansi
Kennst Du https://de.wikipedia.org/wiki/Genetischer_Flaschenhals ?
= gerade wenn es einer Art sehr schlecht geht (oder eine Population irgendwie isoliert und klein ist), können sich etwaige Mutationen (ungerichtet) bei einer umweltbedingten Auslese durchsetzen und damit einen "Evolutionsschub" bedingen...
Ganz allgemein macht die Evolution einen "Sprung", wenn sich die Umweltfaktoren ändern, es also einen Grund für eine Anpassung gibt (Umwelt, Konkurrenz, Prädatoren, Nahrungsengpass, ...). Evolution passiert nicht einfach so... Solange alle genug zu fressen haben und keiner sie frisst, was hätte es sagen wir für einen Vorteil mehr oder weniger Flecken im Fell zu haben = so eine Mutation bringt dann keinen Vorteil und es findet keine entsprechende Auslese statt - tarnt ein fleckiges Fell aber besser vor dem Säbelzahntiger, lassen größere Ohren aber besser hören, längere Beine schneller laufen etc. haben diese Teile der Population einen Vorteil, es gibt eine Auslese (früher sagte man "Zuchtwahl") und die Population verändert sich, was man als "Evolution" sieht...
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Evolutionsfaktor
Bei den als ein Beispiel genannten Pfeilschwanzkrebse meinte ich eine ganz bestimmte (kleine) Artengruppe, die seit dem Mesozoikum praktisch identisch geblieben sind = das sind 66-250 Millionen Jahre --- den von Dir genannten "Affen" (der übrigens nicht zu den Feucht-, sondern zu den Trockennasenaffen gehört!) gibt es nicht mal eine 1/2 Mio. Jahre...
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Pfeilschwanzkrebse#Systematik
Da hast du aber seht gut gelernt!
Danke schön.
Hansi