Was halten die Germanisten und Deutschlehrer (m/w) vom Gendern?
Ich habe Verständnis dafür, dass eine Sprache alle Betroffenen berücksichtigen sollte. Leider finde ich die Lösung für die deutsche Sprache mit *, : und Wortverdrehungen unglücklich bis grotesk. Was schlagen die Experten vor, damit wir wieder Deutsch in flüssiger Form geschlechtsneutral kommunizieren können?
3 Antworten
Als ehemaliger Deutschlehrer ist für mich der von einer lauten, extremfeministischen Minderheit propagierte Genderwahn eine Zumutung, die man nicht tolerieren darf.
Eigentlich sollte Gendern das MITTEL sein, um den Zweck des Abbaus der Benachteiligung von Frauen in den Köpfen der Menschen bewusst zu machen. Doch heute stellt man Gendern als LÖSUNG des Problems der Unterrepräsentierung von Frauen in der Gesellschaft dar und das ist eine absurde Lüge. Tatsächlich ist dieses Mittel der Versuch, eine gesamte Gesellschaft über die Veränderung der Sprache ideologisch umzuerziehen und das ist Unsinn. Noch nie haben sich gesellschaftliche Verhältnisse (zum Guten) verändert, weil man andere Wörter verwendete. Im Gegenteil. Wörter veränderten sich IM ZUGE gesellschaftlicher Veränderungen.
Guck dir mal das Buch von Lann Hornscheidt an „Wie schreibe ich divers Wie spreche ich gendergerecht” ...
Als absurdes Beispiel fällt mir spontan das Pronomen "man" ein, das geschlechtsneutral ist, aber in manchen Aufsätzen und Sachbüchern mit "frau" ergänzt wird.
Geht noch depperter: Einmal hörte ich im Fernsehen eine Frau "Hersteller*innen" sagen. Und bei Flixbus darf man sich den Begriff "Erwachsene*r" ansehen. Als käme auch nur ein einziger Mensch auf die Idee, dass der Begriff namens "Erwachsener" ausschließlich Männer meint. Ich habe den Eindruck, dass die Irren (mit zwei "r"!) zur Zeit überproportional zunehmen, aber der Aufschrei darüber unter den Bürgern ärgerlich dezent bis nicht vorhanden ausfällt.
Was kann die Gesellschaft dagegen tun, damit die Situation sich wieder normalisiert? Gibt es keine Institution, die hier regulierend eingreifen kann?
Die Gesellschaft braucht sich um diesen Genderunsinn einfach nicht zu kümmern. Dann regelt sich das von allein. Darum nennen wir heute den wichtigsten Teil eines Autos auch nicht „Zerknalltreibling”, sondern Verbrennungsmotor.
Ich verwende weiter konsequent das generische Maskulinum. Es ist kürzer und führt zu weniger Missverständnissen.
Ich verwende es sogar häufiger und sage statt "Autorin" "weiblicher Autor".
Wo Frauen nicht mehr selbstverständlich Autoren, Journalist, Ärzte oder Straßenbauer sein dürfen, wird die Diskriminierung nur größer.
https://www.tagesspiegel.de/kultur/gendern-macht-die-diskriminierung-nur-noch-schlimmer-4192660.html
Wo Frauen nicht mehr selbstverständlich Autoren, Journalist, Ärzte oder Straßenbauer sein dürfen, wird die Diskriminierung nur größer.
Das ist ja das Unfassbare daran: Man bewirkt das Gegenteil dessen, was man bewirken möchte.
Einfach nur noch die weibliche Form verwenden.
Ich verstehe garnicht, wieso sich so viele davon gestört fühlen. Man selbst muss das Sternchen ja nicht beim Schreiben verwenden und als ob so viele ständig mit Texten konfrontiert sind, in denen gegendert wird. Auch beim Sprechen wird niemand dazu gezwungen. Ich soll an der Uni in Hausarbeiten gendern, was teilweise wirklich nervig ist, aber außerhalb der Uni begegnet mir das kaum. Deswegen wundere ich mich immer wieder, dass Gendern so thematisiert wird. Im Alltag wird man in der Regel doch kaum damit konfrontiert.
Ich denke auf jeden Fall nicht, dass es eine Lösung gibt, die alle zufriedenstellen wird.
Warum sollte man eine längere Form verwenden, die nur zu Missverständnissen führt?
= Warum sollte man eine weibliche Pluralform als sllgemeine Form verwenden. Die maskuline Form ist immer kürzer.
Warum sollte man also von Journalisstinnen sprechen, wenn man JournalistennimmAllgemwinen meint?
Danke für deinen Beitrag. Nur, wenn ich ausschließlich die weibliche Form verwende, verkehrt sich das Genderproblem in die andere Richtung.
Klar, das war auch nicht unbedingt ernst gemeint. Wir haben mal an der Uni so ein Experiment gemacht und eine Woche lang nur die weibliche Form verwendet. Da gab es teilweise ganz witzige Reaktionen von denen, die nicht Bescheid wussten.
Deine Antwort tut richtig gut und macht mir Mut bei entsprechenden öffentlichen Stellen, mein Missfallen für deren Gendern auszudrücken. Als absurdes Beispiel fällt mir spontan das Pronomen "man" ein, das geschlechtsneutral ist, aber in manchen Aufsätzen und Sachbüchern mit "frau" ergänzt wird. Ich warte nur noch darauf, dass von solchen Autoren aus dem Mensch mal eine Menschin gemacht wird.