Was gehört zu einer ordentlichen Beerdigung dazu?
Ich frage nicht nach der bombastischsten, sondern einer Art grundsätzlichen und dem Anstand genügenden Beerdigung.
Ich bin nämlich verwirrt: Meine Eltern (und viele andere) hielten bislang nichts von teueren Feiern, von denen sie selbst nichts mehr hatten. Sie glauben nicht daran, dass sie der Zeremonie von oben zuschauen werden. Also sagten sie immer: "Wir vererben lieber das Geld, als es derart zu verschwenden. Behaltet uns einfach in guter Erinnerung. Unsere Asche könnte ihr gerne im Restmüll entsorgen. Das ist uns egal. Wir wollen euch keine Mühe machen." - Das kann man nachvollziehen. Insbesondere, wenn man daran denkt, wie sie selbst über jahrelange Grabpflege geklagt haben, erst recht, wenn die Gräber nicht in der Nähe sind. Sie selbst hatten auch nie große Lust auf Beerdigungen zu gehen und dort jemandem letzte Ehre zu erweisen. Es wirkte alles desinteressiert und unbeholfen.
Nun aber, wo die Nachbarschaft so langsam wegstirbt, regt man sich doch plötzlich sehr über die würdelosen Bestattungen auf, zu denen man eingeladen wird. Dabei kann ich gar nicht glauben, dass es sooo mies zugeht.
Da haben sich wohl die Maßstäbe geändert und plötzlich setzt die Sentimentalität ein. Erst Pappkarton, nun Granitgabstein?
Wie finde ich einen Mittelweg, der es allen recht macht und mich vor übler Nachrede wegen Geizes etc. schützt, wenn es mal so weit ist?
4 Antworten
Sie wollte immer in einen Ruhewald unter einen Baum, was wir auch gemacht haben.
Wir hatten einen freien Redner (vom Beerdigungsinstitut), der ein paar Worte im Wald gesprochen hat. Auch die Lieder (es waren 3) durften wir selber aussuchen (Leona Lewis - Run, Jennifer Rush - tears in the Rain und Pentatonix - Hallelujah) Der Nachbarschaft kann es egal sein, was ihr macht. Ihr alleine müsst für euch zufrieden sein.
Der Nachbarschaft kann es egal sein, was ihr macht. Ihr alleine müsst für euch zufrieden sein.
Ein Satz, den ich so mit unterschreibe.
Wer sich als eingeladener über die "würdelosigkeit" einer Beerdigung aufregt, wäre besser daheim geblieben, hätte der "Hauptperson" vllt. sogar besser gefallen ;o)
Was ich zum Bleistift immer öfter lesen/mitbekomme, sind Beerdigungen a) nur im Urnen, ggf. sogar Gemeinschaftsgrab (Wiese am Friedhof, keine EInzelgrab mehr) - oder im Friedwald, ganz ohne Gräber im klassischen Sinn... und b) den weitgehenden Verzicht auf Schmuck und Pomp und stattdessen die Bitte um eine Spende an xy...
Passt für mich...
...so oder so würde ich den Willen des/der Verstorbenen bzw. so wie die Hinterbliebenen es nun mal organisiert haben immer respektieren...
Wenn es keinen definitiven (idealerweise schriftlich festgehaltenen) Willen gibt, berät einen das Bestattungsunternehmen und entscheiden die Hinterbliebenen...
Den "Leichenschmauß" hab ich eh noch nie verstanden... war ich nie bei...
Zank ums Erbe lässt sich am besten mit einem guten Testament unterbinden...
...dann klappts auch noch mit der Geburtstagskarte ;o)
Was ist denn ein gutes Testament? Eines, das alles so verteilt, wie es auch ohne Testament zu verteilen wäre?
Ich denke das ist ein Irrtum der vielen Erbstreitigkeiten zugrundeliegt...
Nehmen wir zum Bleistift Omma Neureich an, die 4 Häuser auf 4 Kinder zu verteilen hätte... Macht sie nix (gesetzliche Erbfolge), sind erstmal alle 4 Kinder gemeinschaftliche Erben für alle 4 Häuser und dann fängt das Gehacke an...
Hätte Ömaken aber geschrieben Else bekommt Schloßstraße 4, Erna Goetheplatz 22, Anton den Gruberhof und Erwin Schulweg drölfzig, wäre alles gebongt...
Man kann sowas natürlich auch ungerecht, unsachlich, sonstwas finden... Solange die Verteilung dann aber nicht dermaßen ungerecht ist, dass jemand unter dem Pflichtteil bliebe (halber Erbanspruch), kann man kaum was tun...
= ein gutes Testament ist natürlich irgendwo "gerecht" (d. h. Anteile eeeetwa nach Erbanspruch...) aber vor allem möglichst konkret ...
...da gibt es je nach zur vererbendem Krempel (wer hat nicht noch so 2 oder 3 Schloßstraßen in petto ;o)) natürlich auch Fallstricke (so ist etwa Nachlass, Vermächtnis und Erbschaft nicht das gleiche...), aber dazu kann man sich ja auch beraten lassen... UND gerne auch vorher schon mit den Erben reden...
Die direkte Zuteilung ist aber streng genommen eine Widmung und kein Erbe im rechtlichen Sinne (sondern eher eine Schenkung) und wird vorm Verteilen durchgeführt. Klar sollte man das berücksichtigen, aber nicht einfach durch rechnerische Bewertung. Oftmals hängen ja auch ideelle Werte an so einer Verteilung. Die Else ist in dem Haus geboren und der Anton nur angeheiratet ...
Ja desderwegen streiten sich die Kinnersch hinterher um den Kuchen...
Doch natürlich kann ein Erblasser ganz genau angeben, wer was bekommen soll (im Falle des Todes/Erbfalles) = das ist ja auch keine Schenkung vorher...
Würde der Erblasser das nicht tun können, würde ein Testament ja auch gar keinen Sinn machen...
Zumindest in Deutschland: https://de.wikipedia.org/wiki/Testament#Rechtslage_in_Deutschland - oder geht es hier um ein anderes Land?
https://de.wikipedia.org/wiki/Teilungsanordnung und https://de.wikipedia.org/wiki/Vermächtnis#Vorausvermächtnis ist dabei nicht das selbe = weshalb vor allem der Erblasser den Unterschied a) kennen sollte und b) sein Testament genau so formulieren, dass hinterher auch genau das passiert, was er will...
Eine Bestattung soll in erster Linie so sein wie die der Tote gehabt haben wollte. Darum ist es wichtig das (sofern es möglich war) es noch zu Lebzeiten besprochen wird wie sich derjenige sein Lebensende vorstellt.
Natürlich ist das auch eine Kostenfrage für die Hinterbliebenen.
Was aber gar nicht in Ordnung ist: als Gast bei einer Beerdigung unter vorgehaltener Hand zu Motzen was alles nicht standesgemäß war.
Oft bleibt nur wenig Zeit für die Angehörigen so etwas zu organisieren und zu entscheiden. Meist sind die Angehörigen in einem emotionalen Ausnahmezustand und sind einfach nur froh wenn endlich wieder Ruhe in diese Ausnahme Situation kommt.
Die Bestattungsinstitute bieten alles was eine würdige Beerdigung braucht und beraten auch gerne. Sie sind in erster Linie die Ansprechpartner in ihrer Region, was wo ungefähr als must have gesehen wird. Das ist überall anders. Verschiedene Religionen, verschiedenen finanzielle Möglichkeiten.
Was aber gar nicht in Ordnung ist: als Gast bei einer Beerdigung unter vorgehaltener Hand zu Motzen was alles nicht standesgemäß war.
Die Gedanken kannst du nicht unterdrücken oder verbieten. Ich stimme dir aber zu, dass man es nicht in hetzerischer Weise in die Welt hinausschreien muss und schon gar nicht über Netzwerke.
Dennoch: Ohne Austausch gibt es keine Diskussion und keinen Konsens.
Jeder kann sich denken was er will. Aber das lästern mit anderen ist Pietätlos.
Die Gedanken sind nicht unterdrückbar und das ist auch gut so. Aber, es gibt, gerade auf Dörfern Leute, die sich das Maul zerreißen, darüber, dass die Familie dies und jenes falsch gemacht hat.
Das geht so weit, dass meine Oma völlig ausgerastet ist, weil ich auf der Beerdigung meines Opas meine Regenjacke (rot) tragen wollte, weil es nunmal regnete und sie Angst hatte, dass sich das Dorf darüber das Maul zerreißen könnte. ... Weil "Das macht man ja nicht".
Das ist dann auch keine Diskussion und kein Konsens, wenn Leute so drauf sind.
als meine Lebensgefährtin starb - sie hatte keine Angehörigen und hatte aufgrund von Krankheiten ihr Ende angekündigt - war ich als Lebensgefährte und Freund der einzige, der sie nicht nur umsorgte, sondern auch um die Beerdigung gekümmert hat - es war alles sehr einsam und schmerzlich - weil sie nur 1x eine Bekannte besuchte, ist das Ableben auch nicht kundgetan worden - von deinen Mitmenschen darfst du absolut nichts erwarten - aber zugegeben, das jemand keine Angehörigen hat, ist nicht normal, aber nicht so selten .. das kommt zu diesem aktuellen "Alten Thema" mit den überteuerten Heimpreisen dann noch dazu - das die Familien zerbrechen, ist eine politische Dimension
Das tut mir leid zu hören. Das Zerbrechen erfolgt aber häufig schon vorher aufgrund räumlicher Trennung und auch unterschiedlich starker Zuwendung. Das Problem wird sich noch verschärfen, wenn so viele Paare nun auf Kinder verzichten oder das Alter bei der Erstgeburt immer mehr ansteigt (siehe Carolin Kebekus: 43). Dadurch verringert sich logischerweise die Zahl derer, die sich das Kümmern teilen könnten.
Friedwald gefällt mir auch - oder inzwischen neu: Schnellkompostierung. Wenn die Betroffenen aber immer älter werden und dement sind, ist es schwierig, den aktuellen Willen zu ergründen.
Es geht mir auch weniger um den Beisetzungsort, sondern das ganze Vorher. Hinterher gibt ein Essen und dann den Zank ums Erbe und dann geht jeder sauer seiner Wege und schreibt nicht mal mehr ne Geburtstagskarte - oder so.