Warum kapieren so viele nicht, dass Multikulti unsere deutsche Kultur komplett kaputtmacht?
9 Antworten
Erklär erst einmal das mit der deutschen Kultur. Was ist denn die deutsche Kultur? Worin unterscheidet sie sich von der österreichischen oder niederländischen? Gibt es die in Bayern oder in Hamburg oder in beiden gleich?
Sie kapieren es schon - aber das ist ja gerade ihr Ziel…
Dann erkläre doch mal bitte was genau du meinst!
Was ist denn unsere deutsche Kultur? Und wie pflegst du denn deutsches Kulturgut genau?
Wie du an vielen Antworten hier lesen kannst, geht es den Leuten ja beim Thema Multikulti nur um Ausländerhass und dümmliche Sprüche mit "links-grün-Blabla".
Sind das denn Deutsche denen du nun ein kulturelles Verständnis zuschreiben würdest?
Es gibt Migranten die in Volkstanzgruppen dabei sind. Es gibt Migranten die im Kirchenchor mitsingen. Es gibt Migranten die Kunst und Kultur fördern und sich dafür interessieren. Wie genau zeichnest du dich denn aus in deinem Engagement für die deutsche Kultur?
Und wie gesagt, warum lehnst du es offenbar ab verschiedene Kulturen die in friedlicher Koexistenz leben zu tolerieren? Es gibt genug Projekte die Multikulti fördern und bei denen alle Protagonisten eifrig bei der Sache sind und Jeder entsprechend seines Kulturgebietes sich einbringt.
Verwechselst du da gerade vielleicht etwas? Denn billige Polemik um Ausländerhass zu schüren ist ja nichts, was jetzt mit Multikulti zu tun hätte, oder?
Oder verbietet es dir Jemand ins Theater zu gehen, dir eine Oper anzuschauen, ins Museum zu gehen oder dich mit Heimatkunde zu beschäftigen? Das machst du doch sicherlich auch regelmäßig, oder?
Dir sind die großen deutschen Dichter und Denker natürlich bestens bekannt und kannst demzufolge natürlich auch genau benennen, was denn nun "Deutsche Kultur" bedeutet und erläutern, wie die angeblich zerstört wird, stimmts?
Es ist ja schon interessant, dass in diesem Punkt zwei konträre Wertewelten die Diskussion in Gang halten, die obendrein beide als gut und stimmig bezeichnet werden können.
Die eine Wertewelt betont die Identität einer menschlichen Gesellschaft, die die Voraussetzung für ein gedeihliches Zusammenleben darstellt. Man kennt sich, man weiß, wie der andere fühlt, was er oder sie gut findet, man steht für einander ein, vertraut einander, kooperiert im privaten und im geschäftlichen Bereich, freut sich an den gleichen Freizeitaktivitäten, macht den gleichen Sport, liebt das gleiche Essen, heiratet untereinander und erlebte so, dass man Teil einer funktionierenden Gesellschaft ist.
Die andere Wertewelt geht von der Gleichheit aller Menschen aus, davon, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben, dass jeder Ansprüche auf Akzeptanz und wohlwollende Eingliederung in die bestehende Kultur hat, dass jeder seinen Wohnort frei wählen kann, dass jedem geholfen werden muss, wenn er bestimmte Defizite hat, dass jeder ein Recht auf volle medizinische Versorgung hat und dass jedem ein gutes Leben in Frieden, Freiheit und bescheidenem Wohlstand gewährt werden muss.
Und obwohl die meisten Menschen beide Wertewelten im Grunde gut heißen, stellt man fest, dass diese nicht gut miteinander vereinbar sind. Es ist einfach tragisch, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kaum einmal die erforderliche Akzeptanz aufbringen für den anders denkenden, den anders fühlenden, sich kleidenden, denjenigen, der andere Bücher liest, der eine andere Sprache spricht, sich einer anderen Religion verpflichtet fühlt. Kurz: Die meisten Menschen stellen fest, dass es außerordentlich schwierig ist eine multikulturelle Gesellschaft am Leben zu halten und neigen dann dazu, sich gegen so ein Modell zu stellen. Wie man gerade in Deutschland schmerzlich zur Kenntnis nehmen muss, ist die anfängliche Euphorie für "Multikulti" nach ca. zwei Jahrzehnten einer großen Skepsis gewichen und in einen dramatischen Konflikt der Haltungen eingemündet.
Ich würde die Frage mal rumdrehen und die Frage stellen:
warum kapieren so viele nicht, dass Vielfalt nichts schlechtes sein muss??
Warum hassen so viele die Vielfalt??
Weil sie sich an die bunte Zeit der Siebziger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts erinnern können, als diese Vielfalt noch nicht so allgegenwärtig war.
Und manche erinnern sich vielleicht noch an Menschen, die jetzt nicht mehr unter uns leben, weil.