Warum ist Essen aus Sicht der Bibel derart böse?
Der Fall der Menschheit geschah durch das Essen der verbotenen Frucht.
Als Vorbereitung auf das Duell mit dem Teufel nahm Jesus 40 Tage lang kein Essen zu sich.
Als die Jünger zu Jesus kommen und ihm berichten, dass sie es nicht geschafft haben, einen besonders hartnäckigen (?) Dämon auszutreiben, erklärt er ihnen:
" Solche Dämonen können nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden. "
12 Antworten
Essen ist nicht böse.
Jesus sagt selbst, "nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein" (Mt 15,11).
Fasten kann helfen, den Fokus für eine zeitlang von den materiellen Dingen wegzubringen. Es ist aber nur ein Hilfsmittel.
Dabei geht es primär gar nicht ums Essen, sondern um die innere Haltung.
Spannender Gedanke! Aber ich glaub, es geht in der Bibel gar nicht darum, dass Essen an sich böse ist – sondern eher, was damit verbunden ist.
Im Garten Eden war das Problem ja nicht das Essen selbst, sondern der Ungehorsam – also das bewusste Überschreiten der Grenze, die Gott gesetzt hatte. Die Frucht war quasi nur das Symbol dafür.
Und bei Jesus in der Wüste oder bei der Sache mit dem Dämon geht’s eher um Verzicht und Fokus – also dass man sich bewusst von irdischen Dingen (wie Essen) entfernt, um sich stärker auf das Geistliche auszurichten. Fasten war (und ist) oft ein Mittel, um sich selbst zu disziplinieren und Gott näherzukommen – nicht, weil Essen schlecht ist, sondern weil man dadurch andere Prioritäten setzt.
Also unterm Strich: Nicht das Essen ist das Problem – sondern wie, wann und warum wir essen (oder verzichten). 🍎🙏
Danke für Deine Ausführungen!
Ja, ich hätte meine Frage anders formulieren sollen. Essen ist natürlich nicht an sich böse. Sonst hätte Jesus ja sein Leben lang nichts gegessen...
"Verzicht und Fokus" - ja, darum geht es wohl.
Wenn ich mir dann anschaue, wie voll die Regale in unseren Supermärkten sind und dass es 138 verschiedene Sorten Schokolade und was weiß ich nicht alles gibt und an jeder zweiten Straßenecke auf einem Plakat für Dinge Werbung gemacht wird, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, stelle ich mir die Frage, ob Deutschland wirklich ein christliches Land ist, wie oft behauptet wird...
Was hat das Vorhandensein von Auswahlmöglichkeiten mit dem Christentum zu tun? Gottes Prinzip ist die freie Willensentscheidung. Die Einschränkung kann also nur von einem selbst kommen.
Gegenfrage: Sollte man in einem christlichen Land nicht erwarten, dass viel mehr auf den Nutzen und die Kraft des Fastens hingewiesen wird als es bei uns der Fall ist ?
"Freie Willensentscheidung" ist übrigens ein genau so redundanter Begriff wie "weißer Schnee". Natürlich ist der Wille frei, sonst wäre es ja gar kein Wille. Was wäre denn konkret ein un-freier Wille?
Gegenfrage: Sollte man in einem christlichen Land nicht erwarten, dass viel mehr auf den Nutzen und die Kraft des Fastens hingewiesen wird als es bei uns der Fall ist ?
Nein, denn wir haben Religionsfreiheit und sind kein christliches Land (mehr). Und selbst dann ist es immer eine individuelle Sache. Ich möchte auch keinen Ramadan verordnet bekommen.
"Freie Willensentscheidung" ist übrigens ein genau so redundanter Begriff wie "weißer Schnee". Natürlich ist der Wille frei, sonst wäre es ja gar kein Wille. Was wäre denn konkret ein un-freier Wille?
Unabhängig davon, dass es auch gelben oder grauen Schnee gibt ;-) kann ein Wille durchaus unfrei sein. Beispielsweise habe ich keine Lust das Möbelstück aufzubauen, weiß aber dass mir meine Frau sonst auf den Kopf steigt. Die Motivation kommt also nicht aus mir selbst sondern aus den äußeren Zwängen.
Ich bezog mich ja auf die Leute, die behaupten, Deutschland sei ein christliches Land...
Was den Willen betrifft:
Ich unterscheide immer zwischen einem wünschenden Willen und einem souveränen Willen:
Natürlich hat man längst nicht zu allen Dingen Lust, die man tut.
Aber die letztliche Entscheidung, ob man sie tut, liegt zu 100% bei einem selbst = Man ist zu 100 % frei.
Niemand kann Dich zwingen, das Möbelstück aufzubauen - auch nicht unter Androhung von Erschießen.
Wenn Du wirklich nicht willst, dann verharrst Du im Rebellions-Modus. Da kann niemand Dich rausholen außer Du selbst.
Essen ist nicht böse.
Bei der Frucht der Erkenntnis ging es um den Vertrauensbruch, den der Mensch beging. Der diese eine Sache nicht einhalten konnte und lieber dem Lügner als seinem eigenen Schöpfer und Freund glaubte.
Das Fasten Jesu' in der Wüste war eher weniger eine Vorbereitung, Fasten hängt mit dem Gebet sehr nah zusammen. Der Satan wollte Christus nur aufgrund dieser Entbehrungen verführen, in der Hoffnung, er wäre zu schwach, dem zu widerstehen. Wir sehen hier auch eine schöne Analogie zu Adam, immerhin ist Christus selbst auch als himmlischer/zweiter Adam bekannt.
Und ja, das Gebet und Fasten. Fasten meint nicht nur den Verzicht auf Essen. Das wäre eine Diät.
Nein, Fasten ist eine Entbehrung + Fokus auf Gott. Die Zeit des Fastens verbringt man also verstärkt mit Gott und nähert sich ihm an.
LGuGS ♡
Danke für die Antwort.
Ich ergänze vielleicht noch: Offensichtlich ist Essen bzw. das Verlangen danach ein besonders wunder Angriffspunkt beim Menschen. Deswegen hat der Teufel sich diesen wohl ausgesucht...
Nicht mehr als anderes. Der Mensch lässt sich gerne für alles Mögliche begeistern; und ist es noch so schädlich
Essen ist nicht böse. Und Jesus hat gefastet, um seinen Glauben zu stärken.
Ich denke, dass maßvolles Essen das Optimale und Gute ist. Und noch besser ist, mit anderen zu teilen.
Nachdem ich noch Mal nachgedacht habe, gebe ich Dir Recht.
Man könnte vielleicht sagen:
Sowohl im Essen als auch im Nicht-Essen kann eine gewaltige Kraft liegen.