Verhindert der Komfort das Glücklichsein?
Werden Menschen die nur den einfachsten Weg im Leben wählen, langfristig unglücklich? Entwickelt sich eine Gesellschaft, die nur in Luxus und Komfort lebt zur einer Jammerlappen Gesellschaft? Verdummt der Komfort die Menschen und hält sie von größeren Zielen fern?
13 Antworten
Mir ist jedenfalls aufgefallen, dass in Ländern in denen es weniger Luxus gibt viele Menschen glücklicher wirken als viele hier in Deutschland... kann natürlich auch an was anderem liegen.
Aber deine These seh ich ähnlich. Wenn man sich alles leisten kann bzw. alles hat, wird es schwer ein neues Glücksgefühl zu erreichen
Wer immer nur den einfachsten Weg wählt, entscheidet sich stets gegen sich selbst, weil der einfachste Weg immer nur im Nachgeben besteht. Man erreicht nichts, wenn man ihm folgt. Deshalb ist deine Annahme auch falsch, was den Komfort angeht. Komfort ist immer ein erreichter Sieg über eine Unannehmlichkeit oder Weiterentwicklung bestehender Umstände. Komfort ist immer Fortschritt und fördert den Anspruch an die eigenen Lebensumstände. Insofern ist er ein Indikator für Wohlstand.
Nun, man könnte ja argumentieren, dass Luxus jenseits des Komforts liegt und Komfort Fortschritt bedeutet, Luxus hingegen aber unnützes Gewese ist.
Ja da ich verstehe dich sehr gut. Komfort wäre das stillen des natürlichen Grundbedürfnis wie ein warmes zu Hause. Luxus ist Verschwendung wie zum Beispiel kurze Strecke mit dem Privatjet fliegen. Auf der anderen Seite ist auch alles eine Ansichtssache. Für einen Menschen der freiwillig auf der Straße lebt, ist ein warmes Zuhause auch ein Luxus.
Auch im Genuss sollte immer noch ein kleines bisschen Schmerz dabei sein. Wer sich ein Leben lang alles und jedes leisten kann, der wird niemals das Gefühl von Zufriedenheit und wahrem Glück erfahren.
Irgenwer hat mal geschrieben "Alles Leben ist Problemlösung" und wenns im Alltag bis auf Weiteres kaum mehr echte Probleme gibt, sucht man sich irgendwelche Probleme, oder schafft sie künstlich, deren Lösung aber kaum Erfolgserlebnisse bringen.
Richtig, man fängt an zu gendern und sucht einen Bundestagspoeten, der das Erreichte besingt.
Der Mensch geht immer weg vom Schmerz hin zum Komfort!
Früher ging es ums nackte Überleben , heute ums besser leben!
Lebewesen sind dafür gemacht um sich Gegebenheiten anzupassen, das heißt mit der Herausforderungen steigt auch die Stärke und die Fähigkeiten
In der Geschichte der Menschheit gab es nie eine so lange Zeit in Frieden, Wohlstand und Komfort wie wir das heute kennen. Wenn man sich schwierigen Situationen anpassen muss, wächst auch eine Fähigkeit und das aktiviert Belohnungsbotenstoffe die uns körperlich und psychisch stärken!
Der ganze Sinn von Sport und Anstrengung ist dass das Gehirn registriert: Ok , der strengt sich sehr oft an, muss Treppen steigen, laufen ,Gewichte heben! Weil der das so oft macht ist es bestimmt wichtig für ihn um zu überleben! Da muss ich seine Muskeln stärken und mehr Kalzium in seinen Knochen einlagern damit er damit überleben kann.
Der Mensch in der Wohlstandsgesellschaft denkt: "Hm wenn ich Treppen steige, muss ich schwer atmen, schwitzen, kriege Herzklopfen! Das kann nicht gut sein, ich nehme den Aufzug!". Der Körper baut ab weil er das Signal bekommt dass dieser Mensch körperlich nichts leisten muss um zu überleben,
Psychisch denken Menschen in vulnerablen Verhältnissen nicht darüber nach was in 100 Jahren sein könnte, sie denken an nächste Woche ob sie noch genug zu essen haben und ob sie gut geschützt sind gegen Eindringlinge.
Die Investition in die Zukunft sind ihre Kinder!
In der modernen Gesellschaft denkt keiner über Überleben, Tod, Hunger nach sondern verliert sich in übersteigerten unrealistischen Ängsten und Phobien die sich ein Mensch in wirklicher Not gar nicht leisten kann!
Deshalb ist der Bedarf an Therapien, Medikamenten gegen Angststörungen so hoch wie nie und gleichzeitig die reale Bedrohung so gering wie nie!
Viele Angststörungen und gesellschaftliche Pervertierung, Ideologisierung entsteht durch die Abkehr von den wesentlichen biologischen Grundwerten.
Aber was kommt nach dem Komfort? Künstlich erzeugte Probleme? Stagnation? Was ist mit den Menschen die in dem Komfort hineingeboren sind? Wie können sie das "Paradies" wert schätzen wenn sie dafür nicht gekämpft haben?
Der Philosoph Immanuel Kant kritisierte den Luxus als moralisch fragwürdig.
> „Luxus erweicht den Charakter und lenkt die Menschen von ihren moralischen Pflichten ab.“
(„Anthropologie in pragmatischer Hinsicht“, 1798)