Findet ihr Bäckereien sind Luxus? Es gibt bereits frische BIO-Backwaren jeglicher Art im Supermarkt?

14 Antworten

Fast die ganze Lebensmittelwirtschaft steht nicht auf der Prioritätenliste. Ich würde noch nicht viel auf die ganzen Äusserungen geben.

Bäckereien sind ganz bestimmt kein Luxus, weil ohne jegliche Backwaren wird es zappenduster auf unseren Tischen. Ich habe aber nichts dagegen, den Konsum generell drastisch einzuschränken. Jeder hat etwas, worauf er verzichten kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 30 Jahren in der Lebensmittelbranche unterwegs ...

Also die Bachwaren unserer Bäckereien sind um Welten besser als die Artikel die es im Supermarkt gibt.

Ich empfinde das absolut nicht als Luxus. Brot ist ein Grundnahrungsmittel.

die von bäcker schmecken viel besser und sind auch frischer daswegen sind bäcker immer besser

Also sind scheinbar 22°C im Winter Luxus?

Ja, definitiv.

Jegliche Backwaren gibt es aber mittlerweile auch frisch in BIO-Qualität in fast allen Supermärkten, insofern sind Bäckereien ja auch irgendwo Luxus. 

Darum geht es ja nicht!

Außerdem will ich keine Gluten-Billigprodukte vom Discounter, sondern von meinem Bäcker hier im Ort die frisch gebacken werden und nicht irgendwo in einer Großbäckerei vorgebacken wurden!

Und von der Energiebilanz würde das überhaupt nichts bringen, wenn schon müsste man weniger Brötchen essen!

Tasha  22.07.2022, 13:57

Na ja - "definitiv"? Gibt es nicht auch Standards, an die man sich gewöhnt hat? Unsere Urgroßeltern konnten im Winter ohne Heizung im Treppenhaus, mit nur einer Heizung oder Heizquelle im Haus/ in der Wohnung (Küche) auskommen. Die waren daran gewöhnt. Die haben sich auch aus dem Waschzuber gewaschen oder nur einmal in der Woche gebadet und nie geduscht. Aber heute ist das kein Standard mehr. Zu sagen, tägliches Duschen ist Luxus und Heizung im Wohnzimmer ist Luxus läge also auf der gleichen Ebene wie zu sagen, 22°C im Winter seien Luxus. Wir sind das gewöhnt. Unsere Kinder sind das gewöhnt. Für viele (Kranke, ältere, Kinder) ist eine Temperatur unter 20°C (fast) keine Option auf längere Sicht. Für viele Haustiere vermutlich auch nicht.

Einige könnten lernen, damit zurechtzukommen, andere aber gar nicht, und die sollten wir nicht einfach ignorieren oder ihre Bedürfnisse als Luxus bezeichnen. Bspw. viele Senioren, aber auch kleine Kinder frieren leichter als andere und sind anfälliger als andere. Wollen wir denen wirklich vorschreiben, leiden zu müssen, weil ihre Bedürfnisse als "Luxus" betrachtet werden?

Bei näherem Hinsehen ist vieles, das wir als normal empfinden, "Luxus" im strengen Sinne, also nicht lebensnotwendig. Aber keiner will nur von Kartoffeln, Gemüse, Brot und Wasser leben. Wir möchten auch mal Säfte, Kaffee oder Alkohol trinken, Gewürze nutzen, etwas "Leckeres" essen. Wir möchten unsere Kleidung wählen und nicht nur graue Wolle im Winter tragen. Wir möchten uns in der Freizeit unterhalten und nicht mit unseren eigenen Gedanken dasitzen. Während wir so durchaus leben KÖNNTEN, sind wir anderes gewohnt und uns das zu entziehen, wäre für viele extrem belastend, außer vielleicht für Minimalisten und Frugalisten. Aber die meisten würden es nicht schaffen, dies binnen 4 Monaten zu werden.

1
AlexausBue  22.07.2022, 14:09
@Tasha
Zu sagen, tägliches Duschen ist Luxus und Heizung im Wohnzimmer ist Luxus läge also auf der gleichen Ebene wie zu sagen, 22°C im Winter seien Luxus.

Nein, das ist nicht das gleiche.

Wir sind das gewöhnt. 

Das bedeutet aber nicht, dass es nicht dennoch Luxus ist.

eine Temperatur unter 20°C

ist viel weniger als 22°C

keine Option auf längere Sicht. 

Möglicherweise ist es die einzige Alternative!

Für viele (Kranke, ältere, Kinder) ist eine Temperatur unter 20°C

Was soll das heißen? Was machen die bei 15°C im Frühling? Oder bei 10°C im Herbst? Oder überhaupt im Winter wenn sie vor die Tür gehen? Sterben die alle?

die sollten wir nicht einfach ignorieren oder ihre Bedürfnisse als Luxus bezeichnen.

Jeder kann sich an 1 bis 2 °C weniger gewöhnen! Und wer meint, das nicht zu können ist verwöhnt und das ist Luxus. Das kannst Du drehen wie Du willst.

Bspw. viele Senioren, aber auch kleine Kinder frieren leichter als andere und sind anfälliger als andere. Wollen wir denen wirklich vorschreiben, leiden zu müssen

Ach herrje! Wer redet denn von leiden??? 20°C sind ja kein Drama!

Bei näherem Hinsehen ist vieles, das wir als normal empfinden, "Luxus" im strengen Sinne

Mehr oder weniger.

Wir möchten auch mal Säfte, Kaffee oder Alkohol trinken, Gewürze nutzen, etwas "Leckeres" essen. Wir möchten unsere Kleidung wählen und nicht nur graue Wolle im Winter tragen.

Das kannst Du ja auch noch, niemand verbietet Dir das und nichts davon wird gerade knapp.

Wir möchten uns in der Freizeit unterhalten und nicht mit unseren eigenen Gedanken dasitzen.

Das kannst Du tun! Niemand verbietet Dir das und das ist auch kein Luxus!

Du verlierst Dich gerade etwas ...

uns das zu entziehen, wäre für viele extrem belastend

Echt? 20°C sind eine Belastung? Also man kann es auch übertreiben...

Aber die meisten würden es nicht schaffen, dies binnen 4 Monaten zu werden.

Wenn kein Gas da ist, bleibt uns nichts anderes übrig!

0

Diese Diskussion ist in der Tat fast menschenverachtend. Es gibt Menschen, die im Winter bei 17°C schlafen können oder sogar weniger. Tagsüber wird das teilweise etwas schwierig. Habe das selbst mal in einem alten Haus erlebt, das im Winter in einigen Räumen 14°C hatte und bei zugeschaltetem Radiator 17°C. Man konnte dort schlafen, das war mit mehreren Decken überhaupt kein Problem, aber man konnte sich dort tagsüber nicht ohne Decken aufhalten, dort bspw. zu arbeiten, wäre schwer gewesen. Dort ein Baby oder Kleinkind unterzubringen oder auch kleine Tiere, wäre mMn nicht gut gewesen. Auch keine kranken oder älteren Menschen.

Bettlägerigen oder andersweitig eingeschränkten Menschen nun die Temperatur in ihrer Wohnung oder ihrem Haus (bei dem man nicht mal die Wärme der Nachbarn abbekommen würde wie in einer Wohnung) vorzuschreiben, finde ich grenzwertig. Das wäre so, wie das Trinkwasser zu rationieren. Einige kämen damit zurecht, andere hätten Panik und ständig Durst.

Bäcker wollen natürlich auch leben und wenn man ihnen die Energie rationiert, kommen weniger Kunden, sie geraten dann in Existenzängste.

Trotzdem ist die Bäckerei, zumal die echte, kleine Handwerksbäckerei, die komplett selbst backt, ein deutsches Kulturgut, würde ich sagen. In den letzten Jahren wurde das zunehmend wichtiger, es wurde wieder mehr "echtes" selbstgebackenes Brot gekauft, Sauerteigbrot wurde zum Trend, viele Bäckereien erfanden eigene Sorten usw.

Bei Kriegsausbruch war mal die Rede von 10 € für einen Laib Brot im Sommer. So weit ist es meines Wissens nicht gekommen. Aber so etwas würde natürlich dazu führen, dass Brot vom Bäcker ein Luxusgut wäre, das sich nicht jeder leisten könnte oder das man nur einmal pro Monat kaufen würde.

Ich denke, wir sollten einen Mittelweg finden. Als Laie kann ich nicht sagen, wie der aussehen sollte, aber weder die Botschaft "friert doch in euren Wohnungen, Heizen ist Luxus" noch "weiterhin Brot zu (ver-)kaufen, das nicht von Industrieanlagen stammt, ist Luxus, Bäckereien können ruhig schließen, die brauchen wir nicht" erscheint mir eine sinnvolle Botschaft an die Bevölkerung.

Und selbst WENN wir echten Luxus beschneiden würden, indem wir den Herstellern oder Anbietern das Gas stark rationieren, würde das einzelne Existenzen treffen, die davon leben. Zwar braucht keiner einen Mercedes oder eine Rollexuhr, aber trotzdem gibt es Menschen, die vom Herstellungsprozess oder Verkauf ihren Lebensunterhalt bestreiten und es verdienen, das auch weiterhin tun zu können, oder? Die jetzt keine Arbeitslosigkeit verdienen?