Putin fordert Entschuldigung westlicher Investoren, dass sie sich aus Russland zurückgezogen haben. Was sagt uns das über seinen Willen zum Frieden?
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Kurz vor geplanten Verhandlungen über die Beendigung des russischen Kriegs in der Ukraine sind Format und Zusammensetzung des Treffens weiter offen. Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte zwar am Montag, dass eine russische Delegation am Donnerstag nach Istanbul zu dem von Präsident Wladimir Putin vorgeschlagenen Treffen reisen werde. Er ließ aber offen, wer zur Delegation gehört und ob der Kremlchef selbst anreisen wird.
Der Kremlchef selbst hielt sich bei einem Treffen mit russischen Wirtschaftsvertretern zu der Frage ebenfalls bedeckt. Dafür zeigte er sich in höchstem Maße selbstbewusst in Bezug auf den russischen Markt. Eine Entschuldigung westlicher Investoren sei nicht ausreichend, um wieder nach Russland zurückkehren zu können, sagte er. Die Aussage lässt vermuten, dass er mit einem baldigen Ende der Sanktionen rechnet.
7 Antworten
Es sagt uns, dass er seine Spieltherorie kennt und jede Menge Nebenkriegsschauplätze aufmacht, um bei den Hauptverhandlungen sagen zu können, dass er da ja zu Zugeständnissen bereit wäre.
Leute, im Krieg und in Friedensverhandlungen ist halt alles erlaubt. Oder um mal einen Ex-Diplomaten zu zitieren: Friedensverträge werden nicht von Engeln geschlossen.
Er lebt in einer Fantasiewelt. In dieser Welt wollen alle zurück nach Russland und Russland am Siegen ist. Dass sie seit 3 Jahren nichts errreichen können und an der fast eingefrorenen Frontlinie herumwuseln, wo sie für jede Scheune 1000 Soldaten opfern, Teile des eigenen Territoriums nicht kontrollieren können, das kapiert Putin nicht. Warum soll er Frieden wollen? Er wird bis zuletzt glauben, dass alles super läuft. Bis ihn jemand beseitigt. Oder bis die Armee putscht
Was sagt uns das über seinen Willen zum Frieden?
Darüber sagt das gar nichts aus.
Es sagt aber viel darüber aus, wie empfindlich die westlichen Sanktionen eben doch auf die russische Volkswirtschaft wirken.
Das wird ja vom Kreml und seinen Lakaien hier in Deutschland (AfD und BSW) immer kräftig abgestritten. Angeblich boomt ja die russische Volkswirtschaft wie noch nie und die Sanktionen schaden ja nur Deutschland.
In Wahrheit steht die russische Volkswirtschaft enorm unter Druck. Hohe Inflation, Erhöhung des Leitzinssatzes der Zentralbank auf 21%, Wegbrechen der Verkäufe von Erdgas und Rohöl, weltweit höhere Förderung von Erdöl und damit verbunden geringere Rohölpreise, massive Flucht von Fachkräften ins Ausland, immer mehr Tote und Verletzte durch den Krieg, enorm steigende Kosten für Militär sowie für das Gesundheitsystem durch viele Kriegsversehrte.
Westliche Unternehmen investieren doch nur dort, wo sie Stabilität, Sicherheit, Vertrauen und Rechtstaatlichkeit vorfinden. Sie investieren doch nicht in einen Failed State wie Russland, der sogar schon seit dem Krieg westliche Unternehmen regelrecht enteignet hat.
Das Einzige, was wirklich in Russland boomt, ist die Kriegswirtschaft. Die ist aber nicht nachhaltig. Was sind "Wirtschaftsgüter" überhaupt wert, die schon wenige Wochen nach ihrer Herstellung an der Front explodieren?
Durch diese Kriegswirtschaft sind unzählige Arbeitskräfte im Militärdienst sowie in der Rüstungsindustrie entstanden. Wegen dem Arbeitskräftemangel sind dort die Gehälter auch enorm gestiegen. In der freien Wirtschaftaft ziehen nun die Gehälter ebenfalls nach, weil dort sonst niemand mehr arbeiten will.
Was ist, wenn endlich Frieden einkehrt? Dann hat Russlands Wirtschaft ein noch viel höheres Problem, weil dann die ganzen Arbeitsplätze wieder wegfallen.
Putin will keinen Frieden. Er will vor allem seine Ideologie seines imperialistischen feuchten Traumes realisieren. Aber auch aus wirtschaftlichen Gründen kann er diesen Krieg gar nicht mehr beenden.
Und mal ehrlich. So bedeutend ist Russland für den globalen Markt für die internationalen Konzerne nun auch wieder nicht. Geografische Größe bedeutet noch lange nicht politische oder volkswirtschaftliche Größe.

Wenn sich diese Firmen einen Vorteil davon versprechen, wieder in Russland Geschäfte zu machen, werden sie sich auch entschuldigen.
Aber eine vermeintliche Entschuldigung, so bekloppt es von Putin auch ist, diese zu fordern, ist nicht das Problem. Das Problem ist Rechtssicherheit. Sind die Investitionen einer Firma in einem Land nicht verläßlich abgesichert, kann es die Investition und den Geschäftsbetrieb auch gleich einstellen und das Geld einfach so verbrennen. Dann haben es wenigstens ein paar Leute warm.
Eine Entschuldigung Putins für den verbrecherischen Krieg fände ich angemessener. Und über Reparationen sollte sich der Kriegsverbrecher mal Gedanken machen.