Mehr KI wegen zu wenig Freundlichkeit
These:
Immer mehr Menschen wenden sich an Künstliche Intelligenzen, weil sie im menschlichen Miteinander zunehmend auf respektlose, bevormundende oder urteilende Antworten stoßen, anstatt auf sachliche, hilfreiche und empathische Reaktionen.
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In unserer zunehmend digitalen und schnelllebigen Welt fällt auf, dass der zwischenmenschliche Austausch oft von Wertungen, ungefragten Meinungen oder emotional aufgeladenen Reaktionen geprägt ist. Viele Menschen berichten, dass sie sich bei einfachen Fragen oder Anliegen nicht ernst genommen fühlen, weil ihre Gesprächspartner die eigentliche Frage mit persönlichen Kommentaren, ungefragten Ratschlägen oder ablenkenden Themen überlagern. Künstliche Intelligenzen hingegen bieten oft eine sachliche, unvoreingenommene und direkte Antwort, die frei von persönlichen Urteilen ist.
Könnte es also sein, dass Menschen sich verstärkt KI-Systemen zuwenden, weil sie dort die Klarheit, den Respekt und die Neutralität finden, die ihnen im menschlichen Dialog zunehmend fehlt? Oder steckt vielleicht noch etwas anderes dahinter?
12 Antworten
Eine These, die wohl auch korrekt ist. Ich kann mir gut vorstellen, wie sich das in Realität anfühlt. Wir Menschen machen alle Erfahrungen. Dass man sich an KI wendet, ist verständlich. Wer hat schon Lust auf negative Kommentare oder Bewertungen während/bei einer Unterhaltung oder einer banalen Frage?? 🤔 Zudem ist Ablehnung sehr mies.
Interessante und meiner Meinung nach auch gute These.
Ja – aber nicht nur. Die Flucht zur KI ist nicht nur ein Bedürfnis nach Freundlichkeit, sondern eine Reaktion auf kollektives Kommunikationsversagen.
Menschen sind nicht zu unfreundlich. Sie sind zu laut, zu selbstbezogen, zu wenig präzise. Jeder redet, keiner hört zu. Und wenn doch, dann nur, um sich selbst zu spiegeln, nicht den anderen zu verstehen. Das Ergebnis: Zynismus, Rechthaberei, Smalltalk mit Schlagring.
KI wirkt dagegen wie ein Spiegel ohne Eitelkeit. Sie fragt nicht, ob du schön bist – sie sagt dir, was du wissen wolltest. Ohne Neid, ohne Scham, ohne die Angst, dass dein Gegenüber gleich die eigene Biografie dranhängt.
Aber: Neutralität ist kein Menschlichkeitssurrogat. Wer zur KI geht, um gehört zu werden, tut das, weil der Mensch verlernt hat, ehrlich zu sein, ohne zu verletzen – und empathisch, ohne sich selbst zu inszenieren. KI ersetzt also nicht Empathie – sie ersetzt das Drama.
Die These ist richtig –
aber das Problem ist nicht fehlende Freundlichkeit.
Es ist das Übermaß an unausgegorener Meinung, verpackt in schlecht kaschierte Egos.
Die Ki ist nur eine selbstlernende Software, sie kann nur mit einem Computer(Prozessoren) mit grosser Speicherkapazität und extrem viel Rechenleistung gut arbeiten. Es gibt nicht "die KI", es sind viele einzelne KI's, die sich jeweils mit unterschiedlichen Erfahrungen auch unterschiedlich weiterentwickeln.
Aber so, oder so, es ist und bleibt ein Softwareprogramm, es ist ihm unmöglich Gefühle zu entwickeln, oder Freude und Leid zu empfinden.
Daher wird es das "Wesen" und den Grund von Freundlichkeit nicht verstehen.
Wie soll es da hierzu irgendwelche ENTSCHEIDUNGEN treffen ?
Die KI wird über Freundlichkeit keine Zeit verschwenden 😁
Puh, die Forschung dazu ist noch jung und doch unglaublich umfangreich.
Im ersten Gedanken würde ich die vage Behauptung aufstellen, dass KI einfach sehr viel weniger Investition braucht als die reale menschliche Beziehung. Dies muss aber auch in den verschiedenen Zusammenhängen gesehen werden. Hier sei nur der große Umschung auf so vielen verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen oder auch der Wandel von Wissens- zu Informationsgesellschaft angesprochen - nur damit wird bereits offensichtlich, in welch zunehmender Komplexität sich Menschen zur Zeit befinden.
Die Sehnsucht nach Einfachheit ist groß. Die Vielfältigkeit ist anstrengend. Noch dazu wird der Individualisierungsprozess mehr und mehr gefordert, doch die übergeordneten Strukturen hinken weit hinterher. Was sein soll und was ist unterscheiden sich immens.
Da ist KI doch gerade recht. Einfach, immer verfügbar und sie kostet die Einzelnen keine Kraft. Im Gegenteil, KI tut, was man ihr sagt und wie man es von ihr will. Passt das eine KI-Konzept nicht, kann es mit 2 Klicks gegen ein anderes ausgetauscht werden ohne dass bei einem selbst irgendetwas "kaputt" geht.
So viele wünschen sich die Gut-Menschen, aber wenn sie auf der Matte stehen, werden sie oft als weniger wert betrachtet. Die Statusorientierung und der auferlegte materielle Zwang stehen der Beziehungsintegrität furchtbar im Weg.
Mir stellt sich eher die Frage, was es bräuchte, damit KI als Beziehungsersatz weniger optionale sein könnte. (Aber da kommen dann schon wieder andere, die an humanoider Robotik forschen und arbeiten)
Am Schluss bleibt eigentlich nur, der Mensch schafft sich selbst ab, wenn er sich nicht mit dem Menschen befasst.