Kennt ihr diesen Zukunftspessimismus?
Hallo
ich bin aktuell gerade mit dem Lehramtsstudium fertig und jetzt als Lehrer tätig.
Allgemein denke ich mir aber immer mehr, dass es eh keinen Sinn hat, sich im Leben zu bemühen.
Ich verdiene 2500€ netto. Ich möchte gerne mal ein Haus und eben eine Familie haben. Wenn ein Haus an die 800.000€ kostet dauert das ja wenn man wie eine Kirchenmaus lebt, ca. 40 Jahre bis man dieses Geld beisammen hat.
Ich bin aber jetzt auch nicht so der Fan davon im Monat mit 1000€ zu leben, davon habe ich die Schnauze voll, das hat mich im Studium schon massiv genervt.
Wenn man eine Familie hat braucht man sowieso viel mehr als 1000€ im Monat um diese zu versorgen.
Ich hasse das Arbeiten ja generell, als Lehrer hasse ich es nicht so sehr, weil es "nur" 22 Stunden sind, aber das sind immer noch 22 Stunden zu viel für meinen Geschmack.
Wäre es so wie früher, dass man da 10 bis 15 Jahre spart und dann hat man genug Geld für ein Haus, dann wäre das für mich eh in Ordnung.
Aktuell sinkt halt auch der Wohlstand ganz massiv ua. wegen des Krieges in der Ukraine und vermutlich in näherer Zukunft noch weiter wegen dem Krieg zwischen USA und Iran.
Vor 10 Jahren in einem Drecksjob als Hilfsarbeiter habe ich etwa 2/3 von dem verdient was ich jetzt verdiene. Als Lehrer hat man damals ca. 2000€ netto verdient, jetzt verdient man 2500€ netto. Die Preise sind aber um mehr als 25% gestiegen sondern eher um die 50% oder teilweise noch mehr.
Ich denke mir, was bringt es überhaupt, sich jetzt noch anzustrengen und zu arbeiten? Nennenswerte Aussicht darauf an Wohlstand zu gelangen hat man eh nicht. Und wenn man sich mit einem Leben in einer dreckigen kleinen Wohnung begnügt, dann muss man eh nicht Vollzeit arbeiten.
2 Antworten
Nein, diesen Zukunftspessimismus kenne ich nicht.
warum musst du unbedingt ein Haus für 800.000 Euro bauen?
Sieh mal: die Deutschen haben immer weniger Kinder, und oft erben diese die Häuser der Eltern und Großeltern.
Auch gehen viele Häuslebauer pleite, und ihr klein Häuschen wird billig versteigert.
Und so ein Haus hält locker 200 Jahre
Kauf dir doch eins für die Hälfte vom Geld, das stürzt auch nicht ein, selbst wenn deine Enkel noch in dem Haus leben sollten.
Was meinst du, wie du deine Schüler motivieren kannst, im Leben, wenn du dir doch ein Haus leisten kannst, und nicht die 800.000 dem Vermieter zahlen musst, ohne daß die Wohnung dir am Ende gehört.
Ich erlebe diesen Pessimus bei verschiedenen Menschen.
Scheint auch eine typisch deutsche Eigenschaft zu sein. Das Glas ist halb voll, alles wird dramatisiert, jammern ist normal. Optimisten werden als realitätsfern ausgelacht.
Tatsächlich stagnieren die Nettolöhne nach Inflation zwar, aber der Wohlstand geht nicht zurück. Vieles wird auch besser was nicht in % Wachstum zu messen ist. Wir leben länger, die Medizin ist viel besser geworden bei vielen Erkrankungen, es gibt immer bessere Hilfsmittel und Geräte die das Leben erleichtern: TV, Handy, Roboter, was vor 10 Jahren Luxus war oder sience fiction ist heute für jedermann erschwinglich. Aber das will keiner so wahrnehmen. Was besser oder billiger geworden ist, wird ausgeblendet. Aber die Erdbeeren sind viel teurer geworden !
Das sagt die Statistik (Quelle KI Perplexity):
Reallöhne (Kaufkraft):
- Jährliche Veränderung: Die Reallöhne schwankten im Zeitraum von 2013 bis 2024 zwischen -4,0 % (2022) und +3,1 % (2024). In den meisten Jahren betrug das Wachstum der Reallöhne zwischen 0 % und 2 %1.
- Durchschnitt: Über den gesamten Zeitraum ist die durchschnittliche jährliche Reallohnsteigerung vergleichsweise moderat. Laut anderen Quellen lag das durchschnittliche Wachstum der Reallöhne in Deutschland sogar nur bei etwa 0,3 % pro Jahr, wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet (z.B. seit 1995)7.
- Gesamtentwicklung: Trotz einzelner Jahre mit starken Schwankungen (insbesondere 2022 mit einem deutlichen Reallohnverlust) ist die Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über die letzten 10 Jahre leicht bis moderat gestiegen.