Ist Radsport inzwischen wirklich so gefährlich? Zwei tödliche Unfälle!
Kenne mich mit Radsport zwar nicht gut aus und hab mich auch nie besonders dafür intressiert, aber hab jetzt mitbekommen das in der Schweiz erst Muriel Furrer nach einem Sturz gestorben ist https://www.eurosport.de/radsport/wm/2024/todlicher-sturz-von-muriel-furrer-wirft-fragen-auf.-hatten-wir-sie-fruher-gefunden_sto20041161/story.shtml und dann ist erst im Juli Andre Drege in Österreich gestorben https://www.zdf.de/nachrichten/sport/radsport-toedlicher-unfall-drege-100.html
Das kann doch nicht mehr normal sein.
Kann mir schon vorstellen das heute mit der neusten Technik viel schneller gefahren wird als noch vor zehn oder zwanzig Jahren, aber ich hätte gedacht das dann auch die Helme entsprechend besser wären.
10 Antworten
Die salomonische Antwort lautet wie immer:
Es kommt darauf an.
- wo man fährt
- wie man fährt
- mit wem man fährt
- wie schnell man fährt
- wie sicher man fährt
- wie gut man sich und andere einschätzen kann.
Das Problem ist, wie weit der Athlet geht, um zu gewinnen, nicht das Rad. Das Rad hat seine Grenzen, auch ein Auto fliegt aus der Kurve, wenn man die schneller fährt als Auto und Fahrtechnik und Untergrund und Kurve erlauben. Aufgabe des Fahrers, ob nun im Sport oder ohne Rennen bei allen Fahrzeugen ist, korrekt einschätzen, wie man was fahren kann. Fährt jemand zu vorsichtig, kann er nicht gewinnen. Fährt jemand zu unvorsichtig, gewinnt er auch nicht, wenn er verletzt oder gar tot ist. Den Grat dazwischen genau zu finden, ist die schwierige Aufgabe. Und die meisten Profis können das richtig, richtig gut. Bei einer Abfahrt der Tour de France ist mir das Herz stehen geblieben, als Tadej Pogačar am Ende einer Kurve mit dem Rad bei > 60 km/h auf den cm genau am Übergang vom Asphalt zum Bankett gefahren ist. Er hatte aber die Ruhe in sich, nicht zu verreißen, sondern es auszubalancieren.
Helme sind besser geworden. In den 1980er Jahren, als ich Rennrad fahren angefangen habe, hatten die Profis Leder-Sturzringe, wir Laien nicht. Dementsprechend fallen die Kopfverletzungen schonmal weniger und leichter aus. Aber wenn einer z. B. einen Genickbruch, einen Milzriss o. ä. erleidet, hilft ihm der Helm halt auch nicht.
Ein Helm vermindert oftmals die Schwere der Kopfverletzungen. Doch gerade bei solch schweren Unfällen, die mit hoher Geschwindigkeit entstehen und wo extreme Kräfte auf den Kopf und restlichen Körper einwirken, hilft auch der getragene Helm nicht mehr viel.
Dazu kommt, dass Furrer den Berichten nach erst einige Zeit nach den Unfall gefunden wurde. Keiner weiß bislang, ob sie den Unfall überlebt hatte und bei sofortiger Hilfe ihr Leben hätte gerettet werden können. Dann hätte der Helm möglicherweise das Leben gerettet, aber die Zeit hat dennoch gegen sie gearbeitet.
Aber es ist wie beim Motorradunfall. Ab gewissen Geschwindigkeiten und Unfallszenarien hilft auch die Schutzkleidung nicht mehr.
dann würde ja ständig jemand krepieren
ne is es nicht
Es ist aber auch ein Unterschied, ob man Hobbyrennradfahrer ist oder Profiradrennfahrer. Der Hobbyfahrer kann immer noch sagen: die Abfahrt fahr ich besser im Schritttempo runter.
Es ist so gefährlich wie das tägliche Leben und das schon immer.
Meine Frau war in einen Unfall verwickelt, der Kopf ging damals durch die Frontscheibe - man kann sich ausmalen, wie es hätte ausgehen können. Sie hatte sehr viel Glück, es geht ihr gut.
Meine Tochter wurde vom Pferd gegen den Kopf getreten, man kann sich ausmalen, wie es hätte ausgehen können. Es geht ihr gut.
Beim Segeln wäre ich durch einen ungewollten Ellenbogen-Check fast über Bord gegangen - ich wäre bewusstlos bei starker See nicht wieder an Bord gekommen. Es geht mir gut.
Als Radfahrer bin ich von einem PKW auf die Hörner genommen worden - es geht mir gut.
@ Fiona0000,
weitere Stürze, Unfälle und Krankheiten, die zum Tode hätten führen können, erspare ich Dir.
Ich fahre weiterhin mit dem Rennrad.