„Die theologische Bedeutung von Jesu Demut: Eine Analyse der Unterschiede zwischen den Übersetzungen von Philipper 2:6 (Neue-Welt-Übersetzung 2013 vs. 2018)“
Der Unterschied zwischen den beiden Übersetzungen von Philipper 2:6 in der Neue-Welt-Übersetzung (2018 links und 2013 rechts) liegt im Verständnis und der Betonung des Verhaltens Jesu im Hinblick auf seine Göttlichkeit.
- 2018-Version:
- „Obwohl er in Gottesgestalt existierte, lag es ihm völlig fern zu versuchen, Gott gleich zu sein.“
- In dieser Übersetzung wird betont, dass es für Jesus völlig fern lag, zu versuchen, Gott gleich zu sein. Die Betonung liegt hier auf der Idee, dass Jesus nicht einmal den Versuch unternahm, Gott gleich zu sein. Es wird also betont, dass es nicht nur eine Ablehnung des Gedankens ist, sondern dass dieser Gedanke für ihn überhaupt nicht in Frage kam. Es gibt eine klare Distanzierung von der Vorstellung, sich Gott gleichstellen zu wollen.
- 2013-Version:
- „Obwohl er in Gottesgestalt existierte, dachte er nicht daran, etwas an sich zu reißen, was ihm nicht zustand, nämlich Gott gleich zu sein.“
- Diese Version betont, dass Jesus nicht daran dachte, sich etwas zu raffen oder zu nehmen, was ihm nicht zustand, um Gott gleich zu sein. Hier wird der Gedanke eingeführt, dass es eine Art inneres Überlegen oder Nachdenken gab, und Jesus entschloss sich, das nicht zu tun. Das Wort „etwas an sich reißen“ könnte die Vorstellung wecken, dass es eine Möglichkeit gab, sich etwas zu nehmen, was Jesus jedoch nicht tat.
- 2018-Version betont die klare Ablehnung von Jesu Seite, überhaupt zu versuchen, sich mit Gott gleichzustellen. Die Vorstellung, dass er nicht einmal darüber nachdachte oder es in Erwägung zog, wird hier stärker hervorgehoben. Es legt nahe, dass die Idee des „Gleichwerdens mit Gott“ für Jesus völlig außerhalb des Denkens lag, ohne dass er überhaupt in Versuchung geraten wäre.
- 2013-Version stellt hingegen dar, dass Jesus sehr wohl eine Wahl hatte und er sich entschied, nicht zu raffen oder nicht zu versuchen, sich etwas anzueignen, was ihm nicht zustand. Es lässt eine Art Reflexion oder Entscheidungsprozess zu, bei dem Jesus sich entschied, nicht nach der „Gleichheit mit Gott“ zu streben.
Der Unterschied ist also vor allem nuanciert und betrifft die Frage, ob es mehr um eine klare Ablehnung des Gedankens geht (2018) oder um eine Entscheidung, etwas zu vermeiden, was Jesus nicht zustand (2013). Beide Übersetzungen betonen die Demut Jesu, jedoch auf leicht unterschiedliche Weisen.
3 Antworten
Hallo lieber TheoLogic,
Ja genau, und ich finde diese Stelle sollte im Zusammenhang betrachtet werden. 💖😊🙏
Es geht nicht darum, ob Jesus Gott gleich ist.
Sondern es geht darum dass Jesus freiwillig auf seine Gottheit verzichtet hat während seiner Erdenzeit.
Das siehst Du im Vers 6 danach: Jesus entäußerte sich selbst.
Und danach im Vers 7 noch mal: Er erniedrigte sich selbst
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Hier der ganze Abschnitt: (Luther 1984)
Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
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Ich persönlich würde es so zusammenfassen:
Jesus hatte sehr wohl eine Wahl, und er sich entschieden, für seine Erdenzeit freiwillig auf seine Gottheit zu verzichten und in Schwachheit als Mensch auf der Erde zu leben.
Hallo lieber TheoLogic,
Danke, ja genau, ich finde das hast Du hier alles super auf den Punkt gebracht.
Ich persönlich finde, in der Neuen - Welt - Übersetzung, trifft es die 2018er Version etwas besser. 😊
Die interlinearische Übersetzung von Philipper 2:6 lautet: „Wer in Gottesgestalt existierte, nicht etwas zu ergreifen, betrachtete, um gleich zu sein mit Gott.“ Dies gibt uns eine wortwörtlichere Übersetzung des griechischen Textes. Die zentrale Phrase „nicht etwas zu ergreifen“ (ἁρπαγμὸν) wird im Kontext der Verse und des gesamten biblischen Textes oft als „nicht etwas zu ergreifen“ oder „nicht zu rauben“ übersetzt.
Vergleichen wir nun die verschiedenen Übersetzungen:
- 2018-Version der Neuen-Welt-Übersetzung:
- „Obwohl er in Gottesgestalt existierte, lag es ihm völlig fern zu versuchen, Gott gleich zu sein.“
- Diese Übersetzung hebt hervor, dass es Jesus völlig fern lag, zu versuchen, Gott gleich zu sein. Es wird betont, dass der Gedanke, sich Gott gleichzustellen, für ihn überhaupt nicht in Betracht kam. Dies legt nahe, dass es in Jesu Geist keine Anstrengung oder Absicht gab, auf der gleichen Ebene wie Gott zu stehen, was die Entschlossenheit und das Fehlen von Ambitionen aufzeigt.
- 2013-Version der Neuen-Welt-Übersetzung:
- „Obwohl er in Gottesgestalt existierte, dachte er nicht daran, etwas an sich zu reißen, was ihm nicht zustand, nämlich Gott gleich zu sein.“
- In dieser Version wird stärker betont, dass es eine Art Überlegung oder Möglichkeit gab, etwas zu ergreifen, was ihm nicht zustand, aber er entschloss sich, es nicht zu tun. Die Formulierung „etwas an sich reißen“ (ἁρπαγμὸν) weist darauf hin, dass Jesus theoretisch in der Lage gewesen wäre, etwas zu „rauben“ oder zu ergreifen, was ihm nicht zusteht, sich jedoch dagegen entschied.
Bezug zur interlinearischen Übersetzung:
- Der interlinearische Text spricht von „nicht etwas zu ergreifen“, was auf den Begriff ἁρπαγμὸν (harpagmon) anspielt, was oft mit „Raub“ oder „Etwas an sich reißen“ übersetzt wird. Diese Formulierung hat in der 2013-Version ihren Niederschlag gefunden, da es die Möglichkeit eines „Ergreifens“ oder „Raffens“ in Betracht zieht, jedoch nicht ausführt, dass Jesus dies tatsächlich tat. Diese Interpretation geht näher auf die Bedeutung des Begriffs ein, indem sie die Möglichkeit von „Raub“ oder „Eroberung“ berücksichtigt.
Der Unterschied ist also vor allem nuanciert und betrifft die Frage, ob es mehr um eine klare Ablehnung des Gedankens geht (2018) oder um eine Entscheidung, etwas zu vermeiden, was Jesus nicht zustand (2013).
So oder so, man kann nur begrüßen dass sie sich nicht mehr "Bibelforscher" nennen, denn was die Bibel einem zu sagen hat interessiert sie nicht, wie dein Beispiel hier gut zeigt.
Stattdessen ist ihr neuer Name, die der Zeugen des missverstandenen Kunstwortes "Jehovas", gut gewählt, denn sie zeigen damit dass sie Zeugen von Irrtümern sind.
Doch er »achtete … es nicht für einen Raub …, Gott gleich zu sein«. Hier ist es ausgesprochen wichtig, zwischen der stellungsmäßigen und der persönlichen Gleichheit mit Gott zu unterscheiden. Als Person war Christus immer Gott gleich. Dies ist auch in der Gegenwart und Zukunft stets der Fall. Es wäre ihm unmöglich, dies aufzugeben. Doch in seiner Stellung blieb er nicht Gott gleich. Von aller Ewigkeit her hatte er die gleiche Stellung wie sein Vater und erfreute sich der Herrlichkeit des Himmels. Doch er »achtete« diese Stellung nicht als etwas, das er
unter allen Umständen hätte festhalten müssen. Als es darum ging, eine verlorene Menschheit zu erretten, war er gewillt, seine stellungsmäßige Gleichheit mit »Gott« aufzugeben – die Freude und Bequemlichkeit des Himmels. Er war nicht der Ansicht, dass diese etwas seien, das er für immer und unter allen Umständen festhalten musste.
Deshalb war er willig, in diese Welt zu kommen, um den Widerstand der Sünder gegen sich selbst zu ertragen. Gott der Vater wurde nie angespuckt, geschlagen oder gekreuzigt. In diesem Sinne war der Vater größer als der Sohn – nicht als Person, sondern in seiner Stellung und in seiner Seinsweise. Jesus drückt das in Johannes 14,28 aus: »Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich.« Mit anderen Worten, die Jünger hätten sich freuen sollen, dass er in die himmlische Heimat gehen würde. Als er auf Erden war, wurde er gequält und verworfen. Er befand sich in niedrigeren Umständen als sein Vater. In diesem Sinne war sein Vater größer.
MacDonald, William. 2018. Kommentar zum Neuen Testament. Übersetzt von Christiane Eichler. 7. Auflage. Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung.
Das, was du beschreibst, bezieht sich auf das tiefgehende Geheimnis der Inkarnation Jesu Christi – dass er als wahrer Gott und wahrer Mensch in die Welt kam, sich erniedrigte und die menschliche Erfahrung in ihrer vollen Tiefe teilte, um die Menschheit zu retten. Die Bibel stellt dies auf verschiedene Weise dar, insbesondere in den Briefen des Paulus und in den Evangelien.
1. Jesu Erniedrigung und seine Gleichheit mit GottIn Philippa 2,6-8 wird diese Erniedrigung sehr klar und präzise formuliert:
- Philippa 2,6 betont, dass Jesus in göttlicher Gestalt war und Gott gleich war, aber dass er sich nicht daran festhielt. Das bedeutet, dass er freiwillig auf seine göttliche Herrlichkeit verzichtete, um als Mensch zu leben.
- Philippa 2,7 beschreibt, dass er sich selbst entäußerte, d.h. seine göttliche Macht und Herrlichkeit „verließ“ oder „ablegte“ (nicht, dass er sie verlor, sondern dass er sie vorübergehend nicht in voller Weise gebrauchte), um als Mensch zu erscheinen.
- Philippa 2,8 macht deutlich, dass Jesus nicht nur als Mensch lebte, sondern sich bis zum Tod erniedrigte – und zwar einen besonders erniedrigenden Tod, den Tod am Kreuz. Dies zeigt, dass er die gesamte menschliche Erfahrung, auch das schmerzhafteste und verachtendste Ende, auf sich nahm.
2. Die Bedeutung des „Verfluchtseins“Du erwähnst, dass Jesus sich der Strafe des Gesetzes unterwarf, insbesondere der Verfluchung, die im Alten Testament mit dem Kreuzestod verbunden ist.
In Galater 3,13 erklärt Paulus das Konzept der Verfluchung durch den Kreuzestod:
Mir geht es aber hauptsächlich um die zwei unterschiedlichen Revisionen innerhalb kürzester Zeit in Philipper 2:6 (2013 und 2028 in der Neuen - Welt - Übersetzung)