Der religiöse Paradox: Wie können verschiedene Religionen gleichzeitig über das Jenseits richten?


08.06.2025, 14:51

Liebe Community,

ich habe inzwischen viel über meine Frage nachgedacht und möchte mich dafür entschuldigen, dass ich sie gestellt habe.

Ich bedaure es aufrichtig, da mir bewusst geworden ist, dass das Thema sehr sensibel ist und die Gefühle anderer verletzt hat.

Ich habe bereits einen Antrag auf Löschung gestellt und bitte um Verständnis.

14 Antworten

Es kommt wesentlich darauf an, welchen Glauben man hat oder ob man überhaupt glaubt. Im Islam beispielsweise können nur Muslime ins Paradies einziehen, die Hölle ist für sie "nur" temporärer Natur und dient der Reinigung. Andersdenkenden bleibt das Paradies verwehrt, dies gilt selbst für die "Leute der Schrift" (Juden und Christen):

13Doch wer an Allah und Seinen Gesandten nicht glaubt – gewiß, so haben Wir für die Ungläubigen eine Feuerglut bereitet. Sure 48,13
6Gewiß, diejenigen unter den Leuten der Schrift und den Götzendienern, die ungläubig sind, werden im Feuer der Hölle sein, ewig darin zu bleiben. Das sind die schlechtesten Geschöpfe. Sure 98,6
85Wer aber als Religion etwas anderes als den Islām begehrt, so wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören. Sure 3,85

So gut wie alle Religionen haben einen Absolutheitsanspruch inne.


verreisterNutzer  08.06.2025, 12:16

bitte glaubt kein Wort in dieser Diskussion

Um welche Religionen geht es dir dabei?

Allgemein sei gesagt, dass die Grundidee einfach nur von verschiedenen Religionen mitunter sogar bewusst abgekupfert bzw. übernommen und weitergetragen wurde.
Natürlich nicht grundsätzlich, da es selbstverständlich auch Religionen oder Glaubensvorstellungen gab, welche vollkommen unabhängig voneinander existierten und keinerlei Kenntnis voneinander hatten, aber die Vorstellung das nach dem Tod irgendetwas ist, das ist wie man sich denken kann, alles andere als eine Ein-Mann-Sache.

Bei den Religionen des Judentums, Christentums und Islams basiert es insgesamt auch allesamt auf ein und demselben Kern. Es ist derselbe Gott und alles drum und dran und geht erst im weiteren Verlauf auseinander. Nicht umsonst werden sie auch die Abrahamitischen Religionen genannt. Abraham als der Stammvater aller drei Glaubensgemeinschaften. Es gibt letztlich jedoch verschiedene Vorstellungen oder auch Werte, kulturelle Unterschiede, wichtige Personen welche mitunter eine andere Rolle in einer der anderen Glaubensrichtung spielen uvm.

Würde man jetzt insgesamt jeden Glauben nehmen, dann würden eben laut diesen nicht alle gleichzeitig an ihrer Vorstellung von Jenseits und Gericht und der anderen Glaubensrichtungen teilnehmen, sondern eher so, dass alle anderen ebenfalls an dem eigenen Gericht gerichtet würden, weil ja der eigene der einzig wahre Glaube sei.
Insgesamt ist es aber auch nicht grundsätzlich dasselbe Jenseits bei allen. Es gibt da teils extreme Unterschiede.

Perennialisten und bestimmte Traditionalisten vertreten die Auffassung, dass alle Religionen letztlich auf einen gemeinsamen spirituellen Urgrund verweisen. Damit umgehen sie den fundamentalen Widerspruch, welcher zwangsläufig zur Vernichtung der anderen Wahrheitsverkünder führt.

Tja, ganz einfach, entweder es gibt keinen Konflikt, weil entweder alles richtig ist und jede religion ihr eigenes ding macht( was allerdings den Monotheistischen Religionen widersprechen würde- bzw. Der Uneingeschränkten Macht ihres Gottes, wahrscheinlicher ist es, dass eine Religion Recht hat und der rest die Konsequenzen für ihren falschen glauben trägt und die letzte und mir wahrscheinlichste Möglichkeit ist, das Religionen nur erfunden sind und nichts davon zutrifft... ich würde gern glauben können, find alle Religionen sehr interessant und sie würden vieles einfacher machen, ich bin aber Agnostiker... der katholische Gott dürfte übrigens der gleiche seik wie der im islam und judentum, da sie sich in den büchern nur minimal unterscheiden und viele Sachen übereinstimmen, ein Freund von mir der Muslim ist, sagt: Thora, Bibel und Quran sind zusammen ein buch, über Jahrhunderte nach und nach geschrieben und nicht immer alles richtig übersetzt, aber der Quran ist das aktuellste und so am ehesten richtige, weil es das jüngste ist und Mohammed der letzte Prophet ist. Aber denkt daran das alte testament gehört zum christentum, so wie Jesus z.b. im islam auch ein prophet ist, man streitet sich nur um Kleinigkeiten...


verreisterNutzer  08.06.2025, 05:14

Bedeutet das aber, dass es keinen Unterschied zwischen den Religionen Buddhismus, Katholizismus, Protestantismus oder Islam gibt? Wenn all diese Bücher ein und dasselbe Buch sind? Warum lesen dann all diese Menschen unterschiedliche Gebete und andere Nuancen? Schließlich sind auch alle ihre Rituale unterschiedlich.

3Plus3Ist6  08.06.2025, 05:35
@verreisterNutzer

Doch klar, da gibt es unterschiede, aber die 3 monotheistischen sind sehr ähnlich, und die unterscheiden sich durch unterschiedliche Überlieferung , interpretation und dazudichtung, natürlich gibt es andere glaubensrichtungen die sich mehr unterscheiden, wie ein paar die du aufgezählt hast, aber wahrer macht es die dadurch auch nicht... religion kann sich immer positiv auswirken, das leben leichter und erklärbar machen, desshalb bin ich auch sehr neidisch dass ich an nichts davon glauben kann, ich bin eherpragmatisch bzw. Wenn ich an was glaube dann Wissenschaft, nurleider ist die ehrlich und gibt zu dass sie "noch" nicht auf alles die antwort hat, theoretisch steht das mit keinem glauben in Konflikt , aber ich glaub erst an was, was ich mit eigenen augen gesehen hab oder wenigstens Indizien dafür, wie Luft, die hab ich auch noch nie gesehen, aber sie lässt sich chemisch nachweisen, oder wie Atome und pipapo, ich bin davon überzeugt, wenn wir uns nicht zu früh selber vernichten, werden wir(die Menschheit, nicht wir die wir noch leben) irgendwann alle geheimnisse herausfinden, ob nun ein gott oder eine macht hinter allem steckt oder nicht... ich weiss viele denken es muss sowas geben, weil sonst gäbe es ja keinen grund für unsere Existenz, aber wer sagt dass es die geben muss, kann auch alles zufall im zufall sein, und unser universum nur ein Neutron im keramik vom Klo eines anderen in einem anderen Universum, welches wiederum nur ein Molekül Spülwasser in jemand anderen klo ist... ich hoffe du verstehst was ich meine. Nehm mir des nicht böse, ich hoffe, dass der glauben sich für die Leute lohnt, ich kann eifach nicht glauben egal wie gern ich würde, ich kann es aber auch nicht leugnen, möglich ist alles... einige meiner Freunde beten für mich, ich hoffe das reicht in dem Fall

Mahakaruna  08.06.2025, 10:44
@verreisterNutzer

Zu den Unterschieden zwischen den Religionen:

Der Religionswissenschaftler Ninian Smart hat versucht, Religionen nicht über Dogmen oder Götter zu definieren, sondern über sieben Dimensionen, die in den meisten Religionen mehr oder weniger stark vertreten sind.

Fand ich persönlich total hilfreich, um Religion nicht so schwarz-weiß zu sehen:

  1. Praktisch-rituell – also das, was Menschen tun: beten, meditieren, Rituale feiern.
  2. Erfahrungsbezogen-emotional – innere Erfahrungen, wie Ergriffenheit, Trost, spirituelle Erkenntnis.
  3. Mythisch-narrativ – Geschichten, Gleichnisse und Mythen, die Sinn stiften.
  4. Lehrmäßig-philosophisch – die Weltbilder, Dogmen und Konzepte, mit denen erklärt wird, was Leben und Tod bedeuten.
  5. Ethisch-gesetzlich – Regeln für gutes Handeln, Moral, Gebote.
  6. Sozial-institutionell – Gemeinschaften, Organisationen, Priesterschaften, Strukturen.
  7. Materiell – Tempel, Heilige Orte, Kunst, Symbole, Texte.

Smart meinte, dass man Religion eher als „Bündel“ dieser Dimensionen verstehen sollte, mal ist das eine stärker ausgeprägt, mal das andere.

LG

In den meisten Religionen gibt es die Vorstellung vom Jüngsten Gericht, an dem alle Menschen nach ihrem Leben beurteilt werden.

In den meisten?

Vielleicht verwechselst du hier Religionen mit Konfessionen, denn an das Gericht Gottes glauben nur die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum, Islam. Diese drei Religionen glauben an die Offenbarung des einzigen Gottes und haben deshalb auch das Alte Testament gemeinsam.

Wie kann es sein, dass alle Menschen aus verschiedenen Glaubensrichtungen gleichzeitig an einem einzigen Gericht teilnehmen sollen, wenn jede Religion behauptet, nur ihr Gericht sei das wahre?

Gott existiert unabhängig von dem, was Menschen glauben. Er ist die Wahrheit und neben Ihm gibt es keine anderen Wahrheiten. Deshalb gibt es das persönliche Gericht nach dem Tod und das Weltgericht am Ende der Zeiten, dem sich auch Atheisten unterziehen müssen.

was macht beispielsweise ein Buddhist im Jenseits am Tag des Jüngsten Gerichts?

Im Buddhismus gibt es keinen Gott und auch kein ewiges Leben, wie es Christen verheißen wurde. Das ändert aber nichts daran, dass auch sie für das ewige Leben erschaffen und von Jesus Christus erlöst wurden. Sie werden im Gericht die Wahrheit erkennen - wie Menschen aller anderen Religionen auch. Sie werden erkennen, dass ihr gelebter Glaube nicht der richtige war.

Was machen Katholiken oder Muslime? Schließlich schicken Katholiken oder Muslime Menschen anderen Glaubens automatisch in die Hölle

Katholiken schauen das, was sie geglaubt und verkündet haben und werden danach gerichtet werden. Katholiken schicken keine Nichtchristen in die Hölle. Das ist eine falsche Behauptung. Die kath. Kirche lehrt, dass Christus für alle Menschen gestorben ist, also auch für Nichtchristen. Wenn sie nach ihrem (Irr)Glauben leben und nach dem Guten streben, können sie genauso gerettet werden. Immerhin sind sie unverschuldet nicht zum Glauben an Christus gekommen. Muslime dagegen verfrachten alle Nichtmuslime in die Hölle und ebenso einige Evangelikale aus dem freikirchlichen Protestantismus.

Wie kann man diesen scheinbaren Widerspruch verstehen?

Ein Widerspruch ist das nicht. Es gibt auch Menschen, die behindert sind und letztlich - auf Umwegen - doch zum Ziel kommen. Christen, die der Offenbarung geglaubt haben und ihr gefolgt sind gehen den direkten Weg. Sie folgen Christus, der sich als der einzige Weg, die einzige Wahrheit geoffenbart hat. Nichtchristen, die menschengemachten Gottheiten bzw. den Regungen ihres Gewissens gefolgt sind und nach dem Guten und Heiligen gestrebt haben, finden auf einem Umweg zu Gott, sie erkennen die Wahrheit nach dem Tod und werden dankbar sein, durch die Barmherzigkeit Gottes gerettet zu sein und dies - auch wenn sie es auf Erden nicht gewusst haben - allein durch Christus.

Und wie soll man die richtige Religion wählen, wenn das Jenseits so unterschiedlich beschrieben wird?

Das Christentum stellt sich als Wahrheit in die Geschichte der Menschheit hinein. Im AT weisen schon die Propheten auf den Erlöser hin. Er kommt mit göttlicher Vollmacht, als wahrer Gott gehüllt in die menschliche Natur. Er hat Worte des ewigen Lebens. Christus hat eine Kirche gegründet, damit die Sache Jesu weitergeht. Auf diese eine Kirche auf dem Fundament der Apostel berufen sich Katholiken seit 2000 Jahren bis heute. Prostantische Glaubensgemeinschaften u.a. haben sich im Laufe der Jahrhunderte davon abgespalten und eigene Lehren verkündet. Allen aber ist die Lehre vom Gericht Gottes gemeinsam. Es ist nicht unterschiedlich, aber Menschen haben mitunter eigene Meinungen. Das macht den Unterschied.

Können nicht alle Menschen gleichzeitig am Tag des Jüngsten Gerichts vor Gott oder Allah anwesend sein?

Ja, genau das wird auch so sein.

Und warum steht in allen Religionen, dass alle Menschen vor dem Jüngsten Gericht stehen?

Alle Religionen? Doch wohl nur die, die eine Offenbarung hatten. Wir wissen davon, weil Gott es so geoffenbart hat.

Da Jesus Christus darüber ausführlich gesprochen hat, unterscheiden sich die Jenseitsvortellungen der Juden von denen der Christen, aber bezüglich des Gerichtes Gottes sind sich alle einig.

Aber kann der katholische Gott über Muslime richten und umgekehrt? Liegt hier doch ein offensichtlicher Konflikt und ein Paradoxon vor?

Nein kein Paradox. Es gibt keinen einzelnen Gott für einzelne Konfessionen oder Religionen. Unabhängig vom Glauben einzelner Menschen gibt es nur den einen Gott, den Gott der Offenbarung. Und der wird richten - egal ob Christen oder Nichtchristen, Katholiken oder Protestanten oder Muslime. Alle werden vor dem Richterstuhl des einen Gottes stehen und dann erkennen, wer Er ist. Geoffenbart hat sich nur der eine Gott, Schöpfer der Welt und der Menschen. Und der ist unwandelbar auf ewig in Seiner Wahrheit. Sein Gericht ist das der Liebe. Der Mensch wird nach der Liebe gerichtet. "Seid barmherzig, dann werdet auch ihr Barmherzigkeit erfahren".

Fazit: Christen sind klar im Vorteil und genau deshalb gibt es den Missionsbefehl Jesu, damit möglichst alle Menschen davon profitieren.


verreisterNutzer  08.06.2025, 12:15

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