Abtreibung und Glaube: Wo steht die Bibel wirklich?

4 Antworten

Wenn ich denke, worin manche Leute ein Dilemma sehen, und dafür ist dieses Thema ein echt grandioses Beispiel, dann muss ich spontan an den Inhalt von Matthäus 7,1-5 denken. Ich habe genug eigene Probleme und bin auch nicht fehlerfrei, also wer wäre ich, wenn ich meinen würde, mir das Recht herauszunehmen, dahingehend über andere zu urteilen oder über ein Thema, dass mich als Mann nicht einmal direkt und persönlich betreffen kann - auch weil ich selbst Single bin.


OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 31.08.2025, 21:01

Danke für deine Antwort.

Du meinst:

wer wäre ich, wenn ich meinen würde, mir das Recht herauszunehmen, dahingehend über andere zu urteilen oder über ein Thema, dass mich als Mann nicht einmal direkt und persönlich betreffen kann

1. Wie kann dich das als Mann nicht betreffen? Das Kind gehört dem Mann und der Frau, nicht der Frau allein. Der Mann wird im Falle einer Abtreibung vor Gott größer schuldig als die Frau, denn der Mann hat die Aufgabe, die Familie zu leiten, und hat die Frau geschwängert. Das Thema betrifft also auch Männer.

2. Richten bezieht sich auf die persönliche Überhebung über eine Person und das Verurteilen einer Person selbst und nicht die Frage, ob etwas positiv oder negativ ist.

3. Bei einer Abtreibung geht es nicht nur um die Frau, sondern vor allem um das Kind. Es ist das Kind, was stirbt, und nicht die Frau. Männer und Frauen sollten gegen Mord einstehen.

JTKirk2000  31.08.2025, 21:43
@OrthodoxXB
Wie kann dich das als Mann nicht betreffen?

Ich habe nicht nur geschrieben, dass ich ein Mann bin, sondern auch, dass ich Single bin. Ich hatte bisher noch keine Beziehung, aus der auch nur der eventuelle Gedanke hervorgegangen wäre, dass vielleicht eine Familienplanung, ja noch nicht einmal Intimitäten bestanden hätten. Also ja, das kann mich als Mann unter entsprechenden Bedingungen durchaus nicht betreffen. Aber ich muss leider schreiben, dass ich Deine in diesem Kommentar oben zitierte Frage sehr provokativ finde. Provokativ in dem Sinne, mich trotz des meiner Ansicht nach deutlichen Hinweises darauf, dass man sich insbesondere als Christ nicht auf Probleme anderer, sondern auf die Überwindung der eigenen Probleme konzentrieren sollte zu einem Thema zu äußern,. mit dem ich bisher keine Berührungspunkte hatte und das nur, weil ich Christ bin.

Richten bezieht sich auf die persönliche Überhebung über eine Person und das Verurteilen einer Person selbst und nicht die Frage, ob etwas positiv oder negativ ist.

Nein, das ist allgemein bezogen. Man richtet ja nicht, indem man eine Absicht äußert, einen Splitter aus dem Auge von jemand anderem zu entfernen, sondern weil man meint, jemand anderem helfen zu wollen.

Bei einer Abtreibung geht es nicht nur um die Frau, sondern vor allem um das Kind. Es ist das Kind, was stirbt, und nicht die Frau. Männer und Frauen sollten gegen Mord einstehen.

Es geht dabei sowohl um die Frau, als auch um ihr Kind. Primär geht es dabei aber insbesondere um die Frau, sei es schon um der Erhaltung ihrer Gesundheit, denn nur dann kann es auch der Erhaltung der Gesundheit und des Lebens des Kindes aus natürlich Sicht gehen und andererseits geht es auch um das insbesondere psychologische Wohlbefinden der Frau, denn nicht alle Zeugungen fanden im beiderseitigem Einverständnis der Frau statt, insbesondere beispielsweise in Folge von Vergewaltigungen. Und wer, abgesehen von der betreffenden Frau selbst, hätte dann mehr Recht dazu, zu entscheiden, ob sie das durch diese Vergewaltigung gezeugte Kind austragen möchte oder nicht?

Wer meint, als nicht direkt betroffene Mutter mehr Recht zu haben, dahingehend zu urteilen oder gar zu entscheiden, handelt der verlinkten Bibelstelle eindeutig unchristlich. Das ist kein Urteil, sondern auf Basis der verlinkten Textstelle lediglich Tatsache.

OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 31.08.2025, 22:03
@JTKirk2000

In der Bibel steht, dass man keinen Mord begehen darf. In der Frage nach Abtreibung steht das Kind im Mittelpunkt. Wie ich oben schon erwähnt habe, stirbt das Kind und nicht die Frau auch im Fall einer Vergewaltigung. Es wäre ja auch krank, ein geborenes Kind einfach zu töten, nur weil es dich psychisch belastet. Was ist nun also anders bei einem ungeborenen Kind, der Ort?

Die Frage nach Abtreibung betrifft jeden. Wir dürfen urteilen über schlechte Taten.

Wer mit Schonung und Nachsicht die Verfehlungen anderer prüft, sichert sich selbst durch ein solches Urteil überreiche Verzeihung. Wie also? fragst du; wenn jemand einen Ehebruch begeht, soll ich nicht sagen, der Ehebruch sei etwas Schlechtes, und soll den Wollüstigen nicht zurechtweisen? Zurechtweisen ja; aber nicht als Gegner, nicht wie ein Feind Rechenschaft von ihm fordern, sondern tun wie ein Arzt, der die Medizinen verabreicht. Christus sagt ja auch nicht: du sollst den Sünder nicht von der Sünde abhalten, sondern: du sollst nicht richten; das heißt: Sei kein bitterer Sittenrichter!

- Johannes Chrysostomos

Das Zitat betont einmal, dass wir unsere Brüder zurechtweisen müssen. Stimmst du damit etwa nicht ein?

JTKirk2000  01.09.2025, 07:28
@OrthodoxXB

Ja, Deine Sturheit ist nicht mehr zu überbieten, das hast Du mehr als deutlich gemacht. Du richtest lieber über andere als Dich auf Deine Probleme zu konzentrieren. was Jesus lehrte, ist Dir offensichtlich egal, weil ansonsten würdest Du Dich weniger auf das Alte Testament konzentrieren, als darauf, was Jesu der Klarheit der Evangelien gelehrt hat, also was ich entsprechend in meiner Antwort verlinkt habe. Auch scheint Dir das Wohlergehen der Mutter komplett egal zu sein, selbst wenn sie draufgeht, nur um der Chance wegen, ob das Kind überleben könnte. Daher hat es für mich keinen Sinn, weiter auf Deine Sturheit einzugehen.

OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 01.09.2025, 14:03
@JTKirk2000

Du verfehlst das Thema. Niemand zwingt dich, an der Diskussion teilzunehmen.

Du richtest lieber über andere als Dich auf Deine Probleme zu konzentrieren.

Woher nimmst du dir das zu sagen?

weil ansonsten würdest Du Dich weniger auf das Alte Testament konzentrieren, als darauf, was Jesu der Klarheit der Evangelien gelehrt hat

1. Wieso würde ich mich dann weniger auf das alte Testament konzentrieren? Ist das Wort Gottes denn für dich irrelevant, weil es "damals" geschrieben wurde?

2. Ich lese gerne die Evangelien und Christus lehrt Nächstenliebe. Wir sollen also auch Babys lieben und schützen.

Auch scheint Dir das Wohlergehen der Mutter komplett egal zu sein,

Woher nimmst du diese Aussage? Wohlergehen der Mutter ist wichtig. Babys zu töten für das eigene Wohlergehen ist egoistisch und sündhaft.

selbst wenn sie draufgeht

Ich nehme an, du meinst, dass sie stirbt. Im Falle, dass die Mutter stirbt, ist das Leben der Mutter zu schützen, auch wenn das Baby dabei stirbt.

Hallo OrthodoxXB,

die Bibel macht deutlich, dass das Leben ein Geschenk von Gott ist und dass es von ihm geschützt und geachtet werden soll. In 1. Mose 2:7 heißt es, dass Gott dem Menschen den Lebensodem gab, wodurch er ein lebendiges Wesen wurde. Daraus wird ersichtlich, dass das Leben einen göttlichen Ursprung hat.

Schon im Mutterleib sieht Gott ein ungeborenes Kind als wertvolles Leben an. David schrieb unter Inspiration: „Deine Augen sahen sogar den Embryo von mir, und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben“ (Psalm 139:16).

Ebenso sagte Gott zu Jeremia: „Noch ehe ich dich im Mutterleib bildete, kannte ich dich“ (Jeremia 1:5). Diese Aussagen zeigen, dass ein Kind für Gott nicht erst ab der Geburt existiert, sondern bereits während der Schwangerschaft als Leben gilt!

Gott gibt in den Zehn Geboten den klaren Befehl: „Du sollst nicht morden“ (2. Mose 20:13). Dieser Grundsatz gilt für jedes menschliche Leben, auch das ungeborene. Abtreibung bedeutet daher aus biblischer Sicht, das Leben eines unschuldigen Menschen zu beenden, und steht somit im Widerspruch zu Gottes Gebot.

Auch im Gesetz Mose wird die Bedeutung des ungeborenen Lebens betont. In 2. Mose 21:22-23 wird der Fall behandelt, dass ein Kind im Mutterleib durch Gewalteinwirkung Schaden nimmt. Dabei wird deutlich, dass Gott den Wert des ungeborenen Lebens anerkennt und schützt.

Die Bibel zeigt also, dass das Leben von der Empfängnis an heilig ist und dass es Gott missfällt, wenn ein Mensch das Leben eines Ungeborenen absichtlich beendet. Christen, die ihm gefallen möchten, achten daher sein Gebot, das Leben zu schützen, und sehen Abtreibung nicht als eine mit der Bibel vereinbare Handlung.

LG Philipp


OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 01.09.2025, 07:09

Danke Philipp!

Das Thema kommt meines Wissens explizit nicht vor. Aber es gibt mehrere Stellen aus denen ganz klar zu schließen ist, dass das menschliche Leben mit der Empfängnis beginnt. Damit ist das ungeborene Kind ein vollwertiger Mensch. Davon geht die Bibel offenbar als völlig selbstverständlich aus. Mit allen Konsequenzen. Dann ist Abtreibung Mord.

Was denkt ihr, erlaubt die Bibel es oder nicht?

Es lässt sich mit der Bibel besser für Abtreibung argumentieren als dagegen.

Siehe dazu Ex 21,22f und Num 5.


OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 31.08.2025, 17:02

Gottes Segen. Ich habe gerade sorgfältig deine genannten Kapitel durchgelesen. Inwiefern kann man damit für Abtreibung argumentieren?

BillyShears  31.08.2025, 18:47
@OrthodoxXB

Ex 21,22f beschreibt, dass die abgegangene Leibesfrucht kein Leben ist.

In Num 5 findet man eine Anleitung zu einem magischen Ritual um einen Fötus eines Nebenbuhlers abtreiben zu lassen.

OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 31.08.2025, 20:51
@BillyShears

Ich habe es mir nun ein zweites Mal mit deiner Bemerkung durchgelesen. Nach kurzem Denkprozess und einer Google Suche konnte ich herausfinden, dass du dich irrst.

Ex 21,22f beschreibt, dass die abgegangene Leibesfrucht kein Leben ist.

Exodus 21, 22 beschreibt nicht, dass die abgegange Leibesfrucht kein Leben ist. Wie kommt man denn darauf? וְיָצְאוּ יְלָדֶיהַ = "und ihre Kinder kommen heraus" In der Bibel wird es nicht als Objekt sondern als Lebewesen bezeichnet, was dort klar wird. (Korrigiere mich wenn du anderer Meinung bist.)

In Num 5 findet man eine Anleitung zu einem magischen Ritual um einen Fötus eines Nebenbuhlers abtreiben zu lassen.

Nein, in Numeri 5 geht es um das sogenannte Eifersuchtsritual (sotah) und nicht um Abtreibung. Das Eifersuchtsritual wird dann durchgeführt, wenn man eine Frau der Unzucht beschuldigt aber keine Beweise oder Zeugen hat.

LG. und Gottes Segen

BillyShears  31.08.2025, 21:41
@OrthodoxXB
Exodus 21, 22 beschreibt nicht, dass die abgegange Leibesfrucht kein Leben ist. Wie kommt man denn darauf?

Anhand des Textes. Für den Abgang der Leibesfrucht soll ein Geldbetrag für die Sachbeschädigung bezahlt werden. Für jeden weiteren Schaden dagegen "Leben um Leben".

Nein, in Numeri 5 geht es um das sogenannte Eifersuchtsritual (sotah) und nicht um Abtreibung. Das Eifersuchtsritual wird dann durchgeführt, wenn man eine Frau der Unzucht beschuldigt aber keine Beweise oder Zeugen hat.

Der Text geht noch weiter. Was passiert mit dem Bauch der Frau wenn der Vorwurf zutrifft?

OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 31.08.2025, 21:50
@BillyShears
Wenn sie unrein geworden ist und an ihrem Mann treulos gehandelt hat, so wird das Wasser, das Fluch bringt, in sie hineingehen zur Bitterkeit, und ihr Bauch wird schwellen, ihre Hüfte verwesen.

1. Manche Übersetzungen verstehen als als körperliche Krankheit oder Unfruchtbarkeit

2. Rabbinische Tradition: Hüfte wird als Geschlechtsorgan umschrieben. -> Unfruchtbarkeit

3. Moderne Interprätation: Unklar ob es um Fehlgeburt oder Unfruchtbarkeit geht.

Für den Abgang der Leibesfrucht soll ein Geldbetrag für die Sachbeschädigung bezahlt werden.

Wie kommst du auf Sachbeschädigung?

BillyShears  31.08.2025, 22:00
@OrthodoxXB
und ihr Bauch wird schwellen, ihre Hüfte verwesen.

Und ein Kind eines Nebenbuhlers wird das nicht überleben.

Wie kommst du auf Sachbeschädigung?

Weil bei der Leibesfrucht nicht "Leben um Leben" gilt.

OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 31.08.2025, 22:11
@BillyShears
Und ein Kind eines Nebenbuhlers wird das nicht überleben

Der Text spricht nicht direkt von einem Fötus. Wenn du mir das zeigen kannst bin ich offen. Es geht in dem Text um die Fruchtbarkeit.

Weil bei der Leibesfrucht nicht "Leben um Leben" gilt.

Es geht nicht Leben um Leben, wenn es zu keinem Schaden kam, d.h. es ist kein Kind gestorben.

BillyShears  31.08.2025, 22:21
@OrthodoxXB
Der Text spricht nicht direkt von einem Fötus.

Muss er auch nicht, allen ist klar was es bedeutet wenn ihr der Bauch anschwillst und die Hüfte schwindet, nachdem sie mit einem anderen Mann im Bett war.

Es geht nicht Leben um Leben, wenn es zu keinem Schaden kam, d.h. es ist kein Kind gestorben.

Schau dir den Text ruhig nochmal genauer an: Wenn "ihr die Leibesfrucht abgeht, aber kein weiterer Schaden entsteht, so muss dem Schuldigen eine Geldbuße auferlegt werden, je nachdem, wie vie⟩ ihm der Eheherr der Frau auferlegt, und er soll nach dem Ermessen von Schiedsrichtern geben. 23 Falls aber ein weiterer Schaden entsteht, so sollst du geben Leben um Leben".

Hier wird deutlich: die Leibesfrucht zählt nicht als Leben.